Herschberg

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Wappen Deutschlandkarte
Herschberg
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Herschberg hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 18′ N, 7° 33′ OKoordinaten: 49° 18′ N, 7° 33′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Südwestpfalz
Verbandsgemeinde: Thaleischweiler-Wallhalben
Höhe: 367 m ü. NHN
Fläche: 11,55 km2
Einwohner: 845 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 73 Einwohner je km2
Postleitzahl: 66919
Vorwahl: 06375
Kfz-Kennzeichen: PS, ZW
Gemeindeschlüssel: 07 3 40 017
Adresse der Verbandsverwaltung: Hauptstraße 52
66987 Thaleischweiler-Fröschen
Website: www.vgtw.de
Ortsbürgermeister: Andreas Schneider (WGr IZH)
Lage der Ortsgemeinde Herschberg im Landkreis Südwestpfalz
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Karte
Odenbachtal im Osten der Gemeindegemarkung

Herschberg ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Südwestpfalz in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben an.

Herschberg liegt im Südwesten von Rheinland-Pfalz auf der Sickinger Höhe, die nach dem Ritter Franz von Sickingen benannt ist. Zu Herschberg gehören zusätzlich die Wohnplätze Aspenhof, Konradsmühle, Weihermühle, Würschhauserhof und Würschhausermühle.[2] Die Gemeindegemarkung wird von Wallhalb, Schauerbach und Odenbach eingerahmt, die großenteils die Grenze zu den Nachbarortschaften bilden.

Der Ortsname wurde im Jahr 1149 erstmals urkundlich erwähnt. Bis Ende des 18. Jahrhunderts gehörte der Ort zu Leiningen-Dagsburg.

Von 1798 bis 1814, als die Pfalz Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war Herschberg in den Kanton Waldfischbach eingegliedert und war Sitz einer Mairie, der zusätzlich Saalstadt, Schauerberg und Wallhalben angehörten. 1815 wurde der Ort zunächst Österreich zugeschlagen. Ein Jahr später wechselte der Ort in das Königreich Bayern. Von 1818 bis 1862 war der Ort Bestandteil des Landkommissariat Pirmasens, das anschließend in ein Bezirksamt umgewandelt wurde.

1939 wurde Herschberg in den Landkreis Pirmasens (ab 1997 Landkreis Südwestpfalz) eingegliedert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Gemeinde innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Im Jahr 1970 wurde die Gemeinde zum „staatlich anerkannten Erholungsort“ ernannt. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wurde sie 1972 der neugeschaffenen Verbandsgemeinde Wallhalben zugeordnet. Seit 2014 gehört Herschberg zur Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben.

Einwohnerentwicklung

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Die Einwohnerzahl von Herschberg entwickelte sich folgendermaßen, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[3]

Jahr Einwohner
1815 650
1835 969
1871 745
1905 756
1939 892
1950 962
1961 983
Jahr Einwohner
1970 1.025
1987 925
1997 912
2005 946
2011 841
2017 820
2023 845[1]
Einwohnerentwicklung von Herschberg von 1815 bis 2017 nach nebenstehender Tabelle
Konfessionen

Ende 2014 waren 61,8 % der Einwohner evangelisch und 29,0 % katholisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[4]

Jüdische Gemeinde
Jüdischer Friedhof

In Herschberg bestand im 19. Jahrhundert eine relativ große jüdische Gemeinde. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. 1747 wurde ein jüdischer Friedhof angelegt, der heute noch besteht. 1801 lebten 50 jüdische Personen am Ort; 1848 wurde mit 170 die höchste Zahl jüdischer Gemeindeglieder erreicht, dies waren etwa 25 % der Einwohner. Eine Synagoge wurde erstmals 1815 genannt, 1830 wurde eine neue eingerichtet. Im September 1892 konnte nochmals eine neue Synagoge eingeweiht werden.[5]

Durch Aus- und Abwanderung verringerte sich die Zahl der jüdischen Einwohner seit der Zeit um 1880 so stark, dass bereits um 1905/10 die Auflösung der Gemeinde erfolgte. Die ehemalige Synagoge wurde zu einem Wohnhaus umgebaut, das 1999 abgebrochen wurde. Die beiden letzten jüdischen Einwohner kamen nach ihrer Deportation 1940 ums Leben.[5] In Reminiszenz an die während des Dritten Reichs deportierten Juden wurden im Februar 2012 vor Ort Stolpersteine verlegt.

Der Gemeinderat in Herschberg besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[6]

Wahl SPD CDU FWG IZH Gesamt
2019 4 2 6 12 Sitze
2014 4 8 12 Sitze
2009 6 2 4 12 Sitze
2004 5 3 4 12 Sitze
  • IZH = Initiative Zukunft Herschberg e. V.

Andreas Schneider wurde am 13. August 2019 Ortsbürgermeister von Herschberg. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 war er mit einem Stimmenanteil von 56,49 % für fünf Jahre gewählt worden. Schneiders Vorgänger waren Manfred Biedinger und Lydia Westrich.[7][8][9]

Wappen von Herschberg
Wappen von Herschberg
Blasonierung: „Von Blau und Silber geteilt, oben ein rotbewehrter silberner Adler, unten fünf schwarze Kugeln 2:1:2.“[10]
Wappenbegründung: Der silberne Adler erinnert an die ehemalige Zugehörigkeit des Ortes zu den Leiningern, die fünf Kugeln (Bollen) weisen auf das Geschlecht der Sickinger hin.

