Die 1920er-Jahre (kurz Zwanzigerjahre oder 20er-Jahre) begannen mit dem 1. Januar 1920 und endeten mit dem 31. Dezember 1929. Das Jahrzehnt wird auch, vor allem für die Jahre ab 1924, als „Goldene Zwanziger“ bezeichnet.

Das Jahrzehnt war von einer gesellschaftlichen wie politischen Zeitenwende nach dem Ersten Weltkrieg geprägt. Friedensverträge wie den Versailler Vertrag schufen neue Staaten und Grenzen auf Kosten der ehemaligen Mittelmächte. Zudem entstanden im ehemaligen, fast ausschließlich monarchistisch geprägten Europa, mehrere neue Republiken wie zum Beispiel der osmanische Nachfolgestaat Türkei.

Die neue deutsche Republik war in ihren frühen Jahren von Hungersnot, Arbeitslosigkeit, Kriegsversehrten und Attentaten auf führende Politiker wie Matthias Erzberger und Walther Rathenau gezeichnet. Die unstabile politische Lage führte zu Putschen wie dem Kapp-Putsch oder dem Hitler-Ludendorff-Putsch. 1923 kam es zur Hyperinflation, die durch das Einführen der Rentenmark eingedämmt werden konnte. Ein wirtschaftlicher Aufschwung folgte, der bis zum Ende des Jahrzehnts andauerte und mit dem Börsenkrach von 1929 endete. Diese Jahre werden als „Goldene Zwanziger“ bezeichnet.

In den Vereinigten Staaten von Amerika kam es zur Einführung des Frauenwahlrechts und der Prohibition (beide 1920). Letztere löste einen großen Alkoholschmuggel durch Mafia-Syndikate wie die von Al Capone und Johnny Torrio aus.

Weitere prägende Ereignisse weltweit waren die Gründung des Völkerbunds, dem Vorläufer der UNO und die zunehmende Einführung des Rundfunks (Radio).

Bildkollage der wichtigsten Ereignisse
Bildkollage der wichtigsten Ereignisse
Europa im Jahr 1929

Ereignisse

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Verfassungsfeier der Weimarer Republik im Berliner Lustgarten, 11. August 1924

Wirtschaft

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Kulturgeschichte

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Das Bauhaus in Dessau
 
Ein Bild aus dem mit Technicolor Process No. 2 gedrehten Film The Toll of the Sea (1922)
 
Paul Klee: Hauptweg und Nebenwege, 1929, Öl auf Leinwand
 
Die Frankfurter Küche setzte ab 1926 den Standard der modernen Einbauküche.

Wissenschaft und Technik

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Rumpler-Tropfenwagen

Kommunikationstechnologie

Medizin

Physik

Literatur

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Einzelbeiträge

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Architektur

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Stummfilm

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Das Cabinet des Dr. Caligari

Musik und Theater

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Hits der 1920er

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1920
Mamie Smith: Crazy Blues
Charles Harrison: I'll Be With You in Apple Blossom Time
Jerome Kern: Look for the Silver Lining
Ted Lewis Jazz Band: When My Baby Smiles at Me
Ben Selvin: The Charleston
1921
Ted Snyder: Sheik of Araby
Vaughn De Leath: I'm Just Wild About Harry
Paul Whiteman and Orchestra: Song of India
Van and Schenck: Ain't We Got Fun
1922
Jazzbos Carolina Serenaders: Chicago (That Toddlin Town)
Al Jolson: Toot, Toot, Tootsie Goodbye
Blossom Seeley: Way Down Yonder in New Orleans
Fats Waller: I Wish I Could Shimmy Like Sister Kate
Van and Schenck: Carolina in the Morning
1923
Billy Jones: Yes! We Have No Bananas
Ted Snyder: Who's Sorry Now?
Ray Henderson: That Old Gang of Mine
Bessie Smith: Down Hearted Blues
Bessie Smith: Gulf Coast Blues
1924
Louis Armstrong & Bessie Smith: St. Louis Blues
Paul Whiteman and Orchestra: Indian Love Call
George Gershwin: Fascinatin' Rhythm
Marion Harris: Tea for Two
Benny Goodman: California Here I Come
1925
Art Gillham: I’m Sittin’ On Top of the World
Eddie Cantor: If You Knew Susie Like I Knew Susie
Ethel Waters: Sweet Georgia Brown
Fats Waller: Squeeze Me
1926
Al Jolson: Are You Lonesome Tonight?
Duke Ellington: Bye, Bye Blackbird
Jean Goldkette: Tip Toe Through the Tulips
Gertrude Lawrence: Someone to Watch Over Me
1927
Gene Austin: My Blue Heaven
Henry Red Allen: Swonderful
Johnny Marvin: Me and My Shadow
1928
Richard Tauber: Ich küsse Ihre Hand, Madame
Cliff Edwards: I Can’t Give You Anything but Love
Eddie Cantor: Makin’ Whoopee
Helen Kane: I Wanna Be Loved by You
Jimmie Rodgers: T For Texas (Blue Yodel No.1)
1929
Marlene Dietrich: Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt
Fred Astaire: Puttin’ on the Ritz
Fats Waller: Ain’t Misbehavin’
Cliff Edwards: Singin' in the Rain
Hoagy Carmichael: Star Dust
Erwin Bolt: Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln geh’n
Marlene Dietrich: Schöner Gigolo

