Gegenstand des Artikels ist der Übergang von einem nichtquantitativen und noch ziemlich vagen Wahrscheinlichkeitsbegriff der Antike vor allem zu einer frequentistischen und einer epistemologischen Auffassung von Wahrscheinlichkeit im 17. bzw. 18. Jahrhundert. Der Autor findet den Übergang sowohl auf der Ebene der nichtmathematischen, vor allem theologischen Literatur als auch auf der der Beiträge zur Glücksspielrechnung bzw. Wahrscheinlichkeitstheorie. Das größte Interesse beansprucht der der nichtmathematischen Literatur des Mittelalters gewidmete Teil. Das Spektrum des antiken Wahrscheinlichkeitsverständnisses erscheint in der Darstellung allerdings unangemessen schmal. Der Autor ist auch nur mit einem Teil der einschlägigen englischsprachigen Literatur vertraut, was dazu führt, daß er längst veröffentlichte Beobachtungen wie das Nichtauftreten eines Wahrscheinlichkeitsbegriffs im Briefwechsel zwischen Pascal und Fermat von 1654 für neu hält.