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Bestimmung der kritischen Spannungen in festen Körpern. (German) JFM 39.0869.03

Definiert man die Elastizitätsgrenze als diejenige spezifische Höchstbelastung, bei der die bleibenden Formänderungen den Wert Null soeben überschreiten, so ergibt sich der Übelstand, daß der kritische Punkt sich mit der Verfeinerung des jeweiligen Meßverfahrens verschiebt. Die Bedürfnisse der technischen Praxis verlangen aber eine Begriffsbestimmung der kritischen Grenzspannung, die ein einfaches und der willkürlichen Deutung entzogenes Meßverfahren zuläßt. Hierzu eignet sich nach dem Verf. der Punkt, bei dem die mit wachsender Formänderung auftretende Abkühlung des Materials in eine Erwärmung übergeht. Dieser Punkt ist, wenn man sich mit dem Verf. das Material aus einer rein elastischen und einer zähflüssigen Phase zusammengesetzt denkt, gemäß der Clausius-Clapeyronschen Gleichung durch den Vorzeichenwechsel der Größe \(\beta'-\varepsilon'\) charakterisiert, wo \(\beta', \varepsilon'\) die spezifischen Volumina der beiden Phasen sind; er stimmt, wie die Versuche ergeben haben, mit der Streckgrenze überein. Die Temperatur wurde mit Hülfe von Thermoelementen gemessen. Bei weicherem Flußstahl setzte der Streckvorgang ziemlich rasch ein; ein wiederholt belasteter Messingrundstab hatte seine Streckgrenze stets bei derjenigen Höchstbelastung, der er beim vorhergehenden Versuch ausgesetzt war.