Demetrios Chomatenos
Demetrios Chomatenos, auch Chomatianos (griechisch Δημήτριος Χωματηνός oder Χωματιανός, bl. im 13. Jahrhundert) war ein byzantinischer Priester, Richter und Erzbischof von Ohrid zwischen 1216 und 1236. Er führte den Titel „Erzbischof von Iustiniana Prima und Bulgarien“.[1]
Werk und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Chomatenos hatte eine umfangreiche juristische Bildung, die es ihm ermöglichte, großen Einfluss als Richter, Vermittler, Beichtvater und Berater des byzantinischen Kaiserhauses auszuüben. Dies ist charakteristisch für eine Zeit, in der richterliche Autorität immer mehr von den schwachen säkularen Institutionen auf die Kleriker der orthodoxen Kirche übertragen wurde. Er hatte als Jurist vollen Zugriff auf den Codex Iustinianus und war damit ein Vertreter der Rechtsrenaissance während der Makedonischen Ära des Byzantinischen Reiches.
Etwa 150 Akten seiner Rechtsfälle haben überdauert und geben Rechtshistorikern ein umfangreiches Bild der zeitgenössischen Rechtspflege.
Eine wichtige Rolle spielte Chomatenos auch in den Auseinandersetzungen der zwei großen Nachfolgestaaten des Byzantinischen Reiches nach dem Vierten Kreuzzug, dem Despotat Epirus und dem Kaiserreich Nikaia. Gemeinsam mit Johannes Apokaukos (Ιωάννης Απόκαυκος, etwa 1155–1233) und Georgios Bardanis (Γεώργιος Βαρδάνης, Metropolit von Korfu etwa 1219–1238) förderte Chomatenos die epirotische Unabhängigkeit von Nikaia. 1225 oder 1227 war es Chomatenos, der Theodor Komnenos Doukas zum byzantinischen Gegenkaiser in Thessaloniki krönte.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Alexios G. Savvides, Benjamin Hendrickx (Hrsg.): Encyclopaedic Prosopographical Lexicon of Byzantine History and Civilization. Vol. 2: Baanes–Eznik of Kolb. Brepols Publishers, Turnhout 2008, ISBN 978-2-503-52377-4, S. 198–199.
- Günter Prinzing (Hrsg.): Demetrii Chomateni Ponemata diaphora (= Corpus Fontium Historiae Byzantinae Bd. 38). Berlin 2002, ISBN 3-11-015612-1.
- Dieter Simon: Chomatian, Demetrios. In: Michael Stolleis (Hrsg.): Juristen: ein biographisches Lexikon. Von der Antike bis zum 20. Jahrhundert. 2. Auflage. C. H. Beck, München 2001, ISBN 3-406-45957-9, S. 129.
- R. J. Macrides: Chomatenos, Demetrios. In: Oxford Dictionary of Byzantium Band 1, New York – Oxford 1991, S. 426.
- Günter Prinzing: A Quasi Patriarch in the State of Epiros: The autocephalous archbishop of „Boulgaria“ (Ohrid) Demetrios Chomatenos. In: Зборник радова Византолошког института 41. 2004, 165–182.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Veröffentlichungen über Chomatenos im Opac der Regesta Imperii
- Veröffentlichungen zu Chomatianos im Opac der Regesta Imperii
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Heinrich Gelzer: Der Patriarchat von Achrida. Geschichte und Urkunden (= Abhandlungen der Königlich-Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften. Band 47,5). Teubner, Leipzig 1903, S. 17 (Digitalisat).
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Johann V. Kamatar | Erzbischof von Ohrid 1216–1236 | Joannicius |
Personendaten | |
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NAME | Chomatenos, Demetrios |
ALTERNATIVNAMEN | Chomatianos, Demetrios; Χωματηνός, Δημήτριος; Χωματιανός, Δημήτριος (griechisch) |
KURZBESCHREIBUNG | Erzbischof von Ochrid |
GEBURTSDATUM | 12. Jahrhundert |
STERBEDATUM | 13. Jahrhundert |