Olympische Sommerspiele 1992/Leichtathletik – Kugelstoßen (Männer)

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Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin Kugelstoßen
Geschlecht Männer
Teilnehmer 26 Athleten aus 18 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Barcelona
Wettkampfphase 31. Juli 1992 (Qualifikation/Finale)
Medaillengewinner
Mike Stulce (Vereinigte Staaten USA)
Jim Doehring (Vereinigte Staaten USA)
Wjatscheslaw Lycho (IOCIOC EUN)
Das Olympiastadion von Barcelona im Jahr 2008

Das Kugelstoßen der Männer bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona wurde am 31. Juli 1992 im Olympiastadion Barcelona ausgetragen. 26 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde der US-Amerikaner Mike Stulce, der vor seinem Landsmann Jim Doehring gewann. Die Bronzemedaille errang der für das Vereinte Team startende Russe Wjatscheslaw Lycho.

Für Deutschland gingen Udo Beyer und Ulf Timmermann an den Start. Beyer, mit 36 Jahren der älteste Teilnehmer im Feld, scheiterte bei seiner vierten Teilnahme an Olympischen Spielen in der Qualifikation. Timmermann erreichte das Finale und wurde Fünfter.
Der Schweizer Werner Günthör qualifizierte sich für das Finale. Er erreichte Platz vier.
Klaus Bodenmüller aus Österreich kam ebenfalls ins Finale, in dem er Rang sechs belegte.
Athleten aus Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträger

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Olympiasieger 1988 Ulf Timmermann (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR) 22,47 m Seoul 1988
Weltmeister 1991 Werner Günthör (Schweiz Schweiz) 21,67 m Tokio 1991
Europameister 1990 Ulf Timmermann (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR) 21,32 m Split 1990
Panamerikanischer Meister 1991 Gert Weil (Chile Chile) 19,47 m Havanna 1991
Zentralamerika und Karibik-Meister 1991 Francisco Ball (Puerto Rico Puerto Rico) 17,50 m Xalapa 1991
Südamerika-Meister 1991 Gert Weil (Chile Chile) 18,37 m Manaus 1991
Asienmeister 1991 Cheng Shaobo (China Volksrepublik Volksrepublik China) 18,11 m Kuala Lumpur 1991
Afrikameister 1992 Chima Ugwu (Nigeria Nigeria) 18,50 m Belle Vue Maurel 1992
Ozeanienmeister 1990 Douglas Mace (Neuseeland Neuseeland) 15,60 m Suva 1990

Bestehende Rekorde

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Weltrekord 23,12 m Randy Barnes (Vereinigte Staaten USA) Los Angeles, USA 20. Mai 1990[1]
Olympischer Rekord 22,47 m Ulf Timmermann (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR) Finale OS Seoul, Südkorea 23. September 1988

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Der weiteste Stoß gelang dem US-amerikanischen Olympiasieger Mike Stulce mit 21,70 m in seinem fünften Versuch des Finales am 31. Juli. Damit blieb er 77 Zentimeter unter dem Olympia- und 1,42 m unter dem Weltrekord.

Dopingproblematik

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Die Dopingproblematik war auch in der Leichtathletik groß. Insbesondere nach dem Skandal um den kanadischen Sprinter Ben Johnson bei den Spielen in Seoul 1988 wurden weitere Dopingfälle in der Leichtathletik bekannt. Besonders im Kugelstoßen wurden die Dopingfahnder fündig. So waren alle drei Athleten, die hier in Barcelona Medaillen gewannen, in der Vergangenheit auffällig geworden. Mike Stulce war für zwei Jahre wegen der Einnahme von synthetischem Testosteron gesperrt worden[2] und konnte Anfang des Jahres 1992 wieder Wettkämpfe bestreiten. Nach seinem Olympiasieg trat er bei den Weltmeisterschaften 1993 in Stuttgart an und belegte Platz drei. Jedoch wurde er positiv getestet und disqualifiziert. Zudem wurde er als Wiederholungstäter lebenslang gesperrt.[3] Jim Doehrings Sperre von zwei Jahren – ebenfalls Doping mit Testosteron – wurde kurz vor den US-Olympiaausscheidungen nach achtzehn Monaten auf Grund eines Verfahrensfehlers aufgehoben.[4] Wjatscheslaw Lycho war seine Bronzemedaille, die er bei den Europameisterschaften 1990 in Split gewonnen hatte, aberkannt worden, nachdem er positiv auf die Einnahme von Methamphetamin (Crystal Meth) getestet worden war. Er wurde für drei Monate gesperrt.[5]

Erstmals gewannen damit drei Athleten olympische Medaillen in einer Disziplin, die vorher wegen verschiedener Dopingvergehen gesperrt worden waren.

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig

Datum: 31. Juli 1992, 10:00 Uhr[6]

Für die Qualifikation wurden die Athleten in zwei Gruppen gelost. Zehn von ihnen (hellblau unterlegt) übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 19,80 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht. So wurde das Finalfeld mit zwei weiteren Wettbewerbern aus beiden Gruppen (hellgrün unterlegt) nach den nächstbesten Weiten auf zwölf Wettbewerber aufgefüllt. Für die Finalteilnahme reichten schließlich 19,65 m.

Udo Beyer – unter anderem Olympiasieger von 1976 und zweifacher Europameister (1978/1982) – erreichte mit 18,74 m nicht das Finale

Zlatan Saračević war der erste Leichtathlet, der für Bosnien und Herzegowina bei Olympischen Spielen antrat.

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite Anmerkung
1 Werner Günthör Schweiz Schweiz 20,50 m 20,50 m
2 Luciano Zerbini Italien Italien 20,25 m 20,25 m
3 Dragan Perić IOCIOC IOP x 18,35 m 20,24 m 20,24 m Teilnehmer aus Serbien
4 Wjatscheslaw Lycho IOCIOC EUN x 20,24 m 20,24 m Teilnehmer aus Russland
5 Mike Stulce Vereinigte Staaten USA 20,18 m 20,18 m
6 Ron Backes Vereinigte Staaten USA 19,71 m 19,35 m x 19,71 m
7 Gert Weil Chile Chile 18,41 m 19,04 m 19,41 m 19,41 m
8 Paul Edwards Vereinigtes Konigreich Großbritannien 18,57 m 19,03 m 18,80 m 19,03 m
9 Kent Larsson Schweden Schweden 18,46 m x 18,56 m 18,56 m
10 Udo Beyer Deutschland Deutschland 18,47 m x x 18,47 m
11 Victor Costello Irland Irland 15,99 m 17,15 m x 17,15 m
12 Zlatan Saračević Bosnien und Herzegowina