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Solution of the problem of Plateau. (English) Zbl 0001.14102

Der Verf. gibt eine bis in alle Einzelheiten ausgeführte Darstellung seiner auszugsweise schon seit einigen Jahren publizierten Ideen zur Lösung des Plateauschen Problems: Durch eine vorgegebene geschlossene doppelpunktfreie Kurve \( C \) des dreidimensionalen Raumes eine Fläche kleinster Oberfläche zu legen. Nach Weierstrass kann diese Aufgabe darauf zurückgeführt werden, im Inneren des Einheitskreises \( E \) einer komplexen \( z \) -Ebene 3 reguläre Funktionen \( F_{i}(z) \) zu finden, so daß \[ \sum_{i=1}^{3} F_{i}^{\prime}(z)^{2}=0 \] wird und die Realteile von \( F_{i}(z) \) den Rand von \( E \) eindeutig umkehrbar und stetig auf \( C \) abbilden. J. Douglas erweitert diese Fragestellung, indem er \( C \) im \( n \) -dimensionalen Raume gelegen, stetig, doppelpunktfrei, sonst aber völlig beliebig nimmt und \( n \) in \( E \) reguläre Funktionen \( F_{i}^{\prime}(z) \) mit \( \sum F_{i}^{\prime}(z)^{2}=0 \) sucht (und findet), deren Realteile \( \operatorname{Re}\left(F_{i}(z)\right) \) den Rand von \( E \) stetig und umkehrbar eindeutig auf \( C \) abbilden. Da nach Poisson die Darstellung einer Potentialfunktion mit auf \( E \) gegebenen stetigen Randwerten bekannt ist, besteht die ganze Schwierigkeit in der richtigen Abbildung der Kreislinie auf \( C \); denkt man also erstere als im Intervall 0 bis \( 2 \pi \) periodische Vektorfunktion eines Parameters \( t \) geschrieben, während analog der Vektor mit den Komponenten \( g_{i}(\Theta) \) des allgemeinen Punktes von \( C \) periodisch von \( \Theta \) in \( 0 \leqq \Theta \leqq 2 \pi \) abhängen möge, so wird eine geeignete, umkehrbar eindeutige, stetige Funktion \( \Theta(t) \) gesucht. Verf. stellt hierzu das folgende Minimumproblem \[ A[\Theta]=\int_{0}^{2 \pi} \int_{0}^{2 \pi} \frac{\sum\left[g_{i}(\Theta(t))-g_{i}(\Theta(\delta))\right]^{2}}{\sin ^{2} \frac{t-s}{2}} d s d t \] \( A \) wird ein nach unten halbstetiges Funktional durch die an sich unwesentliche Festlegung dreier Werte \( \Theta\left(t_{1}\right), \Theta\left(t_{2}\right), \Theta\left(t_{3}\right) \) (entsprechend einer linearen Transformation des Einheitskreises \( E \) in sich); die Menge der zugelassenen \( \Theta(t) \) ist im wesentlichen schon kompakt und bekannte Häufungssätze für Funktionen anwendbar; es ergibt sich, wenn \( A \) überhaupt für das vorgelegte \( C \) endlicher Werte fähig ist, eine Grenzfunktion \( \Theta(t), \) von der gezeigt wird, daß sie eine umkehrbar eindeutige stetige \( \mathrm{Ab} \) bildung der Kreislinie auf \( C \) vermittelt und \( A \) zum Minimum macht. - Die Bildung der Variationsableitung von \( A, \) die nun den Übergang zum Nachweis der Gleichung \( \sum F_{i}^{\prime}(z)^{2}=0 \) bildet, wird infolge der Singularität des Integranden von \( A \) and der Eigenart der konkurrierenden Funktionen \( \Theta(t) \) vorsichtig mit explizit an-142 gegebenen abzählbar vielen Scharen von Variationen unternommen, von denen jede das Verschwinden genau eines Koeffizienten in der Potenzreihenentwicklung des Ausdruckes \( \sum_{i} F_{i}^{\prime}(z)^{2} \) um den Punkt \( z=0 \) liefert. - Übrigens ist das Minimum von \( A \) bis auf einen Zahlenfaktor gleich dem Flächeninhalt der in \( C \) eingespannten durch die Realteile von \( F_{i}(z) \) bestimmten Minimalfläche oder auch gleich dem über \( E \) erstreckten Doppelintegral von \( \sum_{i}\left|F_{i}^{\prime}(z)^{2}\right| . \) Falls \( C \) so beschaffen, daß \( A \) nicht endlich sein kann, ergibt Approximation durch Polygone das anfangs genannte Hauptresultat. - Der Fall einer ebenen \( C(n=2) \) in der Douglasschen Formulierung ergibt eine sehr einfache Lösung des Riemannschen Abbildungssatzes, aus der die Osgood-Caratheodorysche Ränderzuordnung ohne Zusatzüberlegung herausspringt, da hier die Methode eben gerade in der Aufsuchung der richtigen Randabbildung besteht, während die Verhältnisse im Innern durch das Poissonsche Integral geregelt werden. - Die übrigens sehr klar dargestellte - Arbeit benutzt nur Tatsachen, die auch sonst für die Analysis von fundamentaler Bedeutung sind, und ist daher eine für sich allein verständliche und vollständige Lösung des – vom Verf. noch verallgemeinerten – Plateauschen Problems.

MSC:

53A10 Minimal surfaces in differential geometry, surfaces with prescribed mean curvature
49Q20 Variational problems in a geometric measure-theoretic setting
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