Taterberg

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Taterberg
Hansestadt Gardelegen
Koordinaten: 52° 28′ N, 11° 9′ OKoordinaten: 52° 27′ 38″ N, 11° 8′ 30″ O
Höhe: 57 m ü. NHN
Fläche: 22 ha[1]
Einwohner: 17 (31. Dez. 2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 77 Einwohner/km²
Postleitzahl: 39649
Vorwahl: 039006
Taterberg (Sachsen-Anhalt)
Taterberg (Sachsen-Anhalt)
Lage von Taterberg in Sachsen-Anhalt

Taterberg ist ein Ortsteil der Ortschaft Miesterhorst der Hansestadt Gardelegen im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt, Deutschland.[3]

Das altmärkische Taterberg liegt acht Kilometer nordöstlich von Oebisfelde im Niederungsgebiet des Drömlings im Naturschutzgebiet Ohre-Drömling. Im Südwesten fließt die Ohre, im Nordosten der Wilhelmskanal nach Süden zur Ohre.[4]

Taterberg ist ein Horst im Drömling. Er liegt an der schmalsten Stelle dieses etwa 15 mal 20 km großen Sumpfgebietes. Auf dem Taterberg legten früher die Durchziehenden eine Rast ein, bevor sie ihren beschwerlichen Weg über den etwa 10 Kilometer langen Knüppeldamm vom südwestlichen zum nordöstlichen „Ufer“ des Drömling begannen.[5]

Mittelalter bis Neuzeit

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In der im 19. Jahrhundert vom Dorfschulzen von Miesterhorst angefertigten Dorfchronik gibt es einen Hinweis auf eine Sumpfburg Taterberg anhand folgendes Zitates[5]:

„Auch wurden Einwohner oft von Matadören überfallen, haben sich aber immer gut verteidigt. In der Not zogen sie mit ihrem Vieh in den Sumpfwald, oder gingen in die Burgen, die genügend vorhanden waren. Bei uns war die Burg Taterberg unter Edler von Dorn, weiter Pieplockenburg oder auch rotes Schloß genannt.“

Der heutige Ort entstand als Kolonie im Jahre 1787 während der Arbeiten an der Entwässerung des Drömlings. Wilhelm Zahn schreibt: Da es für die Bauoffizianten an jedem Unterkommen fehlte und sie doch nicht mit ihren Instrumenten, Karten und Plänen immer im Freien oder Nothütten bleiben konnten, beantragte die Kommission… den Bau von zwei kleinen Häusern auf dem „Tartarberge“, es wurde genehmigt und bereits am 13. Juli ist ein Haus fertig gestellt.[6]

1789 war Tarterberg[1] das Wohnhaus des Oberbaurats Heinrich August Riedel,[7] das spätere Grabenmeisterhaus. 1804 wird das Anwesen Etablissement Taterberg oder auf dem Tatterberge genannt.[8]

Herkunft des Ortsnamens

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Der Taterberg wird von W. Schmidt als ein Ort beschrieben, an dem Zigeuner lagerten.[9] Im Niederdeutschen werden Zigeuner Tatern genannt. Der Turkologe Mieste Hotopp-Riecke schreibt: „Daß man von der Existenz der Toponyme mit dem Bestandteil Tater/Tatar/Tartar in der Altmark und von altmärker Legenden auf die frühe Anwesenheit von Tataren im Sinne von »Angehörige eines Turkvolkes« in diesem Gebiet schließen kann, muß wohl verneint werden.“[10]

Auf Luftbildern des Ortes ist ein markantes Rechteck (etwa 300 mal 500 Meter) mit abgerundeten Ecken zu erkennen. Mitglieder des Freundeskreises für Archäologie in Niedersachsen vermuteten anfangs an der Stelle ein römisches Militärlager. Der Archäologe Peter Glüsing hält Taterberg für eine fränkisch-karolingische Befestigung der späten 8. Jahrhunderts, angelegt unter Karl dem Großen an einer etwa von Nord nach Süd verlaufenden Grenzlinie der Franken gegen die nach Westen dringenden Slawen.[11]

