Nowosjolki (Kaliningrad, Prawdinsk)
Nowosjolki (russisch Новосёлки; deutsch Neuendorf) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad und gehört zur Gorodskoje posselenije Schelesnodoroschnoje (Stadtgemeinde Schelesnodoroschny (Gerdauen)). Im Ergebnis des Zweiten Weltkrieges wurde der Ort, der zum Landkreis Gerdauen gehörte, wie der gesamte Nordteil Ostpreußens (außer dem Memelland) Teil der RSFSR, einer der Unionsrepubliken der Sowjetunion.
Siedlung
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Geographische Lage
BearbeitenNowosjolki liegt vier Kilometer nordwestlich von Schelesnodoroschny an einer recht unwegsamen Straße, die über Odojewskoje (Neuendorfshof) direkt in den Ort führt. Vor 2001 war Schelesnodoroschny die nächste Bahnstation, bis die Bahnstrecke Toruń–Tschernjachowsk (Thorn–Insterburg) im russischen Streckenabschnitt aufgegeben wurde.
Geschichte
BearbeitenAm 9. April 1874 wurde der zu dieser Zeit Neuendorf genannte Ort Amtsdorf und namensgebend für den neu gebildeten Amtsbezirk Neuendorf,[2] im Landkreis Gerdauen, im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Zu diesem Verwaltungsverbund schlossen sich die drei Landgemeinden Adlig Neuendorf, Königlich Neuendorf und Neuendorf Kämmereidorf sowie der Gutsbezirk Rathsthal (russisch: Ranneje) zusammen.
Am 13. Oktober 1890 vereinigten sich die Landgemeinden Adlig- und Königlich Neuendorf sowie Neuendorf Kämmereidorf zur neuen Landgemeinde Neuendorf. Sie zählte im Jahre 1910 421 Einwohner[3].
Am 30. September 1928 wurde dann auch noch der Gutsbezirk Rathsthal (Ranneje) nach Neuendorf eingemeindet, so dass die Einwohnerzahl bis 1933 auf 556 anstieg und 1939 noch 496 betrug[4]. Der Amtsbezirk Neuendorf bestand bis zu seinem Ende im Jahre 1945 nur noch aus der Gemeinde Neuendorf.
Infolge des Zweiten Weltkrieges kam das nördliche Ostpreußen – und mit ihm Neuendorf – zur Sowjetunion. Der Ort erhielt 1947 den russischen Namen „Nowosjolki“.[5] Bis zum Jahre 2009 war Nowosjolki innerhalb der seit 1991/92 russischen Oblast Kaliningrad in den Wischnjowski sowjet (Dorfsowjet Wischnjowoje (Altendorf)) eingegliedert und ist seither – aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform[6] – eine als „Siedlung“ (russisch: possjolok) eingestufte Ortschaft innerhalb der Gorodskoje posselenije Schelesnodoroschnoje (Stadtgemeinde Schelesnodoroschny (Gerdauen)).
Kirche
BearbeitenDie vor 1945 mehrheitlich evangelische Bevölkerung von Neuendorf war in das Kirchspiel Schelesnodoroschny (Bis 1946 Gerdauen)[7] eingepfarrt, das zum gleichnamigen Kirchenkreis in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union gehörte.
Heute liegt Nowosjolki im Einzugsbereich der in den 1990er Jahren neu entstandenen Auferstehungskirchengemeinde in Kaliningrad (Königsberg), die zur ebenfalls neu gebildeten Propstei Kaliningrad[8] der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) gehört.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
- ↑ Rolf Jehke, Amtsbezirk Neuendorf
- ↑ Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis Landkreis Gerdauen
- ↑ Michael Rademacher: Landkreis Gerdauen (russ. Schelesnodoroschnyj). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
- ↑ Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 476 vom 21. Dezember 2004, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
- ↑ Kirchspiel Gerdauen
- ↑ Ev.-luth. Propstei Kaliningrad ( des vom 29. August 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.