Jutta Swietlinski's Reviews > Das Leben und das Schreiben
Das Leben und das Schreiben
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„Das Leben und das Schreiben“ ist ausnahmsweise mal kein Roman, sondern eins der Sachbücher des Horror-Großmeisters, in dem er auf sehr persönliche Weise über das Schreiben schreibt. Der englische Originaltext erschien bereits im Jahr 2000, die deutsche Übersetzung erst elf Jahre später.
Der erste Teil des Buches besteht aus einer Autobiographie, die allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, sondern stattdessen einzelne und (gerade zu Anfang, als es um seine Kindheit geht) unzusammenhängende Szenen aus Stephen Kings Leben beschreibt, die aber dennoch einen gewissen Eindruck vermitteln, wie es kam, dass er zu einem Schriftsteller wurde.
Anschließend schildern zwei Teile, die im Deutschen mit „Der Werkzeugkasten“ und „Über das Schreiben“ betitelt sind und, ergänzt durch zahlreiche Beispiele, sehr genau und anschaulich, welche Voraussetzungen der Verfasser für unerlässlich hält, wenn es um das Romanschreiben geht, und wie mensch das Beste aus den eigenen Gegebenheiten macht, um sich zu einem/einer guten Autor*in zu entwickeln.
Es folgt ein Nachtrag, in dem davon erzählt wird, wie King kurz vor der geplanten Veröffentlichung des Buches einen schweren Unfall erlitt und sich daraufhin mühsam wieder ins Leben zurückkämpfte – mit Hilfe des Schreibens, das damals als eine Art Therapie fungierte und auf diese Weise noch einmal sehr eindrücklich das unterstreicht, was er schon vorher im Text nicht müde wurde zu betonen, nämlich die große Bedeutung des Schreibens für sein Leben.
Abgerundet wird das Ganze durch eine Übersicht über die stattliche Anzahl der Bücher, die auf die eine oder andere Art eine Rolle für die Entstehung dieses Sachbuches gespielt haben.
Insgesamt funktioniert „Das Leben und das Schreiben“ sowohl als spannende Autobiographie, die in der der Romanautor manchmal geradezu schmerzhaft ehrlich (und schonungslos mit sich und anderen) über sein Leben und seinen Werdegang berichtet, als auch als praktisches Handbuch mit erstaunlich lebensnahen, gut anwendbaren Tipps zum Thema Schriftstellerei. Die konkreten Textbeispiele zeigen dabei deutlich, wie Schreiben funktioniert, wie es funktionieren kann und wie es sich verbessern lässt, wobei sich der King of Horror immer wieder selbst (und selbstkritisch) in die Karten schauen lässt.
Daher mein Urteil: Ein sehr interessantes, unterhaltsames Werk, das für Schriftsteller*innen und solche, die es werden wollen, äußerst empfehlenswert ist!
Unglücklicherweise kann ich dennoch nicht die volle Punktzahl verleihen.
Erstens hat mir bei der Lektüre missfallen, dass Stephen King bei seinen Schreibtipps bisweilen ziemlich dogmatisch ist, z. B. was seine Verteufelung der Adverbien angeht. Abgesehen davon, dass diese im Deutschen eine etwas andere Rolle spielen und auf eine etwas andere Art eingesetzt werden als im Englischen, ist hier vor allem anzumerken, dass der Autor hier und an einigen anderen Stellen im Text so tut, als ob seine höchstpersönlichen Schreibregeln ausnahmslos für alle Schreibenden gelten würden und nicht gebrochen werden dürften – was ich, gelinde gesagt, für kritikwürdig halte.
Zweitens, und das wiegt für mich noch wesentlich schwerer, lässt die Sprachqualität der deutschen Version des Buches stark zu wünschen übrig. Das fällt gerade dadurch besonders ins Auge, dass bei den Zitaten im Text normalerweise sowohl die englische als auch die deutsche Variante vorkommt, so dass ein müheloser Vergleich möglich ist. Das englischsprachige Taschentuch ist nun mal kein „handkerchife“, „in some company“ heißt nicht „in manchen Unternehmen“, es gibt ein gerüttelt Maß an deutschen Rechtschreib- und Grammatikfehlern und manche Formulierung klingt irritierend oder ist sogar komplett unverständlich.
Zwar ist der Heyne Verlag seit jeher nicht unbedingt für seine hohe Qualität bekannt. Bei einem Buch, in dem sich alles um das Thema (gutes) Schreiben dreht, ist es m. E. allerdings ziemlich ironisch, wenn ganz offenkundig weder bei der Übersetzung noch bei der Redaktion mit der angemessenen Sorgfalt gearbeitet wurde.
Daher gibt es von mir für „Das Leben und das Schreiben“ verdiente vier Punkte – der englischen Buchfassung würde ich viereinhalb geben.
Der erste Teil des Buches besteht aus einer Autobiographie, die allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, sondern stattdessen einzelne und (gerade zu Anfang, als es um seine Kindheit geht) unzusammenhängende Szenen aus Stephen Kings Leben beschreibt, die aber dennoch einen gewissen Eindruck vermitteln, wie es kam, dass er zu einem Schriftsteller wurde.
