Aschau am Inn

Gemeinde in Deutschland

Aschau am Inn (amtlich: Aschau a.Inn) ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Mühldorf am Inn. Sie wurde nach dem gleichnamigen Hauptort benannt.

Wappen Deutschlandkarte
Aschau am Inn
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Aschau a.Inn hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 12′ N, 12° 21′ OKoordinaten: 48° 12′ N, 12° 21′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Mühldorf am Inn
Höhe: 457 m ü. NHN
Fläche: 20,76 km2
Einwohner: 3487 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 168 Einwohner je km2
Postleitzahl: 84544
Vorwahl: 08638
Kfz-Kennzeichen: MÜ, VIB, WS
Gemeindeschlüssel: 09 1 83 113
Gemeindegliederung: 37 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstr. 4
84544 Aschau a.Inn
Website: www.aschau-a-inn.de
Erster Bürgermeister: Christian Weyrich (CSU)
Lage der Gemeinde Aschau a.Inn im Landkreis Mühldorf am Inn
KarteMühldorfer HartZangbergWaldkraiburgUnterreitTaufkirchen (Landkreis Mühldorf am Inn)SchwindeggSchönberg (Oberbayern)ReichertsheimRechtmehringRattenkirchenPolling (bei Mühldorf am Inn)ObertaufkirchenOberneukirchen (Oberbayern)OberbergkirchenNiedertaufkirchenNiederbergkirchenNeumarkt-Sankt VeitMühldorf am InnMettenheim (Bayern)MaitenbethLohkirchenKraiburg am InnKirchdorf (bei Haag in Oberbayern)Jettenbach (Oberbayern)HeldensteinHaag in OberbayernGars am InnErhartingEgglkofenBuchbach (Oberbayern)Aschau am InnAmpfingLandkreis LandshutLandkreis Rottal-InnLandkreis RosenheimLandkreis EbersbergLandkreis AltöttingLandkreis ErdingLandkreis Traunstein
Karte

Geografie

Bearbeiten

Geografische Lage

Bearbeiten

Aschau am Inn liegt in der Region Südostoberbayern im Alpenvorland in der Talniederung des Inn rund 65 km östlich der Landeshauptstadt München, 17 km westlich von Mühldorf, 30 km nördlich von Wasserburg und vier Kilometer von Waldkraiburg entfernt, wo sich die nächstgelegene Bahnstation an der Bahnstrecke Rosenheim–Mühldorf, betrieben von der Südostbayernbahn, befindet. Die Gemeinde ist naturräumlich im Norden und Westen von einer reich bewaldeten Altmoräne eingefasst, im Gegensatz dazu bildet im Südosten der weitläufige Talraum des Inn mit seinen nacheiszeitlichen Inn-Schotterterrassen und Auwäldern die Gemeindegrenze.

Allgemeine Daten zum Ort

Bearbeiten
  • Gemeindestraßen: 46 km
  • Vereine: 25
  • Gewerbebetriebe: ca. 200
  • Gaststätten: acht
  • Kirchen und Kapellen: zwölf
  • Plätze in Kindertageseinrichtungen: 134

Gemeindegliederung

Bearbeiten

Es gibt 37 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Es gibt die Gemarkungen Aschau am Inn und Fraham.

 
Aschau am Inn im Winterlicht

Nachbargemeinden

Bearbeiten

Geschichte

Bearbeiten

Bis zur Gemeindegründung

Bearbeiten

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 788 in den Notitia Arnonis. Aschau am Inn gehörte zum Rentamt Landshut und zum Landgericht Neumarkt des Kurfürstentums Bayern. Die Grafen Toerring zu Jettenbach besaßen die offene Hofmark Aschau.

Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

20. Jahrhundert

Bearbeiten

Im Jahre 1939 lebten in Aschau 1300 Einwohner. Seit diesem Zeitpunkt ist eine stetige Aufwärtsentwicklung zu verzeichnen. Während des Zweiten Weltkrieges war im heutigen Industriegebiet eine der größten deutschen Sprengstofffabriken. Ein Einwohnerzuwachs war vor allem nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges durch die Ansiedlung zahlreicher Flüchtlinge und Heimatvertriebener festzustellen. Am 1. April 1950 trat die Gemeinde Gebietsteile an die neugebildete Gemeinde Waldkraiburg ab.[4]

Am 23. Oktober 1977 wurde der Name der Gemeinde Aschau bei Kraiburg amtlich in Aschau am Inn geändert.[5]

Eingemeindungen

Bearbeiten

Im Rahmen der Gebietsreform in Bayern wurden aus der ehemaligen Gemeinde Fraham am 1. Juli 1976 die Gemeindeteile Bergham, Fraham, Klugham, Reit und Urfahrn mit insgesamt 158 Einwohnern eingegliedert.[5]

Einwohner

Bearbeiten

Gemäß Bayerischem Landesamt für Statistik haben sich die Einwohnerzahlen jeweils zum 31. Dezember eines Jahres wie folgt entwickelt[6]:

Stand Einwohner
1960 2203
1970 2553
1980 3079
1990 2891
1995 2842
2000 2922
2005 2862
Stand Einwohner
2006 2863
2007 2836
2008 2816
2009 2758
2010 2757
2011 3010
2012 3089
Stand Einwohner
2013 3131
2014 3168
2015 3231
2016 3310
2017 3353

Seit 1972, dem Jahr der Gemeindereform, hat sich die Einwohnerzahl bis 2016 um 723 Personen erhöht. Das entspricht einem Wachstum von 27,95 Prozent. In den letzten zehn (fünf) Jahren nahm sie um 16,71 (6,8) Prozent zu.

Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 2801 auf 3384 um 583 Einwohner bzw. um 20,8 %.

Gemeinderat und Bürgermeister

Bearbeiten

Dem Gemeinderat gehören 16 Personen an, 4 Gemeinderätinnen und 12 Gemeinderäte (Wahlperiode 2020 bis 2026). Die Wahl zum Gemeinderat am 15. März 2020 führte zu folgendem Ergebnis:

Partei / Liste Stimmenanteil Sitze
Christlich-Soziale Union (CSU) 31,3 % 5
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 10,6 % 2
Aschauer Wählergemeinschaft (AWG) 58,0 %* 5
Bündnis Aschau 4

* Die Stimmenanteile der Wählergruppen werden in der Landesstatistik zusammengefasst.

Bei den Kommunalwahlen 2020 wurde Christian Weyrich (CSU) zum Ersten Bürgermeister gewählt.

 
Blasonierung: „Über silbernem Schildfuß, darin eine rote Rose, in Grün eine goldene Esche.“[7]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bearbeiten

Aschau liegt an der Strecke des Radpilgerweges Benediktweg, der im August 2005 eröffnet wurde.

Baudenkmäler

Bearbeiten

Ein Sportzentrum bietet Gelegenheit zu sportlicher Betätigung. 25 Vereine und Vereinigungen zeigen die rege Vereinstätigkeit und den Gemeinschaftssinn der Bevölkerung.

Wirtschaft und Infrastruktur

Bearbeiten

Industrie, Handel und Gewerbe

Bearbeiten

In dem 170 ha großen Industriegebiet sind hauptsächlich chemische und metallverarbeitende Betriebe ansässig. Daneben befinden sich in Aschau am Inn viele andere Handwerksbetriebe und alle notwendigen Einrichtungen der Grundversorgung. 2017 gab es 2736 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte ihren Arbeitsplatz. Das Industriegebiet liegt völlig abgeschirmt südlich des Ortszentrums in einem Waldgebiet auf der tiefer gelegenen sogenannten zweiten Inntrasse. Aschau konnte daher bis heute seinen ländlichen Charakter erhalten.

Der Hauptsitz der Bayern-Chemie Gesellschaft für flugchemische Antriebe mbH befindet sich im Ort.

Land- und Forstwirtschaft

Bearbeiten

Im Jahr 2016 wurde eine Fläche von 1457 ha landwirtschaftlich genutzt. Bestanden im Jahr 1999 noch 56 landwirtschaftliche Betriebe, ging deren Zahl bis 2016 auf 46 zurück.

Betriebsgrößenstruktur in der Landwirtschaft[8]
Betriebsgröße in ha Anzahl der Betriebe
1999 2010
unter 5 6 1
5 bis unter 10 9 7
10 bis unter 20 14 16
20 bis unter 50 22 16
50 oder mehr 5 6
Gesamt 56 46

In den modern eingerichteten Werkstätten des Berufsbildungswerkes Waldwinkel der deutschen Provinz der Salesianer Don Boscos werden 330 Jugendliche mit besonderem Förderbedarf in verschiedenen Berufen ausgebildet.

Persönlichkeiten

Bearbeiten
  • Johannes Muschol (1949–1981), Todesopfer an der Berliner Mauer
  • Joseph Ratzinger (1927–2022) verbrachte seine Grundschulzeit von 1932 bis 1937 in Aschau am Inn und feierte am 15. März 1936 seine Erstkommunion hier. 2009 erhielt die Grundschule nach der Zustimmung der Regierung von Oberbayern den Namen Papst Benedikt XVI. Grundschule
  • Kathi Stimmer-Salzeder (* 1957), deutsche Liedermacherin und Verlegerin ihrer eigenen Werke

Literatur

Bearbeiten
  • Bernhard Muschol: Aschau am Inn. Ein Heimatbuch. Gemeinde Aschau am Inn, Aschau am Inn 1985.
Bearbeiten
Commons: Aschau am Inn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Aschau a.Inn in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 17. Juni 2017.
  3. Gemeinde Aschau a.Inn, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 21. Dezember 2021.
  4. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 525.
  5. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 583 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  6. Bayerisches Landesamt für Statistik: 12111-101z Volkszählung und Bevölkerungsfortschreibung: Gemeinde, Bevölkerung (Volkszählungen und aktuell), Stichtage. Online auf www.statistikdaten.bayern.de, abgerufen am 3. März 2017.
  7. Eintrag zum Wappen von Aschau am Inn in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  8. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: Statistik kommunal – Gemeinde Aschau a.Inn 09 183 113 - Eine Auswahl wichtiger statistischer Daten. PDF, online auf www.statistik.bayern.de, abgerufen am 4. Januar 2017.