Lahr (Hunsrück)
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 8′ N, 7° 22′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Rhein-Hunsrück-Kreis | |
Verbandsgemeinde: | Kastellaun | |
Höhe: | 345 m ü. NHN | |
Fläche: | 3,6 km2 | |
Einwohner: | 163 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 45 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 56288 | |
Vorwahl: | 02672 | |
Kfz-Kennzeichen: | SIM, GOA | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 40 502 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Kirchstraße 1 56288 Kastellaun | |
Website: | www.lahr-hunsrueck.de | |
Ortsbürgermeister: | Jürgen Olbermann | |
Lage der Ortsgemeinde Lahr im Rhein-Hunsrück-Kreis | ||
Lahr ist eine Ortsgemeinde im Rhein-Hunsrück-Kreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört seit dem 1. Juli 2014 der Verbandsgemeinde Kastellaun an.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lahr liegt auf einem Hochplateau im nördlichen Hunsrück zwischen dem östlich gelegenen Lützbachtal und dem westlich gelegenen Dünnbachtal. Zu Lahr gehört auch der Wohnplatz Lahrer Mühle.[2]
Nachbargemeinden sind
- Zilshausen – 2 km Entfernung
- Lieg – 3 km Entfernung
- Mörsdorf – 4 km Entfernung
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wahrscheinlich aus pfalzgräflichem Besitz stammt ein Hof der Grafen von Sponheim, den sie zusammen mit anderen Gütern 1413 an Johann von Schonenburg und nach dessen Tod ab 1427 an den mit ihm verschwägerten Cuno von Pyrmont verlehnten. Als Pächter sind ein Sohn von Konrad von Petershausen (1413) und Hanns von Lare (1472) bekannt (Konrad von Petershausen war ein Schöffe des Beltheimer Gerichtes vom Petershäuserhof). Nach dem Aussterben der Pyrmonter im Mannesstamm fiel das Gut an Pfalzgraf Christoph Markgraf zu Baden und Graf zu Sponheim zurück, der es zur Hälfte behielt und mit der anderen Hälfte seinen Kanzler Dr. Hieronymus Veust belehnte.
Lahr gehörte zum dreiherrischen Hochgericht Beltheim, das sich Kurtrier, Pfalz-Zweibrücken (Erben der Grafschaft Sponheim) und die Herrschaft Metternich-Winneburg-Beilstein (Erben der Herren von Braunshorn) teilten. Zeitweise war Lahr Sitz des Beilsteiner Vogtes (Vogtei Lahr). Da er auch für außerhalb des Dreiherrischen ansässige Winneburg-Beilsteiner Untertanen zuständig war, kam es gelegentlich zu juristischen Verwicklungen.[3]
1773 gehörte Lahr zum Amt Baldeneck. Durch den Teilungsvertrag von 1780 fiel Lahr zusammen mit Beltheim und anderen Orten an Kurtrier. 1790 werden die Grafen von Hildesheim als Grundbesitzer aufgeführt.
Eine Kapelle wurde im Jahre 1784 von der Zivilgemeinde zu Ehren der heiligen Oranna erbaut. Die Kirchengemeinde gehörte zum Kirchspiel Lütz im Landkapitel Kaimt-Zell und im Archidiakonat Karden.
Ab 1794 stand Lahr unter französischer Herrschaft, 1815 wurde der Ort auf dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugeordnet. Seit 1946 ist er Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.
Bis zum 30. Juni 2014 gehörte die Gemeinde zur Verbandsgemeinde Treis-Karden im Landkreis Cochem-Zell, dann wechselte sie in die Verbandsgemeinde Kastellaun im Rhein-Hunsrück-Kreis.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat in Lahr besteht aus sechs Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[4]
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsbürgermeister ist Jürgen Olbermann. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 war kein Kandidat angetreten, und auch der Gemeinderat hatte zunächst keinen Bewerber gefunden. Bei der zweiten Sitzung des Gremiums am 20. August 2019 wurde Jürgen Olbermann vorgeschlagen und gewählt.[5][6]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „Unter silbernem Schildhaupt, darin ein durchgehendes rotes Kreuz, in Rot unten rechts ein silberner Pflug, oben links ein goldener Kreuzstab schrägrechts, belegt mit goldenem Ohr“ | |
Wappenbegründung: Das kurtrierische Kreuz steht für die jahrhundertelange Zugehörigkeit zum Kurfürstentum Trier. Der Pflug weist auf die Entstehung des Ortes durch die Landwirtschaft im frühen Mittelalter hin. Kreuzstab und Ohr sind die Attribute der Kirchenpatronin, der hl. Oranna, die als Helferin bei Ohrenschmerzen angerufen wird. Nach der Überlieferung wird sie seit dem Bau der Kapelle 1784 im Ort verehrt. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Oranna-Kapelle: Die Oranna-Kapelle im Dorfmittelpunkt wurde im Jahre 1784 zu Ehren der Hl. Oranna, vermutlich an Stelle einer älteren Kapelle, erbaut.[7] Besonders sehenswert sind der wahrscheinlich aus Alt-Engelport stammende Holzaltar aus dem Mittelalter,[8] sowie die vielen Holz- und Sandsteinfiguren.
