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Festschrift zur Feier des 100. Geburtstages Eduard Kummers. Mit Briefen an seine Mutter und an Leopold Kronecker. Herausgegeben vom Vorstande der Berliner Mathematischen Gesellschaft. (German) JFM 41.0015.03

Leipzig u. Berlin: B. G. Teubner. IV u. 103 S. gr. \(8^{\circ}\). Mit einem Bildnis E. Kummers. (Abhdl. zur Gesch. d. math. Wissensch. 29.) (1910).
Die Schrift besteht aus der Gedächtnisrede von K. Hensel auf Ernst Eduard Kummer, gehalten am 8. Januar 1910 in der Berliner Mathematischen Gesellschaft, und aus den im Titel bezeichneten, von Hensel herausgegebenen Briefen.
Die Festrede berichtet über den Lebensgang Kummers (29. Jan. 1810 bis 14 Mai 1893), seine wissenschaftlichen Arbeiten sowie seine Wirksamkeit als Lehrer. Die funktionentheoretischen und die geometrischen Abhandlungen werden nur obenhin gestreift; die zahlentheoretischen Untersuchungen dagegen werden genauer besprochen, und hier wird das Meisterstück geleistet, das Wesen einer tiefgründigen abstrakten Forschung durch eine leicht verständliche zahlenmäßige Erläuterung auch dem Nicht-Mathematiker nahezuführen, den Grundgedanken des Begriffs der “idealen Zahlen” ahnen zu lassen (vgl. das folgende Referat).
Über die Briefe drückt Hensel selbst sich folgendermaßen aus: “Aus dem reichen Schatze der in der vorstehenden Rede erwähnten Briefe Kummers an seine Mutter und an Leopold Kronecker veröffentliche ich \(\dots\) diejenigen, welche mir für die Charakteristik des Mannes und Forschers besonders wertvoll erscheinen. Ich habe auch solche Briefe ausgewählt, welche erkennen lassen, in wie anstrengender Gedankenarbeit Kummer zu den großen Resultaten aufsteigen mußte, welche uns aus seinen klassischen Schriften wohlbekannt sind, wie sogar manchmal seine Hoffnung, eine geahnte Gesetzmäßigkeit bestätigt zu finden, enttäuscht wurde, so aber, daß sich an ihrer Stelle eine schönere und tiefere enthüllte. Mir scheint, daß gerade durch solche Einblicke in die Werkstatt seines Denkens die Ergebnisse seiner Arbeit einen neuen Reiz, einen höheren Wert erhalten.”
Für die unterbliebene akademische Gedächtnisrede hat Hensel durch die vorliegende Veröffentlichung einen, wenn auch nicht vollständigen, Ersatz geliefert. Nach einer anderen Richtung bedeutet die Schrift mehr: einen Beitrag zur Geschichte der Mathematik in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Dem Andenken Kummers ist in ihr ein würdiges Denkmal errichtet.

Biographic References:

Kummer, Ernst Eduard