Anschließend schildern zwei Teile, die im Deutschen mit „Der Werkzeugkasten“ und „Über das Schreiben“ betitelt sind und, ergänzt durch zahlreiche Beispiele, sehr genau und anschaulich, welche Voraussetzungen der Verfasser für unerlässlich hält, wenn es um das Romanschreiben geht, und wie mensch das Beste aus den eigenen Gegebenheiten macht, um sich zu einem/einer guten Autor*in zu entwickeln.
Es folgt ein Nachtrag, in dem davon erzählt wird, wie King kurz vor der geplanten Veröffentlichung des Buches einen schweren Unfall erlitt und sich daraufhin mühsam wieder ins Leben zurückkämpfte – mit Hilfe des Schreibens, das damals als eine Art Therapie fungierte und auf diese Weise noch einmal sehr eindrücklich das unterstreicht, was er schon vorher im Text nicht müde wurde zu betonen, nämlich die große Bedeutung des Schreibens für sein Leben.
Abgerundet wird das Ganze durch eine Übersicht über die stattliche Anzahl der Bücher, die auf die eine oder andere Art eine Rolle für die Entstehung dieses Sachbuches gespielt haben.
Insgesamt funktioniert „Das Leben und das Schreiben“ sowohl als spannende Autobiographie, die in der der Romanautor manchmal geradezu schmerzhaft ehrlich (und schonungslos mit sich und anderen) über sein Leben und seinen Werdegang berichtet, als auch als praktisches Handbuch mit erstaunlich lebensnahen, gut anwendbaren Tipps zum Thema Schriftstellerei. Die konkreten Textbeispiele zeigen dabei deutlich, wie Schreiben funktioniert, wie es funktionieren kann und wie es sich verbessern lässt, wobei sich der King of Horror immer wieder selbst (und selbstkritisch) in die Karten schauen lässt.
Daher mein Urteil: Ein sehr interessantes, unterhaltsames Werk, das für Schriftsteller*innen und solche, die es werden wollen, äußerst empfehlenswert ist!
Unglücklicherweise kann ich dennoch nicht die volle Punktzahl verleihen.
Erstens hat mir bei der Lektüre missfallen, dass Stephen King bei seinen Schreibtipps bisweilen ziemlich dogmatisch ist, z. B. was seine Verteufelung der Adverbien angeht. Abgesehen davon, dass diese im Deutschen eine etwas andere Rolle spielen und auf eine etwas andere Art eingesetzt werden als im Englischen, ist hier vor allem anzumerken, dass der Autor hier und an einigen anderen Stellen im Text so tut, als ob seine höchstpersönlichen Schreibregeln ausnahmslos für alle Schreibenden gelten würden und nicht gebrochen werden dürften – was ich, gelinde gesagt, für kritikwürdig halte.
Zweitens, und das wiegt für mich noch wesentlich schwerer, lässt die Sprachqualität der deutschen Version des Buches stark zu wünschen übrig. Das fällt gerade dadurch besonders ins Auge, dass bei den Zitaten im Text normalerweise sowohl die englische als auch die deutsche Variante vorkommt, so dass ein müheloser Vergleich möglich ist. Das englischsprachige Taschentuch ist nun mal kein „handkerchife“, „in some company“ heißt nicht „in manchen Unternehmen“, es gibt ein gerüttelt Maß an deutschen Rechtschreib- und Grammatikfehlern und manche Formulierung klingt irritierend oder ist sogar komplett unverständlich.
Zwar ist der Heyne Verlag seit jeher nicht unbedingt für seine hohe Qualität bekannt. Bei einem Buch, in dem sich alles um das Thema (gutes) Schreiben dreht, ist es m. E. allerdings ziemlich ironisch, wenn ganz offenkundig weder bei der Übersetzung noch bei der Redaktion mit der angemessenen Sorgfalt gearbeitet wurde.
Daher gibt es von mir für „Das Leben und das Schreiben“ verdiente vier Punkte – der englischen Buchfassung würde ich viereinhalb geben.
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“Description begins in the writer’s imagination, but should finish in the reader’s.”
― On Writing: A Memoir of the Craft
― On Writing: A Memoir of the Craft
“Writing isn't about making money, getting famous, getting dates, getting laid, or making friends. In the end, it's about enriching the lives of those who will read your work, and enriching your own life, as well. It's about getting up, getting well, and getting over. Getting happy, okay? Getting happy.”
― On Writing: A Memoir of the Craft
― On Writing: A Memoir of the Craft
“Amateurs sit and wait for inspiration, the rest of us just get up and go to work.”
― On Writing: A Memoir of the Craft
― On Writing: A Memoir of the Craft
“Kill your darlings, kill your darlings, even when it breaks your egocentric little scribbler’s heart, kill your darlings.”
― On Writing: A Memoir of the Craft
― On Writing: A Memoir of the Craft
“In many cases when a reader puts a story aside because it 'got boring,' the boredom arose because the writer grew enchanted with his powers of description and lost sight of his priority, which is to keep the ball rolling.”
― On Writing: A Memoir of the Craft
― On Writing: A Memoir of the Craft
Reading Progress
January 18, 2023
–
Started Reading
January 18, 2023
– Shelved
January 18, 2023
– Shelved as:
nonfiction
January 18, 2023
– Shelved as:
biography
February 5, 2023
–
Finished Reading
December 19, 2023
– Shelved as:
contemporary