Porsche 356 Nr. 1 Roadster

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Porsche

Das erste Fahrzeug, das den Namen Porsche trug: Der 356 Roadster von 1948

Sport 356/1[1]
Präsentationsjahr: 1948
Fahrzeugmesse:
Klasse: Sportwagen
Karosseriebauform: Roadster
Motor: Ottomotor:
1,1 Liter (26 kW)
Länge: 3860 mm
Breite: 1670 mm
Höhe: 1250 mm
Radstand: 2150 mm
Leergewicht: 585 kg
Serienmodell: Porsche 356/2

Der Sportwagen Porsche 356 Nr. 1 Roadster (Sport 356/1) ist das erste unter dem Namen Porsche gebaute Fahrzeug, ein Prototyp mit Mittelmotor und einem Gitterrohrrahmen[2] aus Stahl.[1][3] Am 8. Juni 1948 erhielt der Wagen eine Einzelgenehmigung und wurde am 15. Juni 1948 zum Straßen­verkehr zugelassen.[1] Eine Serienfertigung folgte nicht.

Vom späteren Porsche 356/2 mit seinem Fahrgestell aus Blech und Heckmotor war damals eine Kleinserie in Vorbereitung, aber bis August 1948 keiner fertiggestellt.[4] Im Rahmenprogramm des Rennens in Innsbruck wurde am 11. Juli 1948 neben einem Berlin-Rom-Wagen der 356/1 vorgeführt.[5] Sein Konzept wurde später beim Porsche 550 übernommen.

Laut Porsche-Unterlagen begannen unter der Leitung von Ferdinand „Ferry“ Anton Ernst Porsche die Arbeiten zum ersten Sportwagen mit dem Namen Porsche am 17. Juli 1947 im Porsche-Werk Gmünd, wohin im November 1944 unter dem Namen Porsche-Konstruktionen-Ges.m.b.H. das Konstruk­tions­büro wegen der Luftangriffe auf Stuttgart verlegt worden war. Die spätere Finanzierung dieses Projektes erfolgte ab 1949 aus einem Vertrag mit dem damaligen VW-Generaldirektor Heinrich Nordhoff. Das Abkommen sicherte Ferdinand Porsche eine Lizenzgebühr von fünf Mark je produziertem VW-Käfer (das entsprach ca. 0,1 Prozent des Bruttoverkaufspreises), Käfer-Teile für den Bau eines eigenen Sportwagens sowie dessen Vertrieb über VW-Händler zu. Folglich stammte auch der Großteil der technischen Komponenten vom Käfer.

Porsche Nr. 1 am 15. August 1981 auf dem Nürburgring

Das Fahrwerk des Prototyps war ein selbst gefertigter Stahl-Gitterrohrrahmen mit Vorder- und Hinterachse des VW Käfer. Auf dieses Gerüst ließ Ferry Porsche eine selbst entworfene Karosserie[Anm. 1] aus von Hand über Holzformen getriebenen Aluminiumblechen montieren. Diese Karosserie hatte einen Luftwiderstandsbeiwert von 0,462.

Der gebläse­gekühlte Vierzylinder-Boxermotor mit einem Hubraum von 1131 cm³ und einer Leistung von ur­sprüng­lich 25 PS (18,4 kW) bei 3300/min, das unsynchronisierte Vierganggetriebe sowie die Achsen kamen von VW. Die Motorleistung wurde auf 35 PS (26 kW) bei 4000/min[6] gebracht, das maximale Drehmoment von 67 Nm bei 2000/min auf 69 Nm bei 2600/min gesteigert. Erreicht wurde diese Leistungssteigerung unter anderem durch neue Zylinderköpfe mit V-förmig hängenden Ventilen. Eine weitere Steigerung auf 40 PS war durch zwei Vergaser statt nur einem möglich.[2] Die Maschine wurde längs vor der Hinterachse eingebaut.

Der fahrfertig 585 kg[Anm. 2] schwere Roadster erreichte eine Geschwindigkeit von 135 km/h bzw. 140 km/h mit abgedecktem Beifahrersitz. Das Fahrzeug hatte, wie damals üblich, vier Trommelbremsen.

Als Ferdinand Porsche nach seiner Entlassung aus 22-monatiger französischer Gefängnishaft das erste Fahrzeug mit dem Namen Porsche beurteilen konnte, das im Porsche-Werk Gmünd unter der Leitung seines Sohnes Ferry entstanden war, befand er das Ergebnis für absolut zufriedenstellend.

Später wurde der Wagen für 7000 Sfr. an den Zürcher Autohändler Rupprecht von Senger verkauft, der ihn für 7500 Sfr. an den ersten Porschekunden weiterverkaufte. Den Erlös investierte Porsche in den Bau neuer Sport- und Rennwagen.

1953 kaufte Porsche den 356/1 zurück. Das Fahrzeug steht heute im Zuffenhausener Porsche-Museum.

  1. Alexander F. Storz nennt in seinem Buch Porsche 356, ISBN 978-3-613-03629-1, Seite 13, Erwin Komenda als Schöpfer der Karosserie. Die Konstruktion des Gitterrohrrahmens wird Ferry Porsche zugeschrieben.
  2. Lothar Boschen/Jürgen Barth nennen im Gegensatz zu den Angaben in der Einzelgenehmigung vom 28. Juni 1948 in Das große Buch der Porschetypen ein fahrfertiges Gewicht von 596 kg und 650 kg.

Einzelnachweise

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  1. a b c Herbstauktion 2008. Auktionshaus Seidel & Friedrich, archiviert vom Original am 27. Juli 2014; abgerufen am 26. Juli 2014.
  2. a b Richard von Frankenberg: Die ungewöhnliche Geschichte des Hauses Porsche. 4. Auflage, Motorbuch Verlag, Stuttgart 1969, S. 120.
  3. Porsche 356 Nr. 1. Hermann Rüttger, archiviert vom Original am 17. Mai 2014; abgerufen am 28. Juli 2014.
  4. Hardy Mutschler: Ur-Ahn aller Porsche. In: Motor Klassik. Nr. 5, 2011 (online [abgerufen am 28. Juli 2014]).
  5. Martin Pfundner: Die Formel 1 in Österreich – Von den Flugplatzrennen zum Red Bull Ring. Böhlau Verlag, Wien 2014, ISBN 978-3-205-79540-7, S. 11 (Auszug [PDF; 2,8 MB; abgerufen am 28. Juli 2014]).
  6. Angabe der „größten Nutzleistung des Motors“ in der Einzelgenehmigung vom 8. Juni 1948, Faksimiledruck in Boschen/Barth: Das große Buch der Porsche-Typen, Motorbuch Verlag, Stuttgart, ISBN 3-613-01284-7, S. 31.


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