Sight & Sound kam erstmals 1932 heraus. Seit 1934 tritt das bfi als Herausgeber der Zeitschrift auf. Ursprünglich erschien sie nur viermal im Jahr, nur Anfang der 1950er Jahre wurde Sight & Sound monatlich herausgegeben. Dieses änderte sich 1991, als das ebenfalls vom bfi herausgegebene Monthly Film Bulletin in Sight & Sound aufging.
Seitdem werden monatlich alle Neustarts in Großbritannien ausführlich vorgestellt. Sight & Sound legt Wert darauf, dass auch die anspruchsvolleren Filme, die nur in ausgewählten Programmkinos anlaufen, behandelt werden. Alle Filmkritiken beschreiben den Inhalt vollständig, das heißt, dass auch das Ende des jeweils behandelten Films verraten wird, sowie eine möglichst vollständige Auflistung der Darsteller sowie des Filmstabs.
Neben den Filmkritiken finden sich Interviews, Hintergrundberichte sowie filmgeschichtliche Themen, wobei ein Schwerpunkt auf das Weltkino abseits vom Hollywood-Mainstream gelegt wird. Dieser Ansatz brachte Sight & Sound den Ruf eines elitären Filmmagazins ein. Die englische Zeitung The Independent nannte es „hochintellektuell, aber noch verständlich“, der britische Filmkritiker und ehemalige Sight & Sound Autor Raymond Durgnat warf dem Magazin vor, elitär, puritanisch und snobistisch zu sein.
Unter Cineasten errang Sight & Sound Berühmtheit durch eine alle zehn Jahre stattfindende Umfrage nach den besten Filmen aller Zeiten („The Greatest Films of All Time“), bei der Filmkritiker aus verschiedenen Ländern befragt werden. 1952 wurde erstmals diese Top-10-Liste veröffentlicht, damals war Vittorio De SicasFahrraddiebe der beste Film aller Zeiten. Von 1962 bis 2002 war Citizen Kane unangefochtener Spitzenreiter der Top 10 Listen. 2012 war Vertigo – Aus dem Reich der Toten erfolgreich, während 2022 mit Chantal AkermansJeanne Dielman erstmals das Werk einer Regisseurin die Umfrage gewann. An der Umfrage zu den besten 100 Filmen aller Zeiten im Jahr 2022 beteiligten sich über 1600 Kritiker, Kuratoren, Filmarchivare und -wissenschaftler mit persönlichen Top-Ten-Listen.[1] Aufgrund des Renommees der Befragten gilt die Sight & Sound Top 10 als eine der bedeutsamsten Bestenlisten. Seit 1992 wird parallel eine Umfrage unter Filmregisseuren durchgeführt („Directors’ 100 Greatest Films of All Time“), an der sich 480 Personen im Jahr 2022 beteiligten.[2]
2002 machte das Sight & Sound erstmals eine Umfrage unter Kritikern und internationalen Regisseuren nach den größten Regisseuren.
Die Liste der Kritiker[3] enthält aufgrund von völliger Stimmengleichheit zwischen Francis Ford Coppola und Yasujiro Ozu elf Regisseure.
Die Liste der Regisseure[4] enthält mit Francis Ford Coppola und Martin Scorsese zwei lebende Regisseure. Da zwischen Jean Renoir, David Lean und Martin Scorsese völlige Stimmengleichheit herrschte, wurden alle drei Regisseure vom Magazin auf Platz 9 gelistet, wodurch in den Top Ten elf und nicht zehn Regisseure sind.
Jacqueline Louviot: Le regard de Sight and Sound sur le cinéma britannique des années 50 et 60 (Was Sight and Sound sah: Sight and Sound über den britischen Film während der fünfziger und sechziger Jahre). Dissertation, Université de Strasbourg II, 1997. (französisch)
David Wilson (Hrsg.): Sight and Sound. A Fiftieth Anniversary Selection. Faber and Faber zusammen mit BFI Publishing, London 1982.