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Arthur Schopenhauer
“1.
Lesen ist ein bloßes Surrogat des eigenen Denkens. Man läßt dabei seine Gedanken von dem Andern am Gängelbande führen. [...] Lesen soll man nur dann, wann auch die Quelle der eigenen Gedanken stockt; was auch beim besten Kopfe oft genug der Fall seyn wird. Hingegen die eigenen, urkräftigen Gedanken verscheuchen, um ein Buch zur Hand zu nehmen, ist Sünde wider den heiligen Geist. Man gleicht alsdann Dem, der aus der freien Natur flieht, um ein Herbarium zu besehn, oder um schöne Gegenden im Kupferstiche zu betrachten.

2.
Wann wir lesen, denkt ein Anderer für uns: wir wiederholen bloß den mentalen Prozeß. Es ist damit, wie wenn beim Schreibenlernen der Schüler die vom Lehrer mit Bleistift geschriebenen Züge mit der Feder nachzieht. Demnach ist beim Lesen die Arbeit des Denkens un zum großen Theile abgenommen. Daher die fühlbare Erleichterung, wenn wir von der Beschäftigung mit unseren eigenen Gedanken zum Lesen übergehn. Eben daher kommt es auch, daß wer sehr viel und fast den ganzen Tag liest, dazwischen aber sich in gedankenlosem Zeitvertreibe erholt, die Fähigkeit, selbst zu denken, allmälig verliert, - wie Einer, der immer reitet, zuletzt das Gehn verlernt. Solches aber ist der Fall sehr vieler Gelehrten: sie haben sich dumm gelesen. Denn beständiges, in jedem freien Augenblicke sogleich wieder aufgenommenes Lesen ist noch geisteslähmender, als beständige Handarbeit; da man bei dieser doch den eigenen Gedanken nachhängen kann. Aber wie eine Springfeder durch den anhaltenden Druck eines fremden Körpers ihre Elasticität endlich einbüßt; so der Geist die seine, durch fortwährendes Aufdringen fremder Gedanken. Und wie man durch zu viele Nahrung den Magen verdirbt und dadurch dem ganzen Leibe schadet; so kann man auch durch zu viele Geistesnahrung den Geist überfüllen und ersticken. Denn selbst das Gelesene eignet man sich erst durch späteres Nachdenken darüber an, durch Rumination. Liest man hingegen immerfort, ohne späterhin weiter daran zu denken; so faßt es nichtWurzel und geht meistens verloren: Ueberhaupt aber geht es mit der geistigen Nahrung nicht anders, als mit der leibichen: kaum der funfzigste Theil von dem, was man zu sich nimmt, wird assimilirt: das Uebrige geht durch Evaporation, Respiration, oder sonst ab.”
Arthur Schopenhauer, Περί ανάγνωσης και βιβλίων: Η τέχνη της αποχής από την ανάγνωση

Kai Meyer
“Was kann gewaltiger sein als die Zerstörung aller Bücher?”
Kai Meyer, Die Seiten der Welt

“Mit Büchern kann man tausend Leben leben und tausend Welten bereisen.”
Dahi Tamara Koch, Wanderherzen

Katarina Bivald
“Sie ließ die Tür einen Spaltbreit offen stehen, so dass der Geruch von feuchter Herbstluft sich mit dem Duft der Bücher vermischte. Sie hatte immer gefunden, dass Herbstluft und Bücher gut zusammenpassten, dass beide auf irgendeine Weise zu bequemen Sesseln und großen Tassen Kaffee oder Tee gehörten, und niemals wurde ihr das deutlicher als hier in ihrem eigenen Buchladen.”
Katarina Bivald, Läsarna i Broken Wheel rekommenderar

Kai Meyer
“Nicht jeder, der ein Bücherregal hat, ist auch gleich ein Bibliomant.”
Kai Meyer, Die Seiten der Welt

Peter Sloterdijk
“The domestication of the human being is the great unthought; it is that before which humanism from antiquity to the present day has averted its eyes. To appreciate this is sufficient to find oneself in deep water. Where we can no longer stand, the evidence rises over our heads that the educational taming and befriending of the human being could never have been accomplished with letters and words alone. To be sure, reading [Lesen] was a great formative power for human beings—and it still is, within more modest dimensions. Yet selection [Auslesen]—however it may have been carried out—was always in play as the power behind the power. Readings and selections [Lektionen und Selektionen] have more to do with each other than any cultural historian was willing and able to consider, and if it also appears to us for the time being to be impossible to reconstruct with sufficient precision the connection between reading and selection [Lesen und Auslesen], it is nevertheless more than a tentative hunch that there is something real about it.”
Peter Sloterdijk, Not Saved: Essays After Heidegger

