Abraham Puls

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Abraham Puls vor Gericht, 1947
Ein Lastwagen der Firma Puls

Abraham Puls (* 1. September 1902 in Amsterdam; † 1975) war ein niederländischer Unternehmer während des Zweiten Weltkriegs. Auf seinen Namen geht im Niederländischen das umgangssprachliche Verb „pulsen“ für das Leerräumen von Wohnungen Deportierter zurück.

Abraham Puls betrieb eine Spedition in Amsterdam. Ab 1934 gehörte er der NSB an.[1] Der Vater dreier Kinder[2] wurde regelmäßig vom Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg[3] und der Hausraterfassungsstelle damit beauftragt, die Wohnungen deportierter Juden und anderer Opfer der Nationalsozialisten leerzuräumen und deren Besitz abzutransportieren[4] und bereicherte sich dabei.[2] Laut dem Historiker Loe de Jong wurden mindestens 29.000 jüdische Wohnungen leergeräumt.[5]

Auch das „Anne-Frank-Haus“ in der Prinsengracht 263, in dessen Hinterhaus sich die Familien Frank, van Pels sowie der Zahnarzt Fritz Pfeffer versteckten, wurde wenige Tage nach der Festnahme der Untergetauchten „gepulst“.[6]

Nach seiner Festnahme am 7. Mai 1945[2] wurde Puls vor Gericht gestellt. Am 4. Juni[2] 1947 wurde ein Todesurteil gegen ihn gefällt, das 1949 in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt wurde. Diese wiederum wurde am 25. Mai[2] 1959 auf 24 Jahre verkürzt.[7]

Commons: Abraham Puls – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Barbara Beuys: Leben mit dem Feind. Carl Hanser Verlag GmbH Co KG, 2012, ISBN 978-3-446-24071-1 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche); nach anderen Quellen erst ab 1935.
  2. a b c d e Ewoud Sanders, Abraham Puls, 24. September 1990 auf www.nrc.nl
  3. Christina Hemken, Der Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg und die „M-Aktion“ auf provenienzforschung.info (Memento des Originals vom 15. Dezember 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/provenienzforschung.info
  4. Walter de Gruyter GmbH & Co KG: West- und Nordeuropa Juni 1942–1945. Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2014, ISBN 978-3-486-85552-4, S. 378 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  5. Collectieve straf maatregelen die de bezetter toepaste. Ton van Lier, referenziert durch: Het Koninkrijk der Nederlanden in de Tweede Wereldoorlog, von Leo de Jong.
  6. Tanja von Fransecky: Sie wollten mich umbringen, dazu mussten sie mich erst haben. Lukas Verlag, 2016, ISBN 978-3-86732-256-0, S. 282 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  7. Abraham Puls auf www.dedokwerker.nl