Martin Petzold
Martin Petzold (* 25. Juni 1955 in Leipzig; † 19. April 2023 in München[1][2][3]) war ein deutscher Sänger (Tenor).
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Herkunft und Thomanerchor
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Martin Petzold, Sohn des Theologen Ernst Petzold, hatte erste Kontakte zur Musik als Kind in seinem Elternhaus in der DDR. Eine erste musikalische Ausbildung erhielt er im Leipziger Thomanerchor, dem er von 1965 bis 1974 angehörte; zur selben Zeit wie auch die gleichaltrigen Georg Christoph Biller und Matthias Weichert.
Berufsausbildung und Studium
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Da Petzold den Dienst an der Waffe verweigerte, durfte er nach dem Abitur kein Musikstudium beginnen. Stattdessen trat er ins Theologische Seminar ein, um Evangelische Theologie zu studieren. Er hatte dann aber den Wunsch, Sänger zu werden. Dieses Studium wurde ihm verwehrt, solange er den Grundwehrdienst nicht abgeleistet hätte. In der Bauschlosserei, Kunstschmiede und Feineisenbauwerkstatt von Franz Erich Stock, der Mitglied im Kirchenvorstand der Thomaskirche war, konnte er eine Berufsausbildung beginnen.
Als in der Berufsschule eines Tages ein Musikduo absagte, das zu einer Elternversammlung auftreten sollte, sprang Petzold auf Bitten des Direktors ein. Daraufhin sollte sich der „singende Arbeiter“ auf Weisung des Berufsschuldirektors an der Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn Bartholdy“ vorstellen. Eine Woche lang studierte er bei Eva Schubert, bis das Ministerium für Staatssicherheit ihn wegen der Wehrdienstverweigerung wieder der Hochschule verwies. Daraufhin leistete Petzold seinen 18-monatigen Grundwehrdienst ab.
Von 1979 bis 1985 studierte er Gesang bei Eva Schubert und Bernd Siegfried Weber. Sein Ziel war ursprünglich eine Karriere als Chorsänger, etwa beim Rundfunkchor Leipzig. Erst nachdem er als Student für erste Opernrollen in Halberstadt und Altenburg verpflichtet worden war, entschloss er sich, Opernsänger zu werden.
Sänger, Dozent, Stimmbildner, Karikaturist
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach seinem Staatsexamen 1985 erhielt er ein festes Engagement am Landestheater Halle. Daneben trat er seit 1986 regelmäßig in der Oper Leipzig auf, deren festes Ensemblemitglied er von 1988 bis 2021 war. Daneben arbeitete Petzold mit Chören und Orchestern zusammen, wie dem Thomanerchor, dem Dresdner Kreuzchor, dem Monteverdi-Chor Hamburg, dem Gewandhausorchester, dem MDR-Sinfonieorchester und dem Freiburger Barockorchester.
Das Repertoire des Opern-, Oratorien- und Konzertsängers umfasste Werke von Komponisten aller Stilrichtungen. Oft war er Gast an europäischen Opernhäusern. Ein besonderer Schwerpunkt seiner Arbeit lag in der Interpretation der Werke Johann Sebastian Bachs. Daneben förderte Petzold auch die Erhaltung des deutschen Volksliedgutes.
Auch in der Lehre war Petzold tätig, so seit 2002 als Dozent bei internationalen Meisterkursen sowie als Stimmbildner beim Thomanerchor. Später war er auch als Illustrator und Karikaturist tätig.
Privates
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bereits sein Vater, sein Bruder und später sein Sohn Jakob waren Mitglieder des Thomanerchores. An Jakob Petzold (* 1986), der 1998 Opfer eines tödlichen Verkehrsunfalls wurde, erinnert das jährlich an hervorragende Thomaner vergebene Petzold-Legat.
Petzold war seit 2002 in zweiter Ehe mit Angela Petzold verheiratet. Er lebte lange Zeit in Leipzig-Gundorf und ab 2021 in München.[4] In der Nacht zum 19. April 2023 starb er im Alter von 67 Jahren nach schwerer Krankheit.[3]
Auszeichnung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahre 2001 wurde Petzold zum Kammersänger ernannt.
Tonträger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Verzeichnis viaf.org listet 56 Veröffentlichungen auf, an denen Petzold beteiligt gewesen ist.[5]
Varia
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Martin Petzold hat die Kirchgemeinde seines langjährigen Wohnorts Gundorf vielseitig unterstützt: Er holte viele namhafte Künstler in die Kirche Gundorf und machte sie so weit über Leipzig hinaus bekannt als besonderen Konzert-Ort. Seine Benefizkonzerte ermöglichten die Erhaltung und Sanierung der Pfarrscheune.[6]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl-Josef Kutsch, Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. (Band 5, Menni–Rappold). K. G. Saur, München 2003, ISBN 3-598-11598-9, S. 3641.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werke von und über Martin Petzold im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Homepage Martin Petzold, archivierte Website, abgerufen am 19. April 2023.
- Diskographie Martin Petzold bis 2014, archivierte Webseite, abgerufen am 19. April 2023.
- Martin Petzold bei Discogs
- Martin Petzold bei Operabase (Engagements und Termine)
- Christian Wolff: In memoriam Kammersänger Martin Petzold. Abgerufen am 20. April 2023
- Traueranzeigen, abgerufen am 22. April 2023
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ https://wolff-christian.de/in-memoriam-kammersaenger-martin-petzold-25-juni-1955-19-april-2023/
- ↑ Leipziger Tenor Martin Petzold gestorben. In: mdr.de. Mitteldeutscher Rundfunk, 19. April 2023, abgerufen am 19. April 2023.
- ↑ a b Thomanerchor: Neuigkeiten: 19. April 2023, Kammersänger Martin Petzold ist im Alter von 67 Jahren verstorben. Abgerufen am 30. August 2023.
- ↑ Verabschiedung von Fam. Petzold und Worte für den inneren Frieden. Abgerufen am 21. April 2023.
- ↑ https://viaf.org/viaf/5126282/#Petzold,_Martin_1955-
- ↑ Verabschiedung von Fam. Petzold und Worte für den inneren Frieden. Abgerufen am 21. April 2023.
Personendaten | |
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NAME | Petzold, Martin |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Sänger (Tenor) |
GEBURTSDATUM | 25. Juni 1955 |
GEBURTSORT | Leipzig |
STERBEDATUM | 19. April 2023 |
STERBEORT | München |