Friedrich Nietzsche
“Zuletzt aber: wozu müssten wir Das, was wir sind, was wir wollen und nicht wollen, so laut und mit solchem Eifer sagen? Sehen wir es kälter, ferner, klüger, höher an, sagen wir es, wie es unter uns gesagt werden darf, so heimlich, dass alle Welt es überhört, dass alle Welt uns überhört! Vor Allem sagen wir es langsam... Diese Vorrede kommt spät, aber nicht zu spät, was liegt im Grunde an fünf, sechs Jahren? Ein solches Buch, ein solches Problem hat keine Eile; überdies sind wir Beide Freunde des lento, ich ebensowohl als mein Buch. Man ist nicht umsonst Philologe gewesen, man ist es vielleicht noch das will sagen, ein Lehrer des langsamen Lesens: – endlich schreibt man auch langsam. Jetzt gehört es nicht nur zu meinen Gewohnheiten, sondern auch zu meinem Geschmacke – einem boshaften Geschmacke vielleicht? – Nichts mehr zu schreiben, womit nicht jede Art Mensch, die "Eile hat", zur Verzweiflung gebracht wird. Philologie nämlich ist jene ehrwürdige Kunst, welche von ihrem Verehrer vor Allem Eins heischt, bei Seite gehn, sich Zeit lassen, still werden, langsam werden –, als eine Goldschmiedekunst und -kennerschaft des Wortes, die lauter feine vorsichtige Arbeit abzuthun hat und Nichts erreicht, wenn sie es nicht lento erreicht. Gerade damit aber ist sie heute nöthiger als je, gerade dadurch zieht sie und bezaubert sie uns am stärksten, mitten in einem Zeitalter der "Arbeit", will sagen: der Hast, der unanständigen und schwitzenden Eilfertigkeit, das mit Allem gleich "fertig werden" will, auch mit jedem alten und neuen Buche: – sie selbst wird nicht so leicht irgend womit fertig, sie lehrt gut lesen, das heisst langsam, tief, rück- und vorsichtig, mit Hintergedanken, mit offen gelassenen Thüren, mit zarten Fingern und Augen lesen... Meine geduldigen Freunde, dies Buch wünscht sich nur vollkommene Leser und Philologen: lernt mich gut lesen!”
Friedrich Nietzsche, Morgenröte/Idyllen aus Messina/Die fröhliche Wissenschaft

Marie von Ebner-Eschenbach
“Lesen ist ein großes Wunder.”
Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach

Kai Meyer
“Wie alle erfahrenen Bibliomanten hatte er schon vor langer Zeit seinen Körpergeruch verloren. Stattdessen dufteten seine Haut und sein Haar nach Büchern.”
Kai Meyer, Die Seiten der Welt

Kai Meyer
“Die bibliomantischen Lesezeichen wurden nicht leichtfertig ausgehändigt, sie waren Eintrittskarten in eine Welt, die stolz darauf war, dem Großteil der Menschheit verschlossen zu bleiben.”
Kai Meyer, Die Seiten der Welt

“Du kannst lesen. Begreifst du, wie selten das ist? Lesen zu können ist der Unterschied, der ein Wesen in die Lage versetzt, über seine eigenen erbärmlichen Belange hinauszudenken”
David Chandler, Die Metropole der Diebe
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Novalis
“Der wahre Leser muss der erweiterte Autor sein.”
Novalis, Novalis sämmtliche Werke

Andrzej Stasiuk
“Es gibt nun mal solche Bücher, die schon auf wenigen Seiten, in wenigen Sätzen eine so starke Welt evozieren, dass uns die „Fortsetzung“ nicht mehr interessiert, die weitere Lektüre überflüssig oder gar unmöglich erscheint. Man hat einfach nicht mehr die Kraft dazu. Natürlich kommen wir irgendwann darauf zurück, um die nächste Dosis Rauschgift – oder Gift – zu konsumieren.”
Andrzej Stasiuk

Timothy Snyder
“Lies Bücher.”
Timothy Snyder, On Tyranny: Twenty Lessons from the Twentieth Century

