Gemeinsames Referat zu Schriften und Beiheft [Zbl 0117.25107].
Wittgenstein (1889 Wien –1951 Cambridge) veröffentlichte 1921 (nach Kenntnisnahme der logischen Untersuchungen von Frege und Russell) den „Tractatus logico-philosophicus“. Um 1926 beeinflußte er den „Wiener Kreis“. 1929 ging er nach Cambridge, wo er 1939 einen Lehrstuhl für Philosophie übernahm. Obwohl W. neben dem „Tractatus“ praktisch nichts mehr veröffentlichte, hat er die Philosophie in den angelsächsischen Ländern revolutioniert. Seine Untersuchungen beziehen sich vor allem auf die Verbindung von Philosophie und Sprache. In Deutschland hat man erst auf dem Umweg über die neuere angelsächsische Philosophie begonnen, sich mit Wittgenstein zu beschäftigen. Es ist sehr begrüßenswert, daß nunmehr das Werk Wittgensteins auch in Deutschland herauskommt. Die „Schriften“ enthalten (1) den „Tractatus“, (2) die (als einzige erhaltenen) Tagebücher 1914/16 (die hiermit zugleich mit einer zweisprachigen Ausgabe bei Blackwell (Oxford) zum ersten Mal herausgegeben werden); als Anhänge dazu (englisch/deutsch) ‘Aufzeichnungen über Logik’ (1913), ein Diktat an G. F. Moore (1914) und Auszüge aus Briefen an B. Russell (1912/20), (3) aus dem Nachlaß „Philosophische Untersuchungen“ (1930/49, zuerst zweisprachig 1958 bei Blackwell (Oxford) erschienen. (3) ist wie (1) in aphoristischem Stil geschrieben und im Original deutsch.
(Es ist beabsichtigt, in einem zweiten Band der „Schriften“ u. a. die „Bemerkungen über die Grundlagen der Mathematik“ und die Blue und Brown Books zu publizieren.)
In dem Beiheft finden sich biographische und kritische Kommentare zu Wittgenstein von I. Bachmann (zuerst veröffentlicht 1953), M. Cranston (1952), J. F. Mora (1952), P. Feyerabend (1954), E. Heller (1959), B. Russell (1922), G. H. von Wright (1958).