Die Horch 8 sind Pkw der Oberklasse mit Achtzylinder-Reihenmotoren, die von 1926 bis 1935 bei der Horchwerke AG (ab Juni 1932 Werk Horch der Auto Union AG) in Zwickau hergestellt wurden. Als erstes deutsches Serienfahrzeug hatte das 1926 vorgestellte Modell Horch 12/60 PS (Typ 303) einen Achtzylindermotor und die Saugluft (Vakuum)-unterstützte Bosch-Dewandre-Servobremse.

Horch
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Horch 780 Sport Cabriolet (1932)
8

Verkaufsbezeichnung: 303, 304, 305, 306, 350, 375, 400, 405, 410, 420, 430, 440, 450, 470, 480, 500, 500A, 500B, 710, 720, 750, 750B, 780, 780B
Produktionszeitraum: 1926–1935
Klasse: Oberklasse
Karosserieversionen: Tourenwagen, Roadster, Limousine, Pullman-Limousine, Cabriolet, Landaulet
Motoren: Ottomotoren:
3,0–4,0 Liter
(44–74 kW)
Länge: 4400–5550 mm
Breite: 1750–1820 mm
Höhe: 1650–1900 mm
Radstand: 3160–3750 mm
Leergewicht: 1760–2250 kg

Vorgängermodell Horch 10
Nachfolgemodell Horch 830/930/850/951
Horch 8 Typ 303 (1927) im museum mobile
Horch 8 Typ 470 Cabriolet (1931)

Modellgeschichte

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Horch-Chefkonstrukteur Paul Daimler, der als Technischer Direktor der Argus Motoren Gesellschaft in Berlin auch für das Zwickauer Werk tätig war (Anm.: Argus-Inhaber Moritz Straus hielt ab Anfang der 1920er Jahre auch die Aktienmehrheit von Horch; ab 1929 war Horch vollständig in seinem Besitz), schuf zunächst einen 3,2-Liter-Motor mit zwei obenliegenden Nockenwellen (DOHC), die von einer Königswelle angetrieben wurden. Die paarweise zusammengefassten Zylinder ermöglichten fünf groß dimensionierte Kurbelwellenlager.

Der Horch 303 mit 60 PS Leistung war erster Typ der Reihe und Nachfolger des 2,6-Liter-Vierzylinders Horch 10/50 PS (10 M 25). Über ein Vierganggetriebe mit Schalthebel in der Wagenmitte wurden die Hinterräder angetrieben. Ein sechssitziger Tourenwagen, eine Pullman-Limousine und ein Pullman-Cabriolet wurden angeboten. 1927 erschien der Typ 304 mit kurzem Fahrgestell als Cabriolet. Noch im selben Jahr wurden beide Modelle durch die Typen 305 und 306 mit auf 3,4 Liter Hubraum vergrößertem Motor mit 65 PS abgelöst.

1928 erhielten die Fahrzeuge einen 4-Liter-Motor mit 80 PS Leistung. Bis 1930 hießen die Wagen Typ 350 und Typ 375; bis 1931 nannten sie sich Typ 400, beziehungsweise Typ 405. Zum Pariser Autosalon 1930 wurden 2 Modelle ausgestellt:[1] der Horch 400 mit 80 PS starkem 4-Liter-DOHC-Motor sowie die siebensitzige Pullman-Limousine Horch 500 mit dem neuen 5-Liter-OHC-Motor (100 PS, eine Nockenwelle).

