ADB:Cuno, Johann Christian
Johann Christian Günther, vorbereitet, besuchte er das graue Kloster daselbst, konnte aber nach seinem Wunsche die Universität nicht sogleich beziehen, da er wegen seiner körperlichen Größe im J. 1724 zum Soldaten gezwungen wurde, doch gelang es ihm durch gute Empfehlungen 1727 die königl. Erlaubniß zu erlangen in Halle studiren zu dürfen, allein nicht die Theologie, wie er gewünscht hatte, sondern die Jurisprudenz, aber schon nach Ablauf eines Jahres mußte er von dort zurückkehren und wieder in das Regiment eintreten, doch nicht als Officier, wie man ihn hatte hoffen lassen, sondern als gemeiner Soldat. Zwar hatte er das Glück, im J. 1731 zum Feldwebel befördert zu werden, doch mußte er bald als Werbeofficier nach Kroatien und Slavonien, Ungarn und Italien gehen, welches Geschäft ihn 10 Jahre fesselte. Wenn er auch seinen Pflichten getreu blieb, so war es doch die Neigung und die Liebe [643] zu den Wissenschaften, welche ihn neben diesen die Bekanntschaft mit Gelehrten machen ließ und ihm auch im J. 1740 zu Rom, nachdem er in seinen Werbungen verschiedene Unglücksfälle hatte, den Entschluß zur Reife brachte, dem Soldatenstande auf immer Valet zu sagen. Er ging von dort nach Amsterdam, und zwar, da er vom Geld entblößt war, zu Fuß bis an jenen Ort, in dem damaligen harten Winter. Dort ernährte er sich, anfangs mit Correcturenlesen für einen Buchhändler, sowie mit Stundengeben in Sprachen und in der Musik. Im Jahre 1741 machte er die Bekanntschaft der Kaufmannswittwe Bölkers, heirathete sie und trat als Kaufmann in das Geschäft seiner jetzigen Frau ein. Sobald er aber die etwas in Unordnung gerathene Handlung seiner Frau wieder in Ordnung gebracht hatte, kehrte er sich wieder den Wissenschaften zu und besonders fesselte ihn die Dichtkunst, die er schon früher getrieben hatte. Nachdem seine Frau im J. 1761 gestorben war, trat er in die Dienste der holländischen Seehandlungscompagnie in Ostindien ein, und privatisirte später in Weingarten bei Durlach, wo er 1783 starb. Von seinen Schriften verdient Erwähnung: „Ode über seinen Garten“, 1749 und in zweiter Auflage 1750. „Versuch eines moralischen Briefes an seinen Enkel und Pflegesohn (Johann van der Laag) in gebundener Rede. Mit einer Vorrede von J. J. D. Zimmermann“, welcher mehrere Auflagen erlebte, sowie seine „Messiade“ in zwölf Gesängen, 1762. C. verdient keinen Platz unter den Dichtern, obgleich seine Arbeiten gerne gelesen wurden, wie schon die öfteren Ausgaben derselben zeigen; auch wurde er ihretwegen von der deutschen Gesellschaft in Göttingen zum Mitgliede aufgenommen.
Cuno: Johann Christian C. war der Sohn eines Posamentirers zu Berlin, wo er am 3. April 1708 geboren wurde. Durch Hauslehrer, u. a. durch den schlesischen Dichter