- Ausstellungsraum: Hier werden alte Werkzeuge und Gerätschaften gezeigt.
- Bleichbrunnen: In früheren Zeiten wurde an diesem Ort von den Hausfrauen die Wäsche gewaschen. Die verschiedenen Wäschestücke wurden dann auf der nahe gelegenen Wiese zum Bleichen ausgebreitet.
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Lahr
Tourismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die nächstgelegene Schiffsanlegestelle für Lahr ist in Treis-Karden, OT Treis. Schifffahrtslinien Treis – Cochem – Beilstein – Bullay – Zell und Treis – Koblenz.
Der Hunsrück-Mosel-Radweg verläuft am Ortsrand vorbei durch den Luhnhofwald. Er ist 30 Kilometer lang und verbindet die Stadt Kastellaun im Hunsrück mit Treis-Karden an der Mosel.
Es gibt gut beschilderte Wanderwege in der Lahrer Umgebung.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kinder besuchen die Grundschule in Lieg. Weiterführende Schulen befinden sich in Treis-Karden, Kastellaun, Münstermaifeld und Cochem.
In Lahr geboren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Joseph Hesser (1867–1920), katholischer Chinamissionar und Autor
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johannes Mötsch: Regesten des Archivs der Grafen von Sponheim 1065–1437, Teil 1–5. Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz, 1987–1991.
- Norbert J. Pies: Aus der Geschichte von Lahr (Hunsrück). Band 1: Die Oranna-Kapelle, Wegekreuze und Bildstock. Erftstadt-Lechenich 2014. ISBN 978-3-927049-47-5.
- Franz Josef Wolf: Aus der Geschichte von Lahr (Hunsrück). Band 2: Die Lahrer Mühle. Erftstadt-Lechenich 2014. ISBN 978-3-927049-48-2.
- Franz Josef Wolf: Aus der Geschichte von Lahr (Hunsrück). Band 3: Urkundenbuch Lahr 1799-1918. Erftstadt-Lechenich 2014. ISBN 978-3-927049-49-9.
- Franz Josef Wolf: Aus der Geschichte von Lahr (Hunsrück). Band 4: Gemeinderatsprotokolle 1846-1942. Erftstadt-Lechenich 2016. ISBN 978-3-927049-59-8.
- Norbert J. Pies: Aus der Geschichte von Lahr (Hunsrück). Band 5: Das Schatzungsregister von 1786. Erftstadt-Lechenich 2016. ISBN 978-3-927049-60-4
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur über Lahr in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 53 (PDF; 3,3 MB).
- ↑ Norbert J. Pies: Steuerzwang für Lützer Bürger im 17. Jahrhundert. In: Jahrbuch 2011 für den Kreis Cochem-Zell S. 198–200.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Gemeinderatswahl 2019 Lahr. Abgerufen am 7. Oktober 2019.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 7. Oktober 2019 (siehe Kastellaun, Verbandsgemeinde, 37. Ergebniszeile).
- ↑ Amtsblatt Kastellaun: Aus der Sitzung des Ortsgemeinderates Lahr am 20.08.2019. Ausgabe 36/2019. Abgerufen am 7. Oktober 2019.
- ↑ Norbert J. Pies: Eine kunsthistorische Kostbarkeit in Lahr (Hunsrück): Die älteste Orannastatue. In: Hunsrücker Heimatblätter 149 Jg. 52, August 2012, S. 537–544.
- ↑ Renovierungsakten des Zeller Altarbauers und Restaurators Niespohr im Bischöflichen Generalvikariat Trier