Schmelzwasser
Schmelzwasser sammelt sich nach der Kälteperiode aus Schnee- und Eisschmelze in Bächen und Flüssen. Der Abfluss des Wassers führt im Frühjahr und Sommer oft zu Hochwasser oder Überschwemmungen, je nach Ausdehnung des Einzugsgebietes, Temperaturänderungen und hinzukommenden Niederschlägen.
Schmelzwasser in engerem Sinne bezeichnet der Glaziologie das an Gletschern entstehende Wasser (siehe Gletscherschmelze).
Untergliederungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Intraglaziäres Schmelzwasser entsteht in Gletscherspalten des vereisten Bereichs.
- Subglaziäres Schmelzwasser in Rinnen am Grund des Gletschers. Der gewaltige Druck der Eismassen lässt das Eis schmelzen (siehe Phasendiagramm).
- Supraglaziäres Schmelzwasser entsteht auf der Gletscheroberfläche durch Wärmeeinwirkung der Sonne oder der Umgebungstemperatur am Zungenende. Aus diesem Wasser entstehen auch sogenannten „Rinnenseen“.
- Proglaziäres Schmelzwasser bildet sich am Gletschertor und tritt als Gletscherbach aus.
Auswirkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Schmelzwasser in Grönland oder in der Antarktis kann zu klimatischen Veränderungen führen. Daneben führt es zur Anhebung des Meeresspiegels. So kann sogar harmloses Schmelzwasser in der Antarktis das Schelfeis sprengen, wie das Schnee- und Eisdatenzentrum (NSIDC) in Boulder (Colorado) feststellte und in einer weiteren Studie bestätigt wurde.[1]
Quecksilberbelastungen durch Schmelzwasserströme Grönlands
Bei Wasseranalysen aus drei Fjorden sowie von Schmelzwasserströmen dreier Gletscher im Südwesten Grönlands stellten Geowissenschaftler unerwartet hohe Quecksilberbelastungen fest. Die Mengen seien vergleichbar mit verunreinigten Flüssen aus asiatischen Industrieregionen. Bei den Einträgen von Grönland gehen die Forscher davon aus, dass diese einen geologischen Ursprung haben müssten, da die gemessenen Konzentrationen viel zu groß für die menschlichen Emissionen seien. Auf jeden Fall sei es wahrscheinlich, dass durch ein zunehmendes Abschmelzen des grönländischen Inlandeises auch mehr gefährliches Quecksilber in die arktische Umwelt gelangen werde und über Speisefische letztlich auch von Menschen aufgenommen werden könnten.[2][3]
Klimawandel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wenn das Schmelzwasser wegen des Gletscherschwunds einmal ausbleibt, werden u. a. die großen Flusssysteme in Mitteleuropa, welche zentral für die Wasserversorgung von Millionen Menschen sind, dereinst auf Regenwasser angewiesen sein.[4]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Alison F. Banwell, Ian C. Willis, Grant J. Macdonald, Becky Goodsell, Douglas R. MacAyeal: Direct measurements of ice-shelf flexure caused by surface meltwater ponding and drainage. In: Nature Communications. 10, 2019, doi:10.1038/s41467-019-08522-5.
- ↑ Hawkings et al.: Large subglacial source of mercury from the southwestern margin of the Greenland Ice Sheet. Nature Geoscience, 2021
- ↑ Helmholtz-Zentrum Potsdam - Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ: Große Mengen Quecksilber werden unter südwest-grönländischem Eisschild freigesetzt. iwd, 26. Mai 2021 (abgerufen am 29. Mai 2021)
- ↑ Valeria Restuccio: Wassermangel - Wassermangel droht: Werden wir bald durstig bleiben? In: srf.ch. 20. April 2024, abgerufen am 20. April 2024.