Hessische Biografie
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GND-Nummer
11611262X
Dietrich, Ernst Ludwig [ID = 19676]
- * 28.1.1897 Groß-Umstadt, † 20.1.1974 Wiesbaden, evangelisch
Lic. theol.; Dr. phil. – Theologe, Pfarrer, Landesbischof, Orientalist, Semitist - Wirken ↑
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Werdegang:
- Gymnasium in Worms
- Studium der Theologie und Orientalistik in Gießen
- Predigerseminar Friedberg
- 1920 Lic. theol. Gießen (bei Hermann Gunkel)
- 1922 Promotion zum Dr. phil. an der Universität Gießen (bei Paul Kahle)
- 1920-1923 Pfarrassistent in Mainz
- 1923 Pfarrer in Wackernheim, Rheinhessen
- 1927 Pfarrer in Hamburg-Barmbek
- 1929-1933 und 1938-1945 und 1949-1968 Pfarrer an der Marktkirche in Wiesbaden
- 1932 Mitglied der NSDAP
- 8.2.1934-1945 Landesbischof der Evangelischen Landeskirche Hessen-Nassau (berufen durch Reichsbischof Ludwig Müller, faktisch aber nur 1934-1935)
- Übernahme des nationalsozialistischen „Arierparagraphen“ und des nationalsozialistischen „Führerprinzips“ in die Landeskirche
- Juli 1934 Erlaß des Verbots einer Mitgliedschaft im Pfarrernotbund
- vielfältigen Widerstand der Pfarrerschaft versuchte er durch Bedrohung, willkürliche Versetzungen und Dienststrafverfahren zu brechen
- seit Ende 1935 durch die Partei- und Staatsstellen zum Verzicht auf die Ausübung seiner Funktion bei Belassung des Titels Landesbischof gezwungen, ab 1937 Distanzierung vom Nationalsozialismus und Hitler-Gegner, 1938 wieder Pfarrer in Wiesbaden
- 1939 Gründung eines „Kirchlichen Einigungswerks“ und öffentliche Distanzierung von seinem Wirken als Landesbischof
- 1945 Spruchkammerverfahren
- 1949 Dozent am Orient-Institut Frankfurt am Main
- 1956-1973 Lehrbeauftragter an der Universität Frankfurt am Main für jüdische Literatur in hebräischer Sprache in der nachbiblischen Zeit
- Cembalist; Orgelspieler
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Netzwerk:
- Gunkel, Hermann <Lehrer>, GND, * Springe (Hannover) 23.5.1862, † Halle an der Saale 11.3.1932, Theologe, Alttestamentler
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Werke:
- sub sebut – Die endzeitliche Wiederherstellung bei den Propheten In: BZAW 40 (1925), S. 1–66. Zugleich Lic. -Dissertation Gießen, Theol. Fakultät 1921
- Der Mahdi Mohammed Ahmed vom Sudan nach arabischen Quellen. In: Der Islam. Zeitschrift für Geschichte und Kultur der Islamischen Orients. Fachzeitschrift der Morgenländischen Gesellschaft, Berlin ab 1910. Nr. 14 (1925), S. 199–288. Zugleich Wiss. Dr.-Dissertation Gießen, philos. Fakultät 1922
- Lehrer und Schüler im Kairoer Ordensleben des 16. Jahrhunderts n. Chr. nach den Latacif al-Minan des Abd al-Wahhab as-Sarani. In: Studien zur Geschichte und Kultur des nahen und fernen Orients. Paul Kahle zum 60. Geburtstag, hrsg. v. W. Hefening/W. Kirfel, Leiden, 1935, S. 69–78
- Familie ↑
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Partner:
- Ohly, Gertrud, 1896-1988, Patentochter von Landesbischof August Kortheuer
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Verwandte:
- Dietrich, Hanndiether (Hanno) <Sohn>, als Soldat in Russland vermisst
- Dietrich, Wolfgang <Sohn>, Dr. med., Radiologe in USA, später München und Kleve/Niederrhein
- Nachweise ↑
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Quellen:
- Nachlass Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Abt. 1190
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Literatur:
- Hermann Otto Geißler, Ernst Ludwig Dietrich (1897–1974). Ein liberaler Theologe in der Entscheidung. Evangelischer Pfarrer – Landesbischof – Religionshistoriker, Darmstadt 2012
- Renkhoff, Nassauische Biographie, 2. Aufl., Wiesbaden 1992, S. 135, Nr. 751
- Ernst Klee, Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. 2., aktualisierte Auflage. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2005, S. 110
- Karl Dienst, Hermann Otto Geißler: Ernst Ludwig Dietrich (1897-1974). Ein liberaler Theologe in der Entscheidung, Rezension in: Jb der HKV Bd. 63, 2012, S. 346-350
- Zitierweise ↑
- „Dietrich, Ernst Ludwig“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/11611262X> (Stand: 2.4.2024)