Frieden von Koblenz
Der Frieden von Koblenz war das Ergebnis eines Königstreffens von Karl dem Kahlen, Lothar II. und Ludwig dem Deutschen an Pfingsten 860 in Koblenz. Grund für das Treffen war die Notwendigkeit zur Beilegung von Konflikten zwischen den drei miteinander verwandten Herrschern.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Tode Ludwigs des Frommen wurde sein Reich 843 im Vertrag von Verdun in drei Teilreiche für seine Söhne aufgeteilt: Das Westfrankenreich ging an Karl den Kahlen, das Mittelreich und die Kaiserwürde an Lothar I. und das Ostfrankenreich an Ludwig den Deutschen.
Kurz vor seinem Tod teilte Lothar I. 855 sein Mittelreich in der Reichsteilung von Prüm auf seine drei Söhne auf:
- Ludwig II. († 875) erhielt die Kaiserwürde und Italien
- Karl von der Provence († 863) erhielt die Provence und den zum Mittelreich gehörenden, größeren Teil Burgunds (der kleinere Teil, die heutzutage „Burgund“ („Bourgogne“) genannte Region im Zentrum des heutigen Frankreichs, war bereits seit 843 Teil des Westfrankenreiches)
- Lothar II. († 869) erhielt den nach ihm benannten Nordteil des Reiches (Lotharingien).
Um 860 existierten in dem ehemaligen Herrschaftsbereich Ludwigs des Frommen fünf Nachfolgereiche, die teilweise auch untereinander in Konflikte gerieten.
854 und erneut 858 war der ostfränkische Herrscher Ludwig auf Ersuchen westfränkischer Adliger im westfränkischen Reich eingefallen und bedrohte dort Karls Herrschaft. 859 musste Ludwig sich angesichts des von Erzbischof Hinkmar von Reims – ein enger Berater Karls des Kahlen – organisierten Widerstands jedoch aus Westfranken zurückziehen.
Streitigkeiten zwischen Karl, Ludwig und Lothar II. führten zu einer Versammlung geistlicher und weltlicher Fürsten, die vom 5. bis 7. Juni 860 in der Sakristei der Kastorkirche vor den Stadtmauern von Koblenz stattfand. In dieser Versammlung einigten sich die drei Herrscher auf einen Friedensvertrag.
Bereits 869 brachen die Konflikte zwischen den Nachfolgern Ludwigs des Frommen wieder auf, nachdem Lothar II. gestorben war und Karl versuchte, dessen ehemaliges Herrschaftsgebiet Lotharingien seinem westfränkischen Reich anzugliedern. Im Vertrag von Meerssen wurde 870 Lotharingien zwischen dem West- und dem Ostreich aufgeteilt.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Von den Anfängen der Erdgeschichte bis zum Ende des Alten Reiches. In: Lukas Clemens (Hrsg.): Kreuz – Rad – Löwe. Band 1. von Zabern, Darmstadt, Mainz 2012, ISBN 978-3-8053-4291-9.
- Ernst Dümmler: Geschichte des Ostfränkischen Reiches.
- Erster Band: Ludwig der Deutsche bis zum Frieden von Koblenz 860. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1960 (Nachdruck der 2. Auflage von 1887; alte, aber grundlegende Darstellung).
- Zweiter Band: Ludwig der Deutsche vom Koblenzer Frieden bis zu seinem Tode (860–876). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1960 (Nachdruck der 2. Auflage von 1887; alte, aber grundlegende Darstellung)., S. 455ff
- Energieversorgung Mittelrhein GmbH (Hrsg.): Geschichte der Stadt Koblenz. Gesamtredaktion: Ingrid Bátori in Verbindung mit Dieter Kerber und Hans Josef Schmidt; Bd. 1: Von den Anfängen bis zum Ende der kurfürstlichen Zeit. Theiss, Stuttgart 1992, ISBN 3-8062-0876-X.
- Ludwig Petry (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 5: Rheinland-Pfalz und Saarland (= Kröners Taschenausgabe. Band 275). Kröner, Stuttgart 1959, DNB 456882898, S. 159.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Koblenzer Stadtgeschichte Teil 8: Der lange Kampf um das Frankenreich in: Rhein-Zeitung, 1. Dezember 2011