Erasmus
“Der Weise nimmt seine Zuflucht zu den Schriften der Alten und lernt daraus nichts als Wortklauberei. Der Tor hingegen rückt den Problemen zu Leibe und geht das Wagnis, sich mit ihnen auseinanderzusetzen, ein und gewinnt dadurch – wenn ich mich nicht täusche – die wahre Klugheit.”
Erasmus von Rotterdam, Das Lob der Torheit: Mit zahlreichen Original-Illustrationen

Emmanuelle Laborit
“Das Buch gelangt überall hin, geht von Hand zu Hand, von Hirn zu Hirn, um dort seine Spuren zu hinterlassen.”
Emmanuelle Laborit, Le Cri de la mouette

Umberto Eco
“„Wer nicht liest, wird mit 70 Jahren nur ein einziges Leben gelebt haben: Sein eigenes. Wer liest, wird 5000 Jahre gelebt haben: Er war dabei, als Kain Abel tötete, als Renzo Lucia heiratete, als Leopardi die Unendlichkeit bewunderte. Denn Lesen ist eine Unsterblichkeit nach hinten.“

– "Der Name der Rose" (S. 124 bis 130) von Umberto Eco”
Umberto Eco, Der Name der Rose

“Lies so viel wie du kannst – Wissen ist das wichtigste Gepäck um durchs Leben zu gehen und es wiegt nichts.”
Dahi Tamara Koch, Im Ereignishorizont: Gedichte

Mehwish Sohail
“Ich wünschte, ihre Gedanken könnten wie die Tränen vorhin aus ihren Augen sickern, dann würde ich sie auffangen, um sie zu lesen.”
Mehwish Sohail, Like water in your hands

Mehwish Sohail
“Dort auf den Treppen, auf denen man ganz Wien überblicken kann, schlage ich Emily Dickinson auf und lese über das Niemandsein, über die Wahrheit, die dich wie ein Blitz trifft, und die Lügen, wie Donnerschläge.”
Mehwish Sohail, Like water in your hands

Roberto Bolaño
“Ich las, aber die Worte zogen vorüber wie unbegreifliche Käfer.”
Roberto Bolaño, Nazi Literature in the Americas

Kai Meyer
“Was bedeutet dir das Lesen?”
Kai Meyer, Die Seiten der Welt

Italo Calvino
“Du hast offenbar die Gewohnheit, mehrere Bücher gleichzeitig zu lesen, dir für die verschiedenen Stunden des Tages verschiedene Lektüren zu wählen. Auch für die verschiedenen Ecken deiner immerhin doch recht kleinen Wohnung: Es gibt Bücher für deinen Nachtisch, andere finden ihren Platz neben dem Sessel, in der Küche oder im Bad.
Dies könnte ein wichtiger Zug sein zur Ergänzung deines Porträts: Dein Geist hat innere Wände, mit denen du verschiedene Zeiten voneinander abtrennen kannst, um darin je nachdem innezuhalten oder vorwärtszustürmen und dich abwechselnd auf verschiedene Kanäle zu konzentrieren. Genügt das bereits, um sagen zu können, daß du gern mehrere Leben gleichzeitig leben würdest? Oder sie gar schon lebst? Daß du dein Leben mit einer Person oder in einer bestimmten Umgebung abtrennst von deinem Leben mit anderen oder woanders? Daß du bei jeder neuen Erfahrung von vornherein eine Enttäuschung mit einkalkulierst, die nicht kompensiert werden kann, es sei denn durch die Summe aller Enttäuschungen?”
Italo Calvino, If on a Winter’s Night a Traveler

Elizabeth Jane Howard
“Ganz allgemein sind mir Bücher inzwischen lieber als Menschen und Menschen in Büchern lieber als Menschen, die woanders sind.”
Elizabeth Jane Howard, Marking Time

“„Ich liebe den Duft von Antiquariaten“, sagte sie. „Er erinnert mich an Vergangenes – an Wahrheit und Weisheit.”
Dahi Tamara Koch, Wanderherzen

“Ich blättere die Seiten um und überall lese ich deinen Namen.”
Dahi Tamara Koch, Wanderherzen

Heinz G. Konsalik
“Meine Bücher sind eine Flucht aus dem Alltag.”
Heinz G. Konsalik

Jutta Swietlinski
“Und was wir beide furchtbar gerne machen, ist Lesen. Wir schleppen beide seit frühester Kindheit meistens irgendwelche Bücher mit uns herum, in denen wir in jeder freien Minute schmökern, und seit wir befreundet sind, tun wir das oft gemeinsam.”
Jutta Swietlinski, Heimkehr zu ihr