Greifenthal
Greifenthal Gemeinde Ehringshausen
| |
---|---|
Koordinaten: | 50° 37′ N, 8° 19′ O |
Höhe: | 235 m ü. NHN |
Fläche: | 2,12 km²[1] |
Einwohner: | 246 (30. Jun. 2017)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 116 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 35630 |
Vorwahl: | 06449 |
Lage von Greifenthal in Ehringshausen
|
Greifenthal ist ein Ortsteil von Ehringshausen im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ortschaft liegt im Gladenbacher Bergland, dem östlichen Ausläufer des Westerwaldes, im Tal des Erschbaches, eines rechten Zuflusses der Dill. Greifenthal ist der westlichste Ortsteil der Gemeinde Ehringshausen.
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachbargemeinden des Ortsteils Greifenthal sind im Uhrzeigersinn: im Nordosten der Ortsteil Katzenfurt, im Osten der Ortsteil Daubhausen und im Westen die Gemeinde Greifenstein.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach der Aufhebung des Ediktes von Nantes durch König Ludwig XIV. nahm Graf Wilhelm Moritz von Solms-Greifenstein im Jahr 1685 190 aus Frankreich vertriebene Hugenotten auf und ließ sie in Daubhausen ansiedeln. Für diese Ankömmlinge wurde im gleichen Jahr das Filialdorf Greifenthal angelegt, welches zusammen mit Daubhausen eine Gemeinde bildete. Zum 1. April 1936 wurde Greifenthal eine selbständige Gemeinde.[2]
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die Gemeinde Greifenthal auf freiwilliger Bassis am 31. Dezember 1971 nach Ehringshausen eingegliedert.[3][4] Für Greifenthal wurde wie für alle nach Ehringshausen eingegliederten Gemeinden und die Kerngemeinde ein Ortsbezirk eingerichtet.[5] Sitz der Gemeindeverwaltung blieb Ehringshausen.
Verwaltungsgeschichte im Überblick
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Greifenthal angehört(e):[2][6]
- vor 1806: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Solms-Braunfels, Anteil der Grafschaft Solms, Amt Greifenstein
- ab 1806: Herzogtum Nassau,[Anm. 2] Amt Greifenstein[Anm. 3]
- ab 1816: Königreich Preußen,[Anm. 4] Provinz Großherzogtum Niederrhein, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Braunfels[7]
- ab 1822: Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar[Anm. 5]
- ab 1866: Norddeutscher Bund,[Anm. 6] Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
- ab 1918: Deutsches Reich (Weimarer Republik), Freistaat Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
- ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Kreis Wetzlar
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone,[Anm. 7] Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
- ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Wetzlar.
- ab 1971: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Wetzlar, Gemeinde Ehringshausen[Anm. 8]
- ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis, Gemeinde Ehringshausen
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Lahn-Dill-Kreis, Gemeinde Ehringshausen
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einwohnerstruktur 2011
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Greifenthal 294 Einwohner. Darunter waren 9 (3,1 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 33 Einwohner unter 18 Jahren, 99 zwischen 18 und 49, 54 zwischen 50 und 64 und 108 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 111 Haushalten. Davon waren 24 Singlehaushalte, 39 Paare ohne Kinder und 39 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 27 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 63 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Greifenthal: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2017 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1834 | 97 | |||
1840 | 110 | |||
1846 | 123 | |||
1852 | 117 | |||
1858 | 120 | |||
1864 | 122 | |||
1871 | 101 | |||
1875 | 103 | |||
1885 | 105 | |||
1895 | 112 | |||
1905 | 120 | |||
1910 | 114 | |||
1925 | 132 | |||
1939 | 150 | |||
1946 | 213 | |||
1950 | 221 | |||
1956 | 214 | |||
1961 | 211 | |||
1967 | 286 | |||
1970 | 274 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 249 | |||
2014 | 307 | |||
2017 | 246 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[2]; Zensus 2011[8]; Gemeinde Ehringshausen[1] |
Historische Religionszugehörigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]• 1834: | 297 evangelische Einwohner (zusammen mit Daubhausen)[2] |
• 1961: | 169 evangelische (= 80,09 %), 36 katholische (= 17,06 %) Einwohner[2] |
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für Greifenthal besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Greifenthal) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[5] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 49,59 %. Alle Kandidaten gehörten der „Bürgerliste Greifenthal“ an.[9] Der Ortsbeirat wählte Martin Schweitzer zum Ortsvorsteher.[10]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kulturdenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ein Fachwerkhaus mit massiv gemauertem Erdgeschoss und Stichgebälk. Darüber ein dreizoniges Fachwerkgefüge mit teilweise gebogenen Mann-Figuren, vielleicht noch aus dem 17. Jahrhundert; möglicherweise Rest eines gräflichen Meierhofes, der hier vor Gründung der Hugenottensiedlung bestanden haben soll.
- Schul- und Bethaus, erbaut 1891 anstelle der im Jahr zuvor wegen Baufälligkeit abgerissenen Kapelle aus dem 18. Jahrhundert.
-
Fachwerkhaus
-
Ehemaliges Schul- und Bethaus
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wilhelm Arabin: Hugenottensiedlung Daubhausen-Greifenthal seit 1685: Ursprung und Entwicklung; Festschrift zum 300-jährigen Bestehen der Siedlung. Evangelische Kirchengemeinde Daubhausen, Ehringshausen 1985.
- Friedrich Kilian Abicht: Der Kreis Wetzlar, historisch, statistisch und topographisch dargestellt, Bände 1–2. Wetzlar 1836.
- Literatur über Greifenthal nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
- Suche nach Greifenthal. In: Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gemeinde Ehringshausen und Ortsteile. In: Webauftritt. Gemeinde Ehringshausen
- Greifenthal. Ortsgeschichte, Infos. In: www.hukv-greifenthal.de. Heimat- und Kulturverein Greifenthal 1982 e. V.
- Greifenthal, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Anmerkungen und Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
- ↑ Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
- ↑ Mediatisierung infolge der Rheinbundakte.
- ↑ 1815: Abtrennung der Justiz (standesherrliches Justizamt Greifenstein).
- ↑ Infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses.
- ↑ 1848: Endgültige Trennung zwischen Justiz (Kreisgericht Wetzlar) und Verwaltung.
- ↑ Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
- ↑ Infolge des Zweiten Weltkriegs.
- ↑ Am 1. Dezember 1971 wurde Greifenthal als Ortsbezirk der neu gebildeten Gemeinde Ehringshausen eingegliedert.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Gemeinde Ehringshausen und Ortsteile. In: Webauftritt. Gemeinde Ehringshausen, archiviert vom ; abgerufen im Februar 2019.
- ↑ a b c d e Greifenthal, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 25. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 3, S. 84, Punkt 93 Abs. 13 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0 MB]).
- ↑ Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, OCLC 180532844, S. 290.
- ↑ a b Hauptsatzung. (PDF; 125 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Ehringshausen, abgerufen im Februar 2024.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 249 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 12 und 56, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020 .
- ↑ Ortsbeiratswahl Greifenthal. In: Votemanager. Gemeinde Ehringshausen, abgerufen im Februar 2024.
- ↑ Ortsbeirat Greifenthal. In: Bürgerinformationssystem. Gemeinde Ehringshausen, abgerufen im Februar 2024.