Doos (Muggenhof)
Doos Statistischer Distrikt 651 Kreisfreie Stadt Nürnberg
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Koordinaten: | 49° 28′ N, 11° 1′ O |
Höhe: | 324–347 m ü. NHN |
Eingemeindung: | 1899 |
Postleitzahlen: | 90429, 90427 |
Vorwahl: | 0911 |
Lage von Doos/Muggenhof in Nürnberg
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Doos ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Nürnberg und gehört zum statistischen Bezirk 65 (Muggenhof). Der Distrikt 651 (Doos) liegt nördlich der Fürther Straße.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort erstreckt sich zwischen Pegnitz, Ringbahn und Frankenschnellweg.[1][2]
Der Distrikt Doos umfasst folgende Straßen: Dooser Straße, Ferdinandstraße, Fürther Straße, Herderstraße, Konradstraße, Matthiasstraße, Ruprechtstraße, Sigmundstraße, Tassilostraße.[3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Name Doos leitet sich von der sogenannten „Dooser Enge“ ab. Die Pegnitz hatte an dieser Stelle ein starkes Gefälle. Schon im 14. Jahrhundert sprach man deswegen von einer „Dosse“ (= tosend, rauschend). Die ersten Anfänge des Ortes gehen auf eine Mühle an dieser Stelle zurück[4], die auch die Fischereirechte besaß und 1428–1448 der Patrizierfamilie Ortlieb gehörte. Der Konkurs des Hans Ortlieb führte nach 1430 zu Besitzwirren.[5] Danach kam die Mühle an die Schedel und die Schürstab. Die Mühle wurde zur Drahtziehmühle sowie zum Messing- und Goldschlaghammer ausgebaut und nach 1504 mit einem befestigten Sitz versehen. Dieser wurde im Zweiten Markgrafenkrieg 1552/53 zerstört. 1560 erwarb der Nürnberger Kaufmann und Waffenhändler Wolf Kern (1503–1582) den Messinghammer „zum Thos bei der steinen Prucken“, ließ „das Herrenhaus neu erbauen und nannte es Kernstein“.[6] Im Dreißigjährigen Krieg wurde Doos 1632 zerstört, danach aber wieder aufgebaut. Im 18. Jahrhundert wurde der Hammer zur Spiegelfabrik umgebaut und der Herrensitz 1753 neu errichtet, der aber heute nicht mehr steht.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Doos 4 Anwesen (1 Hof mit Mahlmühle, 1 Kupferhammerwerk, 1 Spiegelfabrik, 1 Folienhammerwerk). Das Hochgericht übte die Reichsstadt Nürnberg aus, was vom brandenburg-ansbachischen Oberamt Cadolzburg bestritten wurde. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft und die Grundherrschaft hatte das Spitalamt der Reichsstadt Nürnberg.[7]
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Cadolzburg. 1806 kam Doos an das Königreich Bayern.[4] Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Doos dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Schniegling und der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Schniegling zugeordnet.[8] 1899 wurde Doos nach Nürnberg eingemeindet.
Von den 1840er bis in die 1950er Jahre querte in Doos der Ludwig-Donau-Main-Kanal die Pegnitz. In den 1960er Jahren wurde er zugeschüttet und mit der Trassenführung der Bundesautobahn 73, die hier Frankenschnellweg genannt wird, überbaut.
1929 erwarb Apotheker Carl Soldan, Gründer des Familienunternehmens Dr. C. Soldan, die Firma Doosa, eine Lebkuchen- und Süßwarenfabrik, in der Herderstraße. Nach dem Umbau des Firmengebäudes verlegte er die Produktion der Em-eukal Bonbons dorthin.[9] 1960 zog diese schließlich nach Adelsdorf.[10] Heute befinden sich die Mohren-Apotheke zu St. Lorenz, die Post und das Jenaplan-Gymnasium in den ehemaligen Produktionsgebäuden.
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1818 | 1824 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 |
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Einwohner | 93 | 65 | 96 | 188 | 238 | 628 |
Häuser[11] | 7 | 6 | 11 | 22 | ||
Quelle | [12] | [8] | [13] | [14] | [15] | [16] |
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und war ursprünglich nach St. Peter und Paul (Poppenreuth) gepfarrt,[7] heute ist die Pfarrei Versöhnungskirche zuständig. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Zu den Heiligen Schutzengeln gepfarrt.
Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Doos mit einer eigenen Bahnstation an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Der Bahnhof wurde am 2. Juni 1991 für den Personenverkehr aufgelöst, nachdem die Fahrgastzahlen wegen der seit 1981 parallel verlaufenden U-Bahn-Linie 1 (Station Muggenhof) immer weiter sanken. Der Frankenschnellweg begrenzt den Ort im Westen, die Fürther Straße im Osten.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Kaspar Bundschuh: Thoß. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 540 (Digitalisat).
- Wiltrud Fischer-Pache: Doos. In: Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2., verbesserte Auflage. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-69-8, S. 219–220 (online).
- Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224, S. 109 (Digitalisat). Ebd. S. 243 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Dooß. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 475 (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Doos in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 19. August 2021.
- Doos im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Doos im BayernAtlas
- ↑ Stadtplandienst Nürnberg
- ↑ http://postleitzahlen.woxikon.de/plz/nuernberg/doos
- ↑ a b W. Fischer-Pache: Doos, S. 219f.
- ↑ Herrensitz Kernstein auf herrensitze.com (Giersch/Schlunk/von Haller)
- ↑ herrensitze.com
- ↑ a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 109.
- ↑ a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 243.
- ↑ Christiane Engel: Die Apothekengeschichte Nürnbergs im 19. und 20. Jahrhundert bis zur Niederlassungsfreiheit. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 2016, S. 319.
- ↑ apotheke adhoc: Erst Apotheker, dann Bonbonkocher
- ↑ Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1885 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 19 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 208 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1066, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1231, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1165 (Digitalisat).