Simon & Schuster
Simon & Schuster Inc. ist eine in New York ansässige amerikanische Dachgesellschaft und Verlagsgruppe für Buchverlage und -Imprints. Simon & Schuster ist zudem der Name eines der Imprints der Verlagsgruppe.
Im November 2020 kündigte Bertelsmann die Übernahme der US-Verlagsgruppe an.[1][2] Das US-Justizministerium reichte dagegen jedoch Klage ein. Der Kauf wurde 2022 durch ein US-Gericht vorerst juristisch gestoppt und kam dann im Einklang mit den vereinbarten Konditionen endgültig nicht zustande.
Geschichte und Programm
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Verlag wurde am 2. Januar 1924 von Richard L. Simon (1899–1960), Vater der Sängerin und Songschreiberin Carly Simon, und des Österreich-Ungarischen Auswanderers Max Lincoln Schuster (1897–1970) gegründet. Ihre erste Veröffentlichung, welche am 10. April desselben Jahres ausgeliefert wurde, war ein Kreuzworträtselbuch, das mit einem Bleistift versehen war. Mit solchen Rätselbüchern hatten die Verleger anfangs großen Erfolg, wandelten sich aber mit der Zeit zu einem renommierten Buchverlag mit einem breitgefächerten Sortiment.
Die aggressive Werbung und neue Marketingstrategien schlugen sich auch im kommerziellen Erfolg nieder. So war S&S das erste Verlagshaus, das Buchhändlern auch die unverkauften Remittenden vergütete. 1939 war er der erste amerikanische Verlag, der Taschenbücher auf den Markt brachte. Eigens zu diesem Zweck wurde die Tochtergesellschaft Pocket Books ins Leben gerufen. Die Neuerung löste eine Revolution im Buchhandel aus.
1944 erwarb der Kaufhausmagnat Marshall Field den Verlag, doch nach dessen Tod 1957 kauften die Gründer Simon und Schuster mit den Investoren Leon Shimkin und James M. Jacobson das Unternehmen wieder zurück. 1958 begann der junge Michael Korda seine Tätigkeit beim Verlag. Er stieg in den Folgejahren bis zum Cheflektor auf und behielt diese Position bis zum Jahr 2006.
1975 wurde es an den Mischkonzern Gulf+Western verkauft und expandierte stetig durch den Zukauf zahlreicher Kleinverlage. 1994 wurde das nunmehr als Paramount Communications firmierende Konglomerat vom Medienkonzern Viacom gekauft, der per 1. Januar 2006 in die beiden neuen Konzerne CBS Corporation (der rechtliche Nachfolger der alten Viacom) und Viacom (einem neuen Unternehmen, welches den alten Namen weiterverwendet) aufgeteilt wurde. Seit der Aufteilung gehörte Simon & Schuster zur CBS Corporation, seit deren Wiedervereinigung mit Viacom im Jahr 2019 zu ViacomCBS, der heutigen Paramount Global.
Jährlich geben der Verlag und seine Ableger rund 2000 Buchtitel heraus.[3] Im Jahr 2000 machte S&S von sich reden, als er Stephen Kings Riding the Bullet ausschließlich als E-Text herausgab.
