Die Verfassung von Luxemburg (luxemburgisch Lëtzebuerger Constitutioun, Lëtzebuerger Verfassung, französisch Constitution du Luxembourg) ist die staatsrechtliche Grundordnung des Großherzogtums Luxemburg. Die erste Verfassung des Landes datierte von 1842, die gegenwärtig gültige von 2023.

Erzengel auf dem Dachgesims der Abgeordnetenkammer

Geschichte

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Eine erste, vom damaligen König-Großherzog Wilhelm II. oktroyierte Verfassung wurde am 12. Oktober 1841 verkündet[1] und trat am 1. Januar 1842 in Kraft. Am 20. März 1848 wurde eine neue Verfassung erlassen, die am 27. November 1856 auf verfassungswidrigem Wege geändert wurde.[2] Am 17. Oktober 1868 trat eine umfangreiche Revision des Textes von 1848 in Kraft.[3]

Seither wurde allerdings die große Mehrheit der Artikel neu formuliert.[4] Grundlegende Revisionen fanden nach dem Ersten Weltkrieg (Übertragung der Souveränität vom Großherzog auf die Nation, Demokratisierung des Wahlrechts) und nach dem Zweiten Weltkrieg (Festschreibung des parlamentarischen Regierungssystems) statt. Ab den 1980er-Jahren häuften sich die Revisionen. 1996 (in Kraft ab 1. Januar 1997) wurde auf der Grundlage des neuen Artikels 95ter ein Verfassungsgerichtshof (Cour Constitutionnelle) eingerichtet, der verfassungsrechtliche Streitigkeiten (Contrôle de constitutionnalité) verhandelt.[5] Die letzte Änderung der bisherigen Verfassung erfolgte am 13. Oktober 2017.[6]

Eine umfassende Reform der Verfassung, basierend auf einem Vorschlag von 2009, war 2019 vorerst gescheitert, doch die Reformbemühungen gingen weiter. Am 1. Juli 2023 trat die neue Verfassung des Großherzogtums Luxemburg in Kraft.

Aufbau der Verfassung von 2023

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Der gegenwärtige Text besteht aus 132 Artikeln, die in 12 Kapitel gegliedert sind. Er garantiert die Rechte und Freiheiten der Bürger, umschreibt die Kompetenzen der Staatsgewalten und regelt das parlamentarische System.

Die einzelnen Kapitel behandeln die folgenden Themen (rechtsgrundlegend ist der französische Text):

Gliederung der Luxemburgischen Verfassung
Kapitel Artikel Bezeichnung
deutsch luxemburgisch französisch
Kapitel I Art. 1–8 Der Staat, sein Hoheitsgebiet und seine Einwohner E Staat, säin Territoire a seng Awunner De l’Etat, de son territoire et de ses habitants
Kapitel II Art. 9–43 Rechte und Freiheiten D’Rechter an d’Fräiheeten Des droits et libertés
Kapitel III Art. 44–61 Der Großherzog De Grand-Duc Du Grand-Duc
Kapitel IV Art. 62–86 Die Abgeordnetenkammer D’Chamber vun den Deputéierten De la Chambre des Députés
Kapitel V Art. 87–94 Die Regierung D’Regierung Du Gouvernement
Kapitel VI Art. 95–96 Der Staatsrat De Staatsrot Du Conseil d’Etat
Kapitel VII Art. 97–112 Die Justiz D’Justiz De la justice
Kapitel VIII Art. 113–120 Bestimmungen über die Staatsverwaltung Verschidde Bestëmmungen iwwer d’Staatsverwaltung Des certaines dispositions relatives à l’administration de l’État
Kapitel IX Art. 121–127 Die Gemeinden D’Gemengen Des communes
Kapitel X Art. 128–129 Öffentlich-rechtliche Einrichtungen des Staates und Berufsorgane Dem Staat seng Établissement-publicken an d’Beruffsorganer Des établissements publics de l’État et des organes professionnels
Kapitel XI Art. 130–131 Die Änderung der Verfassung D’Verfassungsrevisoun De la révision de la Constitution
Kapitel XII Art. 132 Übergangsbestimmungen Iwwergangsbestëmmungen Dispositions transitoires

Literatur

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  • Pierre Majerus: L’État luxembougeois. Manuel de droit constitutionnel et de droit administratif. 6. Auflage, nachgeführt von Marcel Majerus. Imprimérie Centrale, Luxembourg 1990.
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Einzelnachweise

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  1. Verordnungs- und Verwaltungsblatt (Memento vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive) des Großherzogthums Luxemburg, 1841, Nr. 51, S. 425.
  2. Verordnungs- und Verwaltungsblatt (Memento vom 29. Juli 2012 im Internet Archive) des Großherzogthums Luxemburg, 1848, Nr. 23, S. 205.
  3. Verordnungs- und Verwaltungsblatt (Memento vom 22. Juli 2011 im Internet Archive) des Großherzogthums Luxemburg, 1868, Nr. 25, S. 213.
  4. Urtext mit allen seitherigen Änderungen.
  5. La jurisprudence de la Cour Constitutionnelle du Luxembourg, 2008 (frz.).
  6. Amtsblatt des Großherzogtums Luxemburg.