Grande-Synthe
Grande-Synthe [niederländisch Groot-Sinten) ist eine französische Stadt mit 20.331 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021)[1] im Département Nord in der Region Hauts-de-France. Sie gehört zum Arrondissement Dunkerque, zum Kanton Grande-Synthe und ist Mitglied im Gemeindeverband Communauté urbaine de Dunkerque.
] (Grande-Synthe | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Hauts-de-France | |
Département (Nr.) | Nord (59) | |
Arrondissement | Dunkerque | |
Kanton | Grande-Synthe | |
Gemeindeverband | Communauté urbaine de Dunkerque | |
Koordinaten | 51° 1′ N, 2° 18′ O | |
Höhe | 0–17 m | |
Fläche | 21,44 km² | |
Einwohner | 20.331 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 948 Einw./km² | |
Postleitzahl | 59760 | |
INSEE-Code | 59271 | |
Website | www.ville-grande-synthe.fr | |
Mairie (Stadtverwaltung) von Grande-Synthe |
Geographie
BearbeitenSie ist eine Hafenstadt an der südlichen Nordseeküste (am östlichen Ausgang des Ärmelkanals) im historischen westflämischen Sprachgebiet Französisch-Flandern. Grande-Synthe ist westlich und östlich von Stadtteilen Dünkirchens (Dunkerque) umgeben. Südwestlich liegen Loon-Plage und Craywick, südlich die Gemeinde Spycker und im Südosten Armbouts-Cappel.
Geschichte
BearbeitenWie Dünkirchen kann Grande-Synthe ihre Erwähnung im 7. Jahrhundert vorweisen. 648 handelte es sich um ein kleines Dorf in der Nähe zum Meer. Die Benediktiner begannen früh mit der Trockenlegung des Gebiets.
Erst 1830 überschritt die Bevölkerung die Marke von 1000 Einwohnern. Mit den Kriegen 1870/71, dem ersten und Zweiten Weltkrieg ging die Einwohnerzahl jeweils erheblich zurück und sank wieder unter diese Grenze. Ab den 1950er Jahren begann die Bevölkerung dann aber zu steigen, bis sie Anfang der 1980er Jahre ihren Spitzenwert mit über 26.000 Einwohnern erreichte, was eine Verzehnfachung innerhalb von 30 Jahren bedeutete. Seitdem sinkt die Einwohnerzahl wieder. Grund des Ansteigens der Bevölkerungszahl war die Ansiedlung von Industriebetrieben an den Hafenanlagen.
Migranten
Bearbeiten2016 errichteten die Organisation Ärzte ohne Grenzen und der Bürgermeister Damien Carême mit weiteren Gruppen, gegen den Widerstand der französischen Regierung, ein Flüchtlingslager mit Holzverschlägen für rund 2.500 Personen, um die Situation in einem wilden Lager von Flüchtlingen zu verbessern. Die Personen in dem Lager hatten sich im Zuge der Flüchtlingskrise in Europa ab 2015 Zutritt nach Frankreich verschafft und versuchten seitdem nach England zu gelangen.[2] Das Camp wurde am 30. Mai 2016 zunächst geschlossen. Es sammelten sich aber weiter Personen und Anfang April 2017 galt das Lager bei Grande-Synthe als größte Ansammlung von Migranten in Frankreich, die sich Zugang ins Vereinigte Königreich erhoffen.[3] Das Lager geriet am 10. April 2017 im Zuge von Auseinandersetzungen zwischen Kurden und afghanischen Bewohnern in Brand und wurde zum großen Teil zerstört.[4] Auch im September und Oktober 2018 wurden Gruppen vor allem von Kurden aus dem Irak in Unterkünfte umquartiert, um sie den Schleppern zu entziehen.[5]
Bevölkerungsentwicklung
BearbeitenJahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2006 | 2011 | 2020 |
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Einwohner | 2875 | 12.559 | 24.250 | 26.231 | 24.362 | 23.247 | 21.408 | 20.933 | 20.635 |
Verkehr
BearbeitenDurch das Stadtgebiet führt die Autobahn A 16 von Paris über Amiens und Abbeville nach Dunkerque und weiter nach Brügge in Belgien. Im Südosten der Gemeinde wird sie von der Nationalstraße N 225 niveaufrei gekreuzt, die zur A 25 führt.
Der Bahnhof von Grande-Synthe liegt an der Bahnstrecke von Calais nach Dunkerque. Nach umgeschlagenem Volumen ist er der bedeutendste Verschiebebahnhof Frankreichs. Im Personenverkehr wird er von Zügen des TER Hauts-de-France bedient.
Im Bassin de Mardyck am nördlichen Rand der Gemeinde endet der Großschifffahrtsweg Dünkirchen-Schelde. Dort befinden sich die Hafenanlagen der Stadt, die von Binnen- und Seeschiffen genutzt werden.
Wirtschaft
BearbeitenIn Grande-Synthe besteht seit den frühen 1960er-Jahren ein Stahlwerk, das heute zur ArcelorMittal-Gruppe gehört.[6][7] Flankiert wird das Stahlwerk von zwei Erdölraffinerien.
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Église Saint-Jacques (Jakobuskirche)
- Église Saint-Joseph (Josephuskirche)
- Verschiebebahnhof
Städtepartnerschaft
BearbeitenPersönlichkeiten
Bearbeiten- Rémy Vercoutre (* 1980), Fußballspieler
- Geoffrey Dernis (* 1980), Fußballspieler
- Clémence Beikes (* 1983), Basketballspielerin
- Lucas Pouille (* 1994), Tennisspieler
- Djamili-Dini Aboudou (* 1996), Boxsportler
Literatur
Bearbeiten- Le Patrimoine des Communes du Nord. Flohic Editions, Band 1, Paris 2001, ISBN 2-84234-119-8, S. 763–764.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Populations légales 2020 − Ces données sont disponibles sur toutes les communes de France hors Mayotte | Insee. Abgerufen am 25. Oktober 2023.
- ↑ Shafik Mandhai: "Refugee crisis: Cautious welcome to Grande-Synthe camp" aljazeera.com vom 9. März 2016
- ↑ May Bulman: "Surge in child refugees trying to reach UK creates 'terrifying new market' for people traffickers" The Independent vom 3. April 2017
- ↑ Martin Farrer:"Blaze devastates Grand-Synthe migrant camp outside Dunkirk " Guardian vom 11. April 2017
- ↑ Französische Polizei räumt "wildes" Migranten-Lager in der Deutsche Welle am 23. Oktober 2018
- ↑ https://www.viktormacha.com/galerie/arcelormittal-dunkerque-dunkerque-416/
- ↑ https://lesechosdutouquet.nordlittoral.fr/154504/article/2022-10-02/grande-synthe-plus-de-60-ans-de-vie-pour-arcelormittal-dunkerque