Der Haarbach ist ein rechtsseitiger Bach im Flusssystem Wurm-Rur-Maas in der Stadt Aachen in der nordrhein-westfälischen Städteregion Aachen im Regierungsbezirk Köln.

Haarbach
Mündung des Haarbach am Tuchmacherweg in Haaren in die Wurm

Mündung des Haarbach am Tuchmacherweg in Haaren in die Wurm

Daten
Gewässerkennzahl DE: 28282
Lage Deutschland
Flusssystem Rhein
Abfluss über Wurm → Rur → Maas → Hollands Diep → Nordsee
Flussgebietseinheit Maas
Quelle Stadt Aachen, Stadtteil Forst, am ehemaligen Driescher Hof
50° 45′ 5″ N, 6° 8′ 43″ O
Quellhöhe 231 m ü. NN[1]
Mündung Stadt Aachen, Stadtteil Haaren in die WurmKoordinaten: 50° 47′ 5″ N, 6° 7′ 20″ O
50° 47′ 5″ N, 6° 7′ 20″ O
Mündungshöhe 144 m ü. NN[1]
Höhenunterschied 87 m
Sohlgefälle 6,4 ‰
Länge 13,5 km[2]
Einzugsgebiet 15,99 km²[3]

Geschichte

Bearbeiten

Der Haarbach ist ein seit Jahrhunderten fließendes Gewässer, das auch heute noch zur Gebietsentwässerung im Aachener Talkessel benötigt wird. Mit der Besiedlung der Flüsse und Bäche nutzten auch die Menschen am Haarbach immer mehr die Wasserkraft, um durch Aufstauung und natürliches Gefälle an geeigneten Orten Wassermühlen zu betreiben. Mehrere Gebäude und auch die Welsche Mühle liefern heute noch einen Beweis dieser Epoche im Raum Aachen.

Nachdem es im Zentrum von Aachen-Haaren, wo der Haarbach in die Wurm mündet, immer wieder zu Überschwemmungen gekommen war, wurde Anfang der 1970er Jahre unterhalb der Kahlgrachtmühle ein Regenrückhaltebecken gebaut und der Durchfluss begrenzt.

Bachbeschreibung

Bearbeiten

Die Quellen vom Haarbach lagen in früherer Zeit in einer Höhe von ca. 231 m über NN in der Nähe vom ehemaligen Driescher Hof im Stadtteil Aachen-Forst. Heute beginnt der Bach in der Nähe von Gut Neuenhof. Der Bach mit einer ursprünglichen Länge von fast 9 km ist ein Nebengewässer der Wurm und fließt nordöstlich in Richtung Eilendorf, unterquert beim Ortsteil Nirm die Schnellfahrstrecke Köln–Aachen. Der weitere Weg des Baches verläuft in nordwestlicher Richtung, südlich vorbei an Verlautenheide und knickt dann ab nach Südwest und durchfließt das Rückhaltebecken und das Haarbachtal, unterquert dabei seit 1956 die Haarbachtalbrücke der Bundesautobahn 544. In diesem flacheren Gelände kurz vor der Bebauungsgrenze von Haaren konnte der Bach ursprünglich frei mäandern. Übertriebene Sicherungsmaßnahmen für einen Strommast, ein Brückenfundament und einen Wanderweg haben 1987 dazu geführt, dass der Bachlauf zwar weiterhin mehreren Mäanderbögen folgt, diese aber mit großen Steinen und vielen eigens angepflanzten Bäumen nun festgeschrieben sind.[4] Im Stadtkern von Haaren ist der Haarbach weitgehend kanalisiert. Am Tuchmacherweg fließt der Haarbach in einer Höhe von circa 144 m über NN als offener Bach in die Wurm. Die Pflege und Unterhaltung des Gewässers obliegt dem Wasserverband Eifel-Rur (WVER).[5]

Renaturierung

Bearbeiten

In weiten Teilen seines Verlaufs durchfließt der Haarbach ein künstliches Bachbett. Diese teils unansehnlichen und unnatürlichen Betonprofile werden nun vom Wasserverband an einigen Stellen rückgebaut, um das Bachbett wieder in einen möglichst naturnahen Zustand zu versetzen und ökologisch aufzuwerten. 2015 wurde in Eilendorf oberhalb der Kahlgrachter Mühle ein 380 m langes begradigtes Stück des Bachlaufs mit großem Aufwand umgebaut. Die neue, stark geschwungene Führung verlängerte den Haarbach hier um 190 m.[6] 2016 wird im Bereich des Nirmer Platzes in Eilendorf die vom Haarbach durchflossene Grünfläche angeschrägt und eine Auenfläche geschaffen.[7]

Nebenbäche vom Haarbach

Bearbeiten
  • Freunder Bach mit einer Länge von 2,0 km
  • Brander Bach mit einer Länge von 1,4 km
  • Vorfluter Deltourserb mit einer Länge von 0,5 km
  • Rödger Bach mit einer Länge von 4,3 km
  • Ellerbach mit einer Länge von 0,7 km

Wassermühlen am Haarbach

Bearbeiten

Am Haarbach stehen oder standen einige Wassermühlen:

Literatur

Bearbeiten

→ Siehe auch Liste der Mühlen an der Wurm

Bearbeiten
Commons: Haarbach (Wurm) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b Deutsche Grundkarte 1:5000
  2. Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise)
  3. Gebietsverzeichnis zur Gewässerstationierungskarte des Landes Nordrhein-Westfalen (Memento des Originals vom 17. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lanuv.nrw.de (PDF; 556 kB)
  4. Artikel Mißfallen über den neuen Haarbach in allen Parteien, Aachener Volkszeitung (AVZ, heutige AZ) vom 4. Juni 1987
  5. http://www.wver.de/
  6. Artikel Haarbach renaturiert und gleichzeitig verlängert, Super Sonntag (Aachen) vom 11. Oktober 2015
  7. Artikel Am Nirmer Platz wird renaturiert, Aachener Zeitung vom 23. Januar 2016