Es wurde 1950 vom Mainzer Innenministerium genehmigt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Kulturdenkmäler

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Kriegerdenkmal

Der Würschhauserhof und der jüdische Friedhof sind jeweils als Denkmalzonen ausgewiesen. Hinzu kommen insgesamt vier Einzelobjekte, die unter Denkmalschutz stehen.

Innerhalb des Gemeindegebiets existieren fünf Naturdenkmale. Das Landschaftsschutzgebiet Wallhalbtal – Schauerbachtal erstreckt sich teilweise über die Gemarkung von Herschberg.

Die Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben widmet sich intensiv der Pflege der Pfälzer Mundart und veranstaltet seit 1991 in zweijährlichem Turnus den Sickinger Mundartwettstreit, dessen Endrunde samt Preisverleihung in der Bürgerhalle Herschberg stattfindet. Sparten sind Mundartlyrik und -prosa.

Im Jahre 1911 wurde in Herschberg der Reiterverein Sickingerhöhe gegründet, der damals auch das erste Pferderennen abhielt. Unter dem Namen Meilbächel-Rennen fand es bis zum Jahr 2010[11] alljährlich statt, und zwar nicht auf einem Rundkurs, sondern talaufwärts und nach klassischer englischer Art „von Punkt zu Punkt“.

Das Herschberger Waldmuseum ist aus Gründen des fehlenden Brandschutzes dauerhaft geschlossen. Zudem verlaufen in der Nähe von Herschberg ein Wasserschaupfad sowie der Mühlenweg, der die Gemeinden im Bereich der Wallhalb verbindet. Der Wasserschaupfad ist in diversen Wanderkarten verzeichnet, die Teilabschnitte beginnen an verschiedenen Örtlichkeiten (beispielsweise Herschberg, Saalstadt). Aufgestellte Infotafeln beschreiben Geschichte, Beschaffenheit und Bedeutung der auf dem Wege liegenden Sehenswürdigkeiten. Als Raststation kann die bewirtschaftete ehemalige Weihermühle dienen.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Herschberg lebt überwiegend von Tourismus sowie von Land- und Forstwirtschaft. Die Wasserversorgung wurde früher durch die Konradsmühle gewährleistet.

Verkehrsmäßig ist die Gemeinde über die 6 km nordöstlich gelegene Anschlussstelle Weselberg an die Autobahn 62 (PirmasensTrier) angebunden, die großräumig auch die Verbindungen zur A 6 im Norden und zur B 10 im Süden schafft. Die Kreisstraßen 18 und 19 führen durch den Ort. Die Landesstraße 475 führt durch den Westen des Gemeindegebiets.

Herschberg verfügt über eine große Freizeitanlage, die einen Minigolfplatz, Tennisplätze und einen Kinderspielplatz bietet.

Persönlichkeiten

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  • Klaus G. Juner (* 30. September 1928; † 27. Oktober 2016), Heimatautor und Genealoge, wurde am 1. November 2009 in Würdigung seines vielfältigen Engagements für die Gemeinde zum Ehrenbürger ernannt.[12][13]

Söhne und Töchter der Gemeinde

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  • Christian Mehlis (1850–1933), Historiker
  • Martin Horn (* 1969), Leichtathlet, Teilnehmer bei den Paralympischen Spielen 1996 und 2000, im Jahr 2000 Bronzemedaille in der 4 × 100-m-Staffel

Personen, die vor Ort gewirkt haben

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  • Adam Ritzhaupt (1882–1976), evangelischer Theologe und Schriftsteller, war Pfarrer in Herschberg von 1909 bis 1916.
  • Johann Schiller (1812–1886), evangelischer Pfarrer, Theologe und Schriftsteller, war in Herschberg Pfarrer.
  • Lydia Westrich, Politikerin (SPD), Mitglied des Bundestages, lebt vor Ort.
  • Christin Hussong (* 1994), Leichtathletin (Speerwurf), war Teilnehmerin der Olympischen Spiele 2016 und Europameisterin 2018.
  • Klaus G. Juner: Herceberch. Auf der Suche nach der Geschichte eines Ortes. Ein Streifzug durch die Vergangenheit der Sickingerhöhgemeinde Herschberg. Herschberg 1995.
Commons: Herschberg – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 167 (PDF; 3,3 MB).
  3. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
  4. Gemeindestatistik KommWis, Stand: 31. Dezember 2014.
  5. a b Klaus G. Juner: Herceberch. Auf der Suche nach der Geschichte eines Ortes. Herschberg 1995, S. 277–289.
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
  7. Berufung eines Nachfolgers für den Ortsgemeinderat der Ortsgemeinde Herschberg. In: Mitteilungsblatt. Linus Wittich Medien GmbH, Wochenzeitung mit den amtlichen Bekanntmachungen der Verbandsgemeinde, Ausgabe 34/2019, 19. August 2019, abgerufen am 26. März 2020.
  8. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 26. März 2020 (siehe Thaleischweiler-Fröschen-Wallhalben, Verbandsgemeinde, erste Ergebniszeile).
  9. Martina Benkel: Bürgermeister hadert. In: Die Rheinpfalz. 25. März 2019, abgerufen am 26. März 2020.
  10. Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3.
  11. Gericht empfiehlt, Anwalt einzuschalten. In: Die Rheinpfalz. 3. Januar 2018, abgerufen am 9. Juli 2019.
  12. Literatur. Ortsgemeinde Herschberg, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 17. Dezember 2018.
  13. Ehrenbürgerwürde für Klaus Juner. In: Pfälzischer Merkur. 27. Oktober 2009, abgerufen am 27. Mai 2020.