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Vorlesungen über elementare Mechanik. Übersetzt und bearbeitet von. W. Fenchel. (German) JFM 61.1465.01

X + 500 S. Berlin, J.Springer (Die Grundlehren der mathematischen Wissenschaften Bd. XLIV) (1935).
Das Buch gliedert sich in zwei Teile: Statik und Kinematik, Dynamik. Der erste Teil enthält elf Kapitel: Vektoren und Matrizen, Gleichgewicht von Massenpunkten, Vektorsysteme, Gleichgewicht der Körper, Graphische Statik, Statik der Fachwerke, Geschwindigkeit und Beschleunigung, Bewegung der Körper, Kinematik der Fachwerke, Die Arbeitsgleichung, Relative Bewegung. Der zweite Teil enthält zehn Kapitel: Grundbegriffe und Voraussetzungen der Dynamik, Geradlinige Bewegung, Das Potential, Bewegung eines Massenpunktes in speziellen Kraftfeldern, Gebundene Bewegung eines Massenpunktes, Allgemeine Prinzipien für die Bewegung der Körper, Tensoren, Bewegung starrer Körper, Stoß, Gleichgewicht und Bewegung biegsamer Fäden und Seile.
Das Buch ist aus Vorlesungen an der Dänischen Technischen Hochschule entstanden; es ist auch bereits in dänischer Sprache erschienen. Es wahrt die bekannte, gute dänische Tradition, die stark geometrische Auffassung und Durcharbeitung. So ist außer der Mechanik der starren Körper, die einen großen Teil des Buches ausmacht, die graphische Statik nebst der Statik der Fachwerke hervorragend dargestellt. Auch bei der Bewegung starrer Körper tritt das Geometrische sehr in den Vordergrund. Gegenüber dem Original sind durch den Herausgeber die Teile stärker ausgearbeitet worden, die einen algebraisch-formalen Charakter tragen, so im ersten Kapitel die Lehre von den Matrizen und im achtzehnten die Lehre von den Tensoren. In anderen Kapiteln sind einzelne entsprechende Teile ergänzt worden.
Die Grundhaltung ist die Machsche. Von Mach stammt die Art, die Masse einzuführen, die nach Ansicht des Ref. den Nachteil hat, eine zu wuchtige Annahme wie das volle und uneingeschränkte Gegenwirkungsprinzip der Kräfte nur zur Einführung eines Skalars zu benötigen. Der Kraftbegrirf wird als Produkt aus Masse und Beschleunigung erklärt, ohne daß der Begriff des Beschleunigungsgesetzes eingeführt wird, ohne den der Kraftbegriff nicht klar wird, weil man die Bedeutung der Voraussetzung (4) nicht versteht, die die Unabhängigkeit der verschiedenen Kraftgesetze ausspricht. Von Mach stammt zweifellos auch die erkenntliche Geringschätzung der Leistungen der späteren Zeit, so, wenn der Name d’Alembert und sein Prinzip nicht vorkommt und sich die Lagrangeschen Gleichungen mit einer sehr formalen Ableitung in einer einzigen Nummer des Kapitels: “Allgemeine Prinzipien für die Bewegung der Körper” begnügen müssen. Besser, sie fehlten ganz, was sich für eine elementare Mechanik, in der das d’ Alembertsche Prinzip nicht steht, verteidigen ließe.
Die Stärke des Buches liegt in der Mechanik des starren Körpers und ihrer geometrischen Durchbildung.