Nach dem Ausscheiden Paul Daimlers 1929 wurde angesichts der Weltwirtschaftskrise der aufwendige Motor mit den zwei Nockenwellen durch eine vereinfachte Konstruktion ersetzt. Die Horch-Motorenentwicklung wurde wieder ins Zwickauer Werk verlegt. Der dort von Daimler-Nachfolger Fritz Fiedler neu konstruierte Achtzylinder hatte nur noch eine Nockenwelle mit Königswellenantrieb; zur Schwingungsdämpfung war die Kurbelwelle nun zehnfach gelagert. Als „Sparmodell“ war 1931/32 der Typ 430 mit 3 Liter Hubraum und 65 PS im Programm. Daneben gab es aber auch weiterhin Fahrzeuge mit 4 Liter Hubraum und 80 PS: den Typ 410 und Typ 440 (ab 1932 Typ 710 genannt). Zusätzlich fertigte man auch größere Modelle mit 4,5 Litern Hubraum und 90 PS, den Typ 420, Typ 450 und Typ 470 (ab 1932 Typ 720, Typ 750 und Typ 750 B). Die Spitze des Angebotes stellten die Ausführungen mit 5 Liter Hubraum und 100 PS dar. Sie hießen Typ 480 und Typ 500/500 A (ab 1932 Typ 500 B, Typ 780 und Typ 780 B).

Bis 1935 entstanden rund 12.000 Wagen. Nachfolger waren die Horch 850/951 mit Achtzylinder-Reihenmotoren und die bereits 1933 vorgestellten Horch 830/930 mit V8-Motoren. Der 25.000. Horch-Achtzylinder wurde am 25. Juli 1937 feierlich in Zwickau ausgeliefert.

Technische Daten im Vergleich

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Typen 303, 304, 305, 306 und 350

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303 (12/60 PS) 304 (12/60 PS) 305 (13/65 PS) 306 (13/65 PS) 350 (16/80 PS)
Baujahre 1926–1927 1927 1927–1928 1928–1930
Aufbauten T6, PL4, PC4 Cb2, R2 T6, PL4, PC4 L2, Cb2, R2 PL4, PC4, Cb2
Motor Reihen-Achtzylinder-Viertakt-Ottomotor
Ventilsteuerung obengesteuert (DOHC) mit Königswelle
Bohrung × Hub 65 mm × 118 mm 67,5 mm × 118 mm 73 mm × 118 mm
Hubraum 3132 cm³ 3378 cm³ 3950 cm³
Nennleistung 60 PS (44,1 kW) 65 PS (47,8 kW) 80 PS (58,8 kW)
Verbrauch 17 l/100 km 19 l/100 km
Höchstgeschwindigkeit 100 km/h
Leergewicht 1890–1950 kg 1800 kg 1890–1950 kg 1800 kg 1920–2100 kg
zul. Gesamtgewicht 2540–2600 kg 2450 kg 2540–2600 kg 2450 kg 2540–2750 kg
Bordspannung 12 Volt
Länge 4700 mm 4400 mm 4700 mm 4400 mm 4720–5000 mm
Breite 1765 mm
Höhe 1900 mm
Radstand 3450 mm 3160 mm 3450 mm 3160 mm 3160–3450 mm
Spur vorne/hinten 1425 mm/1414 mm
Wendekreis 14,5 m 13,5 m 14,5 m 13,5 m 13,5–14,5 m

Typen 375, 400, 405, 430 und 410

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375 (16/80 PS) 400 (16/80 PS) 405 (16/80 PS) 430 3 Liter 410 4 Liter
Baujahre 1929–1930 1930–1931 1931–1932 1931–1933
Aufbauten T6, PL4, PC4, Cb2 L4, Cb2 PL4 L4, Cb2 L4, Cb2, Cb4
Motor Reihen-Achtzylinder-Viertakt-Ottomotor
Ventilsteuerung obengesteuert (DOHC) mit Königswelle
Bohrung × Hub 73 mm × 118 mm 71-72,5 mm × 95 mm 82 mm × 95 mm
Hubraum 3950 cm³ 3009–3137 cm³ 4014 cm³
Nennleistung 60 PS (44,1 kW) 60 PS (44,1 kW) 60 PS (44,1 kW)
Verbrauch 19 l/100 km 18 l/100 km 19 l/100 km
Höchstgeschwindigkeit 100 km/h 105 km/h
Leergewicht 2200 kg 1760–1850 kg 2000 kg 1850 kg
zul. Gesamtgewicht 2800 kg 2380–2470 kg 2850 kg 2380 kg
Bordspannung 12 Volt
Länge 5250 mm 4720 mm 5010 mm 4720 mm
Breite 1800 mm 1750 mm
Höhe 1820 mm 1760 mm
Radstand 3450 mm 3160 mm 3450 mm 3160 mm
Spur vorne/hinten 1462 mm/1490 mm 1434 mm/1477 mm
Wendekreis 14,5 m 13,5 m 14,5 m 13,5 m