Taterberg war nie selbständig. Seit 1871 wird es als Wohnplatz bezeichnet, ab 1985 auch als Ortsteil der Gemeinde Miesterhorst.[1][12] Nach der Eingemeindung von Miesterhorst nach Gardelegen am 1. Januar 2011 kam Taterberg als Ortsteil zur Stadt Gardelegen zur neu entstandenen Ortschaft Miesterhorst.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1789 03
1798 28
1801 97
1818 45
1840 39
1871 72
Jahr Einwohner
1885 78
1895 55
1905 50
2012 [00]17[13]
2017 [00]16[14]
2021 [0]16[2]
Jahr Einwohner
2022 17[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1905:[1]

Die evangelischen Christen aus Taterberg gehörten zur Pfarrei Miesterhorst.[15] Sie werden heute betreut vom Kirchspiel Mieste im Pfarrbereich Mieste im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[16]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Im Bildteil des Heimatbuchs des Kreises Gardelegen von 1955 ist das Grabenmeisterhaus in Taterberg als Sehenswürdigkeit aufgeführt.[12]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2218–2219, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 211–212 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 411, 62. Miesterhorst (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise

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  1. a b c d Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2218–2219, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b c Elke Weisbach: Die Kurve zeigt wieder nach oben. In: Gardelegener Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger. 24. Januar 2022, DNB 1047268027, S. 13.
  3. Hansestadt Gardelegen. Der Bürgermeister.: Hauptsatzung der Hansestadt Gardelegen. 27. August 2019, abgerufen am 1. März 2022.
  4. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. a b Eckhard Heller: Alle Wege führen nach Rom – aber welcher Weg führte die Römer an die Elbe? Taterberg – ein römisches Marschlager? 7. Februar 2010 (archiviert auf archive.org (Memento vom 30. Juni 2018 im Internet Archive) [PDF]).
  6. Wilhelm Zahn: Der Drömling [Reprint der Ausgabe von 1905]. Ein Beitrag zur Landeskunde und Geschichte der Altmark. 2014, ISBN 978-3-86289-072-9, S. 45.
  7. Magdeburger Biographisches Lexikon. 3. März 2005, Riedel, Georg August (Digitalisat [abgerufen am 1. Juli 2018]).
  8. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Berlin 1804, S. 387 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000737~SZ%3D00415~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  9. K. Lehrmann und W. Schmidt: Die Altmark und ihre Bewohner. Beiträge zur altmärkischen Volkskunde. Kommissionsverlag von Ernst Schulze, Stendal 1912, S. 204.
  10. Mieste Hotopp-Riecke: Tataren an der Wiege Preußens? 23. Oktober 2007 (archiviert auf archive.org (Memento vom 9. Januar 2010 im Internet Archive) [abgerufen am 30. Juni 2018]).
  11. Christina Bendigs: Eine archäologische Erkundung in Taterberg. In: Volksstimme Magdeburg. 15. Januar 2011 (archiviert auf archive.org (Memento vom 3. Juni 2018 im Internet Archive) [abgerufen am 3. Juni 2018]).
  12. a b Franz Mertens: Heimatbuch des Kreises Gardelegen und seiner näheren Umgebung. Hrsg.: Rat des Kreises Gardelegen. Gardelegen 1956, DNB 1015184308, S. 208.
  13. Einwohnerentwicklung 2012 in den Ortsteilen. In: Volksstimme Magdeburg. 1. Mai 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 20. Februar 2022]).
  14. Miesterhorst und Taterberg auf gardelegen.de (Memento vom 20. April 2019 im Internet Archive)
  15. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 63 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  16. Pfarrbereich Mieste. Abgerufen am 3. Juni 2018.