Im November 2020 wurde bekannt, dass die New Yorker Verlagsgruppe Penguin Random House (die zu Bertelsmann gehört) Simon & Schuster für 2 Mrd. US-Dollar übernehmen will.[4] Das US-Justizministerium reichte jedoch dagegen Klage ein, da es eine erhebliche Beeinträchtigung des Wettbewerbs befürchtet.[5] Ende Oktober 2022 untersagte das US-Bezirksgericht in Washington den Kauf, denn der Zusammenschluss würde zu einer Verringerung der Autorenvergütungen führen; Bertelsmann kündigte zunächst an, in Berufung zu gehen.[6] Nach Gesprächen mit Paramount Global entschied sich Bertelsmann jedoch, das Urteil zu akzeptieren.[7] Weil der Verkauf nicht innerhalb der vereinbarten Frist von zwei Jahren abgeschlossen wurde, wird eine „Auflösungsgebühr“ von 200 Millionen Dollar fällig, die Bertelsmann an Paramount zahlen muss.[8]
2022 legte Simon & Schuster das Buch The Philosophy of Modern Song des Musikers Bob Dylan auf. Die 900 Exemplare des Buchs wurden vom Verlag als von Dylan handsigniert beworben; dem Buch lag ein Schreiben von Schuster-&-Schuster-CEO Jonathan Karp bei, der darin die Echtheit der Unterschrift bestätigte. Die Bücher gingen zu einem Preis von knapp 600 US-Dollar in den Handel. Kurz nach der Veröffentlichung stellten Käufer fest, dass die Bücher von einer Signiermaschine unterschrieben worden waren.[9]
Verlage und Imprints
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Simon & Schuster besteht aus den vier Verlagen bzw. Verlagsgruppen Simon & Schuster Adult Publishing, Simon & Schuster Children’s Publishing, Simon & Schuster Audio und Simon & Schuster International, die ihrerseits aus Imprints und/oder Verlagsgruppen bestehen.
Simon & Schuster Adult Publishing
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Diese Verlagsgruppe besteht aus Imprints, in denen Bücher für Erwachsene erscheinen.
- Atria
- Folger Shakespeare Library
- Free Press
- Gallery Books
- Jeter Publishing
- Pocket Books
- Pocket Star – Speziell für E-Books
- Scout Press
- Howard
- North Star Way
- Scribner
- Simon & Schuster
- Summit Books (-2019)
- Treshold Editions
- Touchstone
Simon & Schuster Children’s Publishing
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Diese Verlagsgruppe besteht aus Imprints, in denen Bücher für Kinder erscheinen.
- Aladdin
- Atheneum
- Simon & Schuster Books for Young Readers
- Beach Lane Books
- Little Simon
- Margaret K. McElderry
- Paula Wiseman Books
- Saga Press
- Simon Pulse
- Simon Spotlight
Simon & Schuster Audio
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Diese Verlagsgruppe besteht aus Imprints, in denen Hörbücher erscheinen.
- Pimsleur
- Simon & Schuster Audio
Simon & Schuster International
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Diese Verlagsgruppe besteht aus Imprints speziell für Australien, Kanada und das Vereinigte Königreich.
- Simon & Schuster Australia
- Simon & Schuster Canada
- Simon & Schuster UK
- Simon & Schuster
- Simon & Schuster Illustrated
- Simon & Schuster Children’s Books
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Internetauftritt des Verlags (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bertelsmann stärkt seine globalen Inhaltegeschäfte mit Kauf von Simon & Schuster. Bertelsmann, 25. November 2020, abgerufen am 25. November 2020.
- ↑ Bertelsmann sticht Murdoch mit Milliardenübernahme aus. manager magazin, 25. November 2020, abgerufen am 25. November 2020.
- ↑ Simon & Schuster Corporate Overview ( des vom 26. Juni 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 30. März 2014
- ↑ Penguin Random House to Buy Simon & Schuster. In: The New York Times. 25. November 2017, abgerufen am 26. November 2020 (englisch).
- ↑ Porter Anderson: The PRH-S&S Acquisition Case Goes to Court. In: publishingperspectives.com. 1. August 2022, abgerufen am 3. August 2022.
- ↑ Gericht verbietet Kauf von Simon & Schuster durch Bertelsmann-Tochter. In: www.spiegel.de. 1. November 2022, abgerufen am 1. November 2022.
- ↑ https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/bertelsmann-uebernahme-usa-101.html
- ↑ Susanne Preuß und Roland Lindner: Bertelsmanns Großzukauf endgültig geplatzt. In: www.faz.net. 22. November 2022, abgerufen am 22. November 2022.
- ↑ Spiegel.de: Bob Dylan hat »handsignierte« Bücher nie angefasst – Verlag entschuldigt sich. Abgerufen am 14. März 2023.