Herzens sind; denn sie werden Gott schauen. Selig find die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen. Selig sind, die um Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn das Himmelreich ist ihr. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles wider euch, so sie daran lügen. Seid fröhlich und getrost; es wird euch im Himmel wohl belohnet werden. Denn also haben sie verfolgt die Propheten, die vor euch gewesen sind.“ Im Volkstestament lesen wir folgendermaßen: „Heil euch Gottsuchern. Euch gehört Gottes Reich! Heil euch, die ihr hungert nach ewigem Leben, Ihr sollt satt werden. Heil euch, die ihr Kümmernis habt. Ihr sollt froh werden! Heil euch, wenn euch die Leute hassen, schmähen und verfolgen um meinetwillen. Ihr sollt voll Freude und Zuversicht sein, denn Gott wird es euch lohnen. Heil den Gütigen! Ihnen begegnet Gottes Güte! Heil den Aufrichtigen! Sie werden Gott schauen! Heil den Friedensstiftern! Sie sind Gottes Söhne!“
Wer so mit dem Neuen Testament umspringen kann, wer den Mut hat, sich kühn neben die Evangelisten zu stellen und zu schreiben: „Um das Bild von der Person und der Botschaft Jesu zu gestalten, haben wir die Einzelberichte und Einzelworte, die, wie allgemein zugestanden wird, das Urgestein der Überlieferung von Jesus bilden, gesichtet und wie die ersten Evangelisten selbständig geordnet“, der bezeugt damit, daß er das Neue Testament nicht als ein Buch der Kirche ansieht, sondern als ein privates religiöses Buch, mit dem jede Zeit anfangen kann, was sie will. Und die Gemeinde von heute soll das hinnehmen nicht als eine persönliche Zusammenstellung von Gelehrten und Dichtern, sondern als Grundlage für den Gottesdienst! Denn wenn uns auch Grundmann versichert: „Wir wollen Luthers Neues Testament nicht verdrängen oder ersetzen“, so wird diese Versicherung widerlegt durch die Grundsätze, nach denen das Volkstestament hergestellt ist, widerlegt vor allem durch die Praxis in den deutsch-christlichen Gottesfeiern, die sich der neuen Übersetzung bedienen.
Mit dieser Feststellung kommen wir zu dem letzten und entscheidenden Einwand gegen das deutsch-christliche Volkstestament. Seine Verfasser leben nicht in der Kirche und wissen nichts von einer Verantwortung für die Gemeinde, die ja nicht nur die gegenwärtige Generation umfaßt. Ihre These „Christentum, nicht Kirchentum“ wird durch dieses Volkstestament nicht nur
Karl Fischer: Das Volkstestament der Deutschen Christen. Bekennende Evangelisch-luth. Kirche Sachsens, Dresden 1940, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Volkstestament_der_Deutschen_Christen.pdf/16&oldid=- (Version vom 28.7.2023)