Rundfunk

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  • 1920: Vom Sender Königs Wusterhausen wird erstmals ein Weihnachtskonzert mit Instrumentalmusik ausgestrahlt. Auf das Livekonzert folgen Zuschriften von privaten Zuhörern aus Luxemburg, Holland, England und den nordischen Staaten. Aus Deutschland kamen keine Reaktionen, da Rundfunk (ab)hören bei Strafe verboten war.
  • 1921: KDKA aus Pittsburgh bringt die erste religiöse Rundfunksendung und sendet den ersten Sportbericht: Florent Gibson von der Zeitung Pittsburg Star kommentiert den Boxkampf zwischen Johnny Ray und Johnny Dundee im Motor Square, Pittsburg.
  • 1921: Die Station 9XM an der University of Wisconsin–Madison sendet die erste Wettervorhersage.
  • 1922: Der Wirtschaftsrundspruchdienst startet als erster regelmäßiger Rundfunksender in Deutschland.
  • 1922: In Großbritannien sendet die Station 2LO die erste Live-Sportberichterstattung. Der spätere BBC-Mitarbeiter Arthur Burrows kommentiert den Boxkampf zwischen Ted Kid Lewis und Georges Carpentier in Olympia, London. Aufgrund von Protesten der Zeitungsverleger kann sich diese Form der Berichterstattung in England erst 1927 etablieren.
  • 1922: Die Eildienst, ein dem deutschen Außenministerium nahestehendes Wirtschaftsnachrichten-Büro, gründet in Berlin als Tochterunternehmen die Deutsche Stunde. Gesellschaft für drahtlose Belehrung und Unterhaltung mbH.
  • 1922: Die Radiostation WEAF aus New York strahlt den weltweit ersten Werbespot.
  • 1922: Gründung der privaten British Broadcasting Company, die fünf Jahre später in die öffentlich-rechtliche British Broadcasting Corporation (BBC) umgewandelt wird.
  • 1923: Wilhelm Kollhoff meldet als erster Rundfunkteilnehmer in Deutschland sein Radio an. Aufgrund der Inflationszeit zahlt er 350 Milliarden Mark für die Genehmigung.
  • 1923: Der deutsche Rundfunk wird offiziell gestartet. Seine erste Sendung fand am 29. Oktober von 8 bis 9 Uhr abends statt, die von der Gesellschaft „Radiostunde“, der späteren bekannten „Funk-Stunde Berlin“, aus dem Vox-Haus gesendet wurde.
  • 1923: In den USA kommen die ersten Rundfunkempfänger mit Lautsprechern auf den Markt. Bis dahin konnte man das Programm nur über Kopfhörer verfolgen.
  • 1923: Vladimir Zworykin baut mit dem Ikonoskop den ersten brauchbaren elektronischen Bildabtaster.
  • 1925: In Berlin wird die Reichs-Rundfunk-Gesellschaft als Dachorganisation der regionalen Rundfunkgesellschaften gegründet.
  • 1925: Erste Live-Übertragung eines Fußballspiels im deutschen Rundfunk. Es war das Spiel Preußen Münster gegen Arminia Bielefeld. Am Mikrofon der Sportreporter Bernhard Ernst.
  • 1926: Die National Broadcasting Company (NBC) nimmt als Network seinen Sendebetrieb in den Vereinigten Staaten mit Radioprogrammen auf.
  • 1927: Die Bell Laboratories übertragen mittels Telefonkabeln eine Rede von US-Wirtschaftsminister (und späteren Präsidenten) Herbert Hoover auf eine Distanz von 200 Meilen (ca. 321 Kilometer). Es ist dies die erste erfolgreiche Fernübertragung eines Fernsehsignals.
  • 1927: Dem US-amerikanischen Erfinder und Fernsehpionier Philo Farnsworth gelingt mit Hilfe einer Kathodenstrahlröhre unter Laborbedingungen die Demonstration der Übertragung eines Bildes auf rein elektronischem Weg.
  • 1927: In den Vereinigten Staaten beginnt das Vorläuferunternehmen der Columbia Broadcasting System (CBS) mit dem Ausstrahlen von Radioprogrammen.
  • 1928: Das preußische Kultusministerium gründet in Berlin die Rundfunkversuchsstelle zur Erforschung der technischen und künstlerischen Möglichkeiten des neuen Mediums.
  • 1928: Vorführung der ersten deutschen Fernsehversuchssendungen auf der 5. Großen Deutschen Funkausstellung.
  • 1929: Der Weltrundfunksender startet den ersten Programmaustausch mit dem Ausland. Er ist der Vorläufer der Deutschen Welle.
  • 1929: Die Radiooper Der Ozeanflug von Bertolt Brecht über die erste Atlantikquerung per Flugzeug wird „radiophonisch“ uraufgeführt.
  • 1929: Der Hörfunkjournalist und Schauspieler Alfred Braun berichtet für den Hörfunk live von den Begräbnisfeierlichkeiten für Gustav Stresemann. Seine Reportage ist eine der bekanntesten der deutschen Hörfunkgeschichte und gilt als älteste überlieferte Sendung.
  • 1929: Das von der Funk-Stunde Berlin produzierte Hörspiel SOS … rao rao … Foyn des Autors Friedrich Wolf feiert seine Hörfunkpremiere. Das Hörspiel, das die (authentische) Rettungsaktion des in der Arktis in Not gerateten Luftschiffs Italia schildert, ist die älteste komplett überlieferte Hörspielproduktion der deutschen Rundfunkgeschichte.
  • 1929: Am 8. Mai um 23:10 Uhr beginnt die Deutsche Reichspost eine 80-minütige Test-Fernsehsendung, allerdings noch ohne Tonübertragung.

