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Über den physikalischen Sinn der Relativitätspostulate; A. Einsteins neue und seine ursprüngliche Relativitätstheorie. (German) JFM 46.1292.01

Einstein versteht unter seinem allgemeinen Relativitätsprinzip die Forderung, daßdie Naturgesetze durch Gleichungen ausgedrückt werden sollen, die gegenüber beliebigen Koordinatentransformationen kovariant sind. Der Verf. zeigt nun, daßjede beliebigen Gesetzen gehorchende Naturerscheinung durch allgemeine kovariante Gleichungen beschrieben werden kann, daßalso das Bestehen solcher Gleichungen keine physikalische Eigenschaft aussagt. Zum Beispiel kann die gleichmäßige Ausbreitung des Lichtes im schwerelosen Raum auch kovariant dargestellt werden. Es ergibt aber dann eine Darstellung derselben Erscheinungen, die nur eine engere Gruppe (die Lorentz-Transformationen) zuläßt. Diese Gruppe, die durch keine Darstellung der Erscheinungen mehr eingeengt werden kann, ist für das betreffende System charakteristisch. Die Invarianz ihr gegenüber ist eine physikalische Eigenschaft des Systems und stellt im Sinne des Verf. das Relativitätspostulat für das betreffende Erscheinungsgebiet dar. In der Einsteinschen allgemeinen Relativitätstheorie können nun durch geeignete Wahl der Koordinaten die Feldgleichungen auf eine Gestalt gebracht werden, die nicht mehr gegenüber der Gruppe der Koordinatentransformationen kovariant ist. Der Verf. gibt eine Reihe von Beispielen solcher Umformungen. Die so umgeformten Gleichungen gestatten aber überhaupt keine Gruppe mehr, und in diesem Sinne ist die Einsteinsche allgemeine Relativitätstheorie eine “Absoluttheorie”, während die spezielle Relativitätstheorie auch im Sinne des Verf. dem Relativitätspostulat für die Lorentz-Transformationen genügt.