Maledetto Katzelmacker
Scholz’ Künster-Bilderbücher No. 146
Räuber gibts ja heutzutage
Ringsum in der Welt,
Doch die schönste Räuberg’schichte
Sei Euch hier erzählt:
Maledetto Katzelmacker
War − − da steht er schon!
Von Beruf Abruzzenräuber
Und aus Passion.
Mörderte wohl auch zuweilen
Als ein großer Held;
Wenn es ’mal gefährlich wurde,
Gab er Fersengeld.
Doch am liebsten trieb er freilich
Meuchelmörderei
Für Bezahlung, war nur keine
Halsgefahr dabei.
Als jedoch das Strolchehängen
Leider wurde Brauch,
Wurde er Maronibrater,
Dreibundmitglied auch.
Ein geschütztes Eckchen fand er
Hart an Michls Haus,
„Heiß’ Maroni“ gern verkauft’ er,
Ging wer ein und aus.
Zeigte sich am Tor des Hauses
’mal des Hauses Herr
Oder sein Geschäftsteilhaber,
Dienerte er sehr.
Maledetto war vielseitig,
Drum betrieb er frei
An des Hauses Ecke eine
Scherenschleiferei.
Denn zu seinem Sport gehört auch
Vogelfängerei,
Und er möchte gerne Seppls
Schönen Papagei.
Schlich da an das Haus des Dreibund
Ein gar böses Pack,
Internationale Bande,
Niko, John und Jaques.
Eines bei dem Hause störte
Diesen Räubertrupp:
Gegen Einbruch nämlich bürgte
Skoda und der Krupp.
An der Ost- und Westfront leider
Half nicht Brand noch Stahl,
Maledetto Katzelmacker
Saß und blieb neutral.
Und im Oberstock das Fenster
Lag zu hoch, ei weih!
Maledetto Katzelmacker
Der blieb dreibundtreu.
Zog da John den dicken Beutel:
„Brüderchen Bandit!
Ein Pfund Sterling, Maledetto!
Hilf ein wenig mit!“
Freudig ob der großen Ehre
Tritt zu dieser Stund’
Maledetto Katzelmacker
In den Räuberbund.
Und die Vierbundspyramide schreitet nun zur Tat,
Oben aber geht das Fenster, das ist aber fad!
Denn der Seppl faßt beim Ohre Maledetto jetzt,
Während Michl unten hinten Niko eins versetzt.
Maledetto baumelt kläglich,
Seppl aber lacht:
„Michl, was wird mit dem Racker
Eigentlich gemacht?“
„Häng ihn im Maronikessel
Ruhig an die Luft!
Wenn es nicht die Raben ekelt,
Fressen sie den Schuft.“