TORU

System zur manuellen Navigation und Steuerung bei der Ankoppelung von Raumschiffen

TORU (russisch Телеоператорный Режим Управления, englisch Telerobotically Operated Rendezvous Unit für Teleoperator Betriebs-Kontrolle) ist ein System zur manuellen Navigation und Steuerung bei der Ankopplung russischer Sojus- und Progress-Raumschiffe an Raumstationen bei Abständen unter 6–8 km. Es diente und dient als Backup zum automatischen, radargestützten Annäherungssystem Kurs auf den Raumstationen Mir und ISS.

Aufbau und Funktion

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TORU setzt sich aus drei Kontrollpanelen, einem Monitor sowie zwei Joysticks zusammen:[1][2]

  • Sensorboard: Schaltbilder und Statusleuchten zur Überwachung verschiedener Stationssysteme
  • PU PBS: Hauptpanele zur Steuerung der Station
  • PVK: Knöpfe, Leuchten und Displays zur Durchführung von notwendigen Berechnungen
  • Display: Visuelle Darstellung von Livedaten, wie zum Beispiel Geschwindigkeit und Position, sowie Videodaten des gesteuerten Raumschiffs
  • Joystick links: Steuerung der Translation (Raumschiffbewegung)
  • Joystick rechts: Steuerung der Rotation (Raumschiffausrichtung)

Des Weiteren lassen sich mechanische Geräusche des Raumschiffs, als zusätzliche indirekte Informationsquelle beim Dockingprozess, übertragen.[3]

Die Datenübertragung zwischen Raumstation und Raumschiff erfolgt über UKW-Funk.[4][5]

Geschichte

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Der erste Test von TORU im Orbit, im Abstand von 200 m von der Mir ohne Andocken, fand am 6. Februar 1993 im Rahmen von Progress M-15 statt.

Am 2. September konnte mit Hilfe des Systems nach zwei erfolglosen automatischen Andockversuchen von Progress M-24 erfolgreich manuell an der Mir angedockt werden.

 
Das beschädigte Solarmodul von Spektre nach der Kollision mit Progress M-34

Größeren Bekanntheitsgrad erlangte TORU im Rahmen eines Zwischenfalls auf der Raumstation Mir am 24. Juni 1997. Bei Vorbereitungen zu Dockingtests kollidierte der, mit TORU manuell gesteuerte, unbemannte Raumtransporter Progress M-34 mit dem Spektr-Modul, was zu Beschädigungen an dessen Hülle und Solarpanele führte. Progress M-34 konnte von der Station manövriert werden und wurde am 2. Juli beim kontrollierten Wiedereintritt in die Erdatmosphäre zerstört.

Bereits bei der folgenden Versorgungsmission Progress M-35 ermöglichte das System, trotz des Ausfalls eines Mir-Bordcomputers, ein erfolgreiches Andocken.

Bis heute wurde das System bei einer Vielzahl weiterer Missionen (Progress M-53, Progress M-67, Progress M1-4, ...), auch auf der ISS, eingesetzt.

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Einzelnachweise

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  1. Russian Toru Space Station Docking System. In: International Space Collection. HighTechScience.org, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Februar 2012; abgerufen am 28. Juli 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hightechscience.org
  2. Russian Toru Space Station Docking System. In: Spacecraft: Manned: Progress. russianspaceweb, abgerufen am 28. Juli 2020.
  3. Der Progress Raumtransporter. In: Die Progress (Teil 1). Bernd Leitenbergers Blog, abgerufen am 28. Juli 2020.
  4. Maik Hermenau: Sojus und Progress Zubringerschiffe. satellitenwelt.de, abgerufen am 28. Juli 2020.
  5. Sven Grahn: Radio Systems of Soviet/Russian manned spacecraft. In: Sven's Space Place. Abgerufen am 28. Juli 2020.