Gesellschaft

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Margaret Gorman, erste Miss America
  • 1921: Als Atlantic City Pageant beginnt zum ersten Mal ein zweitägiger Schönheitswettbewerb in Atlantic City, aus dem sich die Wahl zur Miss America entwickelt. Die 16-jährige Margaret Gorman gewinnt den Schönheitswettbewerb und wird nachträglich zur ersten Miss America erklärt.
  • 1921: Eine Anzeige mit dem Slogan One Look is Worth A Thousand Words in der Fachzeitschrift Printers’ Ink entwickelt sich hinterher zum Sprichwort Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.
  • 1923: Der Internationale Polizeikongress in Wien beschließt, die Internationale Kriminalpolizeiliche Kommission zu gründen, eine Vorläuferorganisation der Interpol. Damit soll die Verbrechensbekämpfung über Grenzen hinweg verbessert werden.
 
Das Hollywood Sign

Persönlichkeiten

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Lenin und Stalin 1922 in Gorki

Wissenschaft

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Albert Einstein erhält 1921 den Nobelpreis für Physik

Literatur

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Musik (Komponisten)

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Arnold Schönberg

Musik (Stars)

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Bildende Kunst

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Darstellende Kunst

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Chaplin in Mabel’s Busy Day (1914)
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Commons: 1920er – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Margaret MacMillan: Krieg. Wie Konflikte die Menschheit prägten. Aus dem US-Amerikanischen von Klaus-Dieter Schmidt. Propyläen, 2020, ISBN 978-3-549-10042-4, S. 280.
  2. Thomas Hauser: Damage: The Untold Story of Brain Damage in Boxing. 12. Mai 2021, abgerufen am 13. August 2024 (amerikanisches Englisch).