Komplexe Konjugation

mathematische Abbildung

In der Mathematik bezeichnet komplexe Konjugation die Abbildung einer komplexen Zahl als eine Zahl mit gleichem Realteil und einem Imaginärteil mit gleichem Betrag, aber entgegengesetztem Vorzeichen. Sie ist definiert als:

Der blaue Zeiger im oberen Bildteil beschreibt die komplexe Zahl in der komplexen Zahlenebene (Gaußsche Zahlenebene). Die komplexe Konjugierte entsteht durch Spiegelung an der x-Achse (unterer blauer Zeiger). Die gestrichelten Linien sollen die reellen und imaginären Anteile andeuten.

mit im Körper der komplexen Zahlen. Sie ist ein Körperautomorphismus von , also mit der Addition und Multiplikation verträglich:

.

Die Zahl wird als die zu komplex konjugierte bzw. konjugiert komplexe[1] Zahl oder kurz Konjugierte bezeichnet.

Allgemeines

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In der Exponentialform ist die Konjugierte der Zahl

 

die Zahl

 [2]

Sie hat also bei unverändertem Betrag den im Vorzeichen entgegengesetzten Winkel von  . Man kann die Konjugation in der komplexen Zahlenebene also als die Spiegelung an der reellen Achse identifizieren. Insbesondere werden bei der Konjugation genau die reellen Zahlen wieder auf sich selbst abgebildet.

Schreibweisen

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Eine alternative Schreibweise für   ist  , welche vor allem in der Physik, genauer in der Quantenmechanik, gebräuchlich ist (mit   wird die zu   konjugierte Wellenfunktion bezeichnet). Diese Schreibweise wird auch bei adjungierten Matrizen   verwendet, für die in der Quantenmechanik wiederum die Schreibweise   gebräuchlich ist.

Rechenregeln

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Für alle komplexen Zahlen   gilt:[3]

  •  
  •  
  •  
  •  
  •  
  •  
  •  
  •   für  
  •  
  •  
  •   für  
  •   gilt allgemein für jede holomorphe Funktion  , deren Einschränkung auf die reelle Achse reellwertig ist.

Anwendung

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Mit Hilfe der Konjugation können die Inverse und auch der Quotient komplexer Zahlen bequem angegeben werden:

  • Zu   mit   ist
 
das multiplikativ Inverse.
  • Für die Division zweier komplexer Zahlen erhalten wir:
 
oder ausführlicher:
 

Komplexe Konjugation bei Matrizen

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Die Konjugierte einer Matrix ist die Matrix, deren Komponenten die komplex konjugierten Komponenten der ursprünglichen Matrix sind. Die Transposition einer zuvor komplex konjugierten Matrix wird hermitesche Transposition genannt. Für Matrizen auf dem Euklidischen Raum gilt weiterhin, dass die hermitesch transponierte Matrix identisch ist mit der adjungierten Matrix.

Da die Operation eine einfache Erweiterung der Konjugation von Matrixelementen auf Matrizen ist, wird die komplex Konjugierte einer Matrix oft ebenfalls mit einem Oberstrich gekennzeichnet. Ein einfaches Rechenbeispiel:

 

Verallgemeinerung

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In der abstrakten Algebra wird dieser Begriff folgendermaßen erweitert:

Zwei über   algebraische Elemente einer Körpererweiterung   heißen zueinander konjugiert, wenn sie dasselbe Minimalpolynom über   haben. Die Nullstellen des Minimalpolynoms von   in   heißen „Konjugierte von   (in  )“. Jeder  -Automorphismus von   (d. h. ein  -Automorphismus, der   punktweise festhält) bildet   auf eine seiner Konjugierten ab.

Analog definiert man Konjugiertheit von Elementen und Idealen bezüglich einer Ringerweiterung.

Einzelnachweise

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  1. Gerhard Merziger, Thomas Wirth: Repetitorium der höheren Mathematik. 5. Auflage. Binomi, 2006, ISBN 978-3-923923-33-5, S. 98.
  2. Bronstein, Semendjajew, Musiol, Mühlig: Taschenbuch der Mathematik, Verlag Harri Deutsch, S. 36
  3. T. Arens, F. Hettlich, Ch. Karpfinger, U. Kockelkorn, K. Lichtenegger, H. Stachel: Mathematik, Spektrum Akademischer Verlag, S. 125–127