Leidingen
Leidingen Gemeinde Wallerfangen
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Koordinaten: | 49° 19′ N, 6° 37′ O | |
Höhe: | 241 m | |
Fläche: | 2,33 km² | |
Einwohner: | 181 (30. Jun. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 78 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 1974 | |
Postleitzahl: | 66798 | |
Vorwahl: | 06837 | |
Lage von Leidingen im Saarland | ||
Leidingen im Saargau, aufgenommen von Leiding im Kanton Bouzonville. Auf der Mitte der Straße im Zentrum des Bildes verläuft die Staatsgrenze zwischen Deutschland und Frankreich.
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Leidingen ist ein Ortsteil der Gemeinde Wallerfangen mit ca. 180 Einwohnern im Landkreis Saarlouis (Saarland). Bis Ende 1973 war Leidingen eine eigenständige Gemeinde.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Leidingen liegt auf den Höhen des Saargaus unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze.
Das in Frankreich gelegene und ursprünglich mit Leidingen eine Gemeinde bildende Leiding hat 28 Einwohner und gehört zur Gemeinde Heining-lès-Bouzonville im Département Moselle in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen).
Die Grenze zwischen Frankreich und Deutschland verläuft längs der Mitte der „Neutralen Straße“, die in Frankreich „Rue de la Frontière“ (Grenzstraße) heißt und durch den Ort führt. Auf einer Straßenseite stehen die Häuser also in Deutschland, auf der anderen in Frankreich.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Leidingen wurde erstmals 893 urkundlich erwähnt. Die durch den Ort verlaufende Grenze wurde in der Grenzkonvention zwischen Preußen und Frankreich vom 23. Oktober 1829 festgelegt.[2] 1830 wurde sie mit Grenzsteinen markiert, wie ein bis heute erhaltener Grenzstein dokumentiert.
Im Rahmen der saarländischen Gebiets- und Verwaltungsreform wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Leidingen am 1. Januar 1974 der Gemeinde Wallerfangen zugeordnet.[3] Seitdem ist Leidingen ein Ortsteil und bildet zusammen mit dem Nachbarort Ihn einen Gemeindebezirk.
Erst seit den 2010er Jahren gibt es verstärkte Bestrebungen der Ortsverwaltungen von Leiding und Leidingen, in der Trink- und Abwasserversorgung und dem Straßenbau grenzübergreifend zusammenzuarbeiten. Hierfür mussten unter anderem EU-Gelder beantragt und bürokratische Hürden genommen werden.[4]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsrat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Sitzverteilung im gemeinsamen Ortsrat von Leidingen und Ihn setzt sich wie folgt zusammen:[5]
Ortsvorsteher
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsvorsteher ist Wolfgang Schmitt (SPD).[5]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die katholische Pfarrkirche St. Remigius wurde 1742 als schlicht-gefälliger Saalbau erbaut. Der Turm im unteren Teil ist älter; er stammt von 1530 und war ursprünglich ein Westturm. Die Haube und Laterne mit lebhaftem Kontur stammen von 1742.[6]
Die Kirche wurde bis 1936 auch von den französischen Gemeindemitgliedern genutzt. Wegen der verschärften Grenzkontrollen der Nationalsozialisten bauten die Franzosen eine eigene Kirche.
Unmittelbar an der Grenze liegt ein alter Bauernhof, der ursprünglich zum Benediktinerkloster von Bouzonville (Busendroff) gehörte. Es handelt sich um einen Dreiseithof. Auf der offenen, der Straße zugewandten Seite ermöglicht eine Toreinfahrt in der Bruchsteinmauer den Zugang zum Innenhof. Der heutige Ausbau des Herrenhauses des klösterlichen Hofguts stammt aus dem Jahr 1752.
Kulturelle Würdigungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literarisch gewürdigt wurde Leidingen von Alfred Gulden in seinem Roman Die Leidinger Hochzeit von 1984. Außerdem drehte Alfred Gulden Anfang der 1980er Jahre einen preisgekrönten Dokumentarfilm über dieses Dorf, „Grenzfall Leidingen“. Im Rahmen der Dokumentation 16 × Deutschland wurde für das Saarland ein Film über Leidingen gezeigt. Die Erstausstrahlung erfolgte am 4. Oktober 2013 auf Das Erste. Regie führte Sarah Moll.[7]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Homepage des Ortes Leidingen
- Leidingen. Gemeinde Wallerfangen.
- Ein Dorf, drei Sprachen. tageblatt.lu. 2022
- Oliver Lück: Ein Dorf, zwei Länder. spiegel.de. 14. November 2012.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Mitteilungsblatt der Gemeinde Wallerfangen – Nr. 28/2022. (PDF; 4,982) S. 8, abgerufen am 15. September 2022.
- ↑ Oesterreichischer Beobachter, Ausgabe N° 109 vom 19. April 1830, S. 462f. Online
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 808 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Nicole Bastong: Ein geteiltes Dorf sucht jetzt nach Gemeinsamkeiten. In: morgenweb. Mannheimer Morgen Großdruckerei und Verlag GmbH, 4. Januar 2013, abgerufen am 5. August 2015 (Quelle ist zweiseitig).
- ↑ a b Ortsrat Ihn/Leidingen. In: wallerfangen.de. Abgerufen am 24. April 2020.
- ↑ Dehio-Handbuch 1972 Rheinland-Pfalz/Saarland; S. 461
- ↑ Der saarländische Beitrag im ARD-Projekt „16xDeutschland“ stellt den Ort Leidingen vor ( vom 24. September 2015 im Internet Archive) aus: Saarbrücker Zeitung Online vom 4. Oktober 2013