Typen 440, 710, 420, 450 und 470

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440 4 Liter 710 4 Liter 420 4,5 Liter 450 4,5 Liter 470 4,5 Liter
Baujahre 1931–1932 1932–1933 1931–1932
Aufbauten PL4 Cb2, Cb4 L4, Cb2, Cb4 PL4, PC4, Cb4 Cb2
Motor Reihen-Achtzylinder-Viertakt-Ottomotor
Ventilsteuerung obengesteuert (OHC) mit Königswelle
Bohrung × Hub 82 mm × 95 mm 87 mm × 95 mm
Hubraum 4014 cm³ 4517 cm³
Nennleistung 80 PS (58,8 kW) 90 PS (66,2 kW)
Verbrauch 19 l/100 km 20 l/100 km
Höchstgeschwindigkeit 100 km/h 110 km/h 115 km/h
Leergewicht 1920 kg 2000 kg 1850 kg 1920 kg 2000 kg
zul. Gesamtgewicht 2570 kg 2560 kg 2380 kg 2570 kg 2560 kg
Bordspannung 12 Volt
Länge 5000 mm 5100 mm 4720 mm 5000 mm
Breite 1750 mm 1820 mm 1750 mm
Höhe 1760 mm 1650 mm 1760 mm 1650 mm
Radstand 3450 mm 3160 mm 3450 mm
Spur vorne/hinten 1434 mm/1477 mm
Wendekreis 14,5 m 13,5 m 14,5 m

Typen 720/750/750B, 480, 500/500A, 780/780B und 500B

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5-Liter-Motor (100 PS) von 1932 im Verkehrsmuseum Dresden.
720/750/750B 4,5 Liter 480 5 Liter 500/500A 5 Liter 780/780B 5 Liter 500B 5 Liter
Baujahre 1932–1935 1931–1932 1930–1932 1932–1935 1932–1934
Aufbauten T6, PL4, PC4, Cb2, Cb4 Cb4 PL4, PC4 Cb2, Cb4 T6, PL4, PC4
Motor Reihen-Achtzylinder-Viertakt-Ottomotor
Ventilsteuerung obengesteuert (OHC) mit Königswelle
Bohrung × Hub 87 mm × 95 mm 87 mm × 104 mm
Hubraum 4517 cm³ 4944 cm³
Nennleistung 90 PS (66,2 kW) 100 PS (73,5 kW)
Verbrauch 20 l/100 km 22 l/100 km 23 l/100 km 24 l/100 km
Höchstgeschwindigkeit 120 km/h 125 km/h 120 km/h
Leergewicht 2100 kg 1950 kg 2250 kg 2100 kg 2250 kg
zul. Gesamtgewicht 2700 kg 2610 kg 3000 kg 2750 kg 2950 kg
Bordspannung 12 Volt
Länge 5100 mm 5000 mm 5150 mm 5100 mm 5550 mm
Breite 1820 mm 1750 mm 1800 mm 1820 mm
Höhe 1720 mm 1650 mm 1760 mm 1650 mm 1720 mm
Radstand 3450 mm 3750 mm
Spur vorne/hinten 1434 mm/1477 mm 1470 mm/1500 mm
Wendekreis 14,5 m 16,5 m

Einzelnachweise

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  1. Le Figaro 2. Oktober 1930 Seite.3

Literatur

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Commons: Horch 8 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien