Tisens
Tisens | |
---|---|
(ital.: Tesimo) | |
Wappen | Karte |
Staat: | Italien |
Region: | Trentino-Südtirol |
Provinz: | Bozen – Südtirol |
Bezirksgemeinschaft: | Burggrafenamt |
Einwohner: (VZ 2011/31.12.2022) |
1.855/1.980 |
Sprachgruppen: (laut Volkszählung 2011) |
97,71 % deutsch 1,96 % italienisch 0,34 % ladinisch |
Koordinaten | 46° 34′ N, 11° 10′ O |
Meereshöhe: | 630 m s.l.m. |
Fläche: | 39,18 km² |
Dauersiedlungsraum: | 7,5 km² |
Fraktionen: | Tisens, Gfrill, Grissian, Naraun, Platzers, Prissian, Schernag |
Nachbargemeinden: | Gargazon, Lana, Nals, St. Pankraz, Unsere Liebe Frau im Walde-St. Felix |
Postleitzahl: | 39010 |
Vorwahl: | 0473 |
ISTAT-Nummer: | 021099 |
Steuernummer: | 82005150212 |
Bürgermeister (2020): | Christoph Matscher (SVP) |
Tisens ([italienisch Tesimo) ist eine italienische Gemeinde mit 1980 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) in Südtirol. Sie liegt im Etschtal südlich von Meran.
];Besonders bekannt ist die Gemeinde durch die Tisner Edelkastanien. Jährlich findet dazu ein großes Fest im Oktober statt, welches den Namen „Keschtnriggl“ trägt.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde Tisens befindet sich im Burggrafenamt im Etschtal zwischen Meran und Bozen auf der orographisch rechten, westlichen Talseite. Die beiden größten Siedlungen, der Hauptort Tisens (630 m) und Prissian (610 m), sowie die Weiler Grissian (850 m) und Naraun (680 m) liegen erhöht in einer Mittelgebirgslandschaft (Tisner Mittelgebirge). Nur ein relativ kleiner Teil des Gemeindegebiets erreicht die Sohle des Etschtals. Im Süden grenzt die Ortschaft Schernag (320 m) unmittelbar an den Ortskern von Nals. Im Westen steigt das Gemeindegebiet zu Höhenzügen der Nonsberggruppe an. Dort befinden sich zwei Bergfraktionen: Gfrill (1050 m) liegt direkt an der Straße zum Gampenpass (1518 m), der einen Übergang zum Deutschnonsberg bzw. ins Nonstal vermittelt; Platzers (1280 m), durch den Tisner Gall (1631 m) deutlich vom Etschtal abgesetzt, ist die höchstgelegene Siedlung der Gemeinde. Seine höchsten Punkte findet Tisens am Kleinen Laugen (2297 m) und an den nördlichen Ausläufern des Mendelkamms.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bürgermeister seit 1945:[1]
- Matthias Schwienbacher: 1945–1956
- Matthias Knoll: 1956–1964
- Josef Hillebrand: 1964–1967
- Johann Egger: 1967–1990
- Andreas Fabi: 1990–1992
- Thomas Knoll: 1992–2010
- Urban Mair: 2010–2014
- Christoph Matscher: seit 2014
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Prähistorische Höhensiedlungen fand man auf Kasatsch und dem Kirchbühel von St. Christoph. Naraun gilt als ältester Siedlungsplatz Südtirols. Die Funde reichen bis in die Jungsteinzeit zurück und enden im Frühmittelalter. Hier stand womöglich das Langobardenkastell Tesana.[2]
Das älteste Schriftzeugnis des Ortsnamens ist aus dem späten 8. Jahrhundert. Paulus Diaconus zählte in seiner Historia Langobardorum eine Reihe von Festungen auf, die durch die Franken 590 n. Chr. zerstört worden waren. Unter den Orten ist auch „Tesana“ verzeichnet.[3] Die zweite Nennung erfolgte erst 1194 als „in plebe Teseni supra Nals“.[4] 1221 ist „Tisin“ beurkundet.[5]
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Gemeinde gibt es Bildungseinrichtungen für die deutsche Sprachgruppe. Zu diesen gehören ein Kindergarten in Prissian und eine Grundschule im Hauptort Tisens. Während in der Gemeinde keine Mittelschule angesiedelt ist, besteht hingegen mit der Fachschule für Hauswirtschaft „Frankenberg“ ein weiterführendes Angebot.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Historische Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fahlburg
- Pfeffersburg (auch Ruine Kasatsch genannt)
- Schloss Katzenzungen mit der Versoaln-Rebe
- Zwingenburg
- Maria-Himmelfahrts-Kirche
- St. Hippolyt
- Wehrburg
- St.-Christoph-Kirche
- St.-Martins-Kirche
- St. Nikolaus in Gfrill
- St.-Sebastians-Kirche in Platzers
- St. Jakob in Grissian, laut dortiger originaler Inschrift am 12. Mai 1142 von Bischof Hartmann von Brixen geweiht[6]
Besondere Veranstaltungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Keschtnriggl – bekanntes Kastanienfest
- Tisner Kirchtag
- Prissianer Gasslfest
- Grissianer Kirchtag
Themenwege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Filzkunstwanderweg im Tisner Wald
- Erlebniswanderweg im Tisner Wald
- Besinnungsweg zu den sieben Sakramenten in Grissian
- Besinnungsweg zum lichtreichen Rosenkranz in Naraun
- Schlossrundweg in Prissian
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für den Kraftverkehr ist Tisens in erster Linie durch die SS 238 erschlossen, die von Lana zum Gampenpass ansteigt und dabei das Gemeindegebiet durchquert.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Söhne und Töchter der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Carl Andrian (1680–1745), Jesuit und Historiker
- Ambrosius Steinegger (1833–1913), Benediktiner, Abt des Klosters Muri-Gries 1897–1913
- Michael Gamper (1885–1956), Priester und Publizist
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gemeinde Tisens
- Landschaftsplan der Gemeinde Tisens. Amt für Landschaftsökologie, Autonome Provinz Bozen – Südtirol (PDF-Datei)
- Eintrag im Tirol Atlas des Instituts für Geographie an der Universität Innsbruck
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. (PDF; 15 MB) In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindenverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159, abgerufen am 16. November 2015.
- ↑ GeoBrowser. Provinz Bozen, abgerufen am 1. Januar 2022.
- ↑ Paulus Diaconus: Historia Langobardorum, Lib. III, Cap. 31
- ↑ Franz Huter (Bearb.): Tiroler Urkundenbuch. Abt. I, Band 1: Die Urkunden zur Geschichte des deutschen Etschlandes und des Vintschgaus bis zum Jahr 1200. Innsbruck: Ferdinandeum 1937, S. 269f., Nr. 482.
- ↑ Diether Schürr: Zur Namensgeschichte von Tisens. In: Corona alpium 2: Miscellanea di studi in onore di Carlo Alberto Mastrelli. Florenz 2003, S. 483–507.
- ↑ Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Band 2: 1140–1200. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2012, ISBN 978-3-7030-0485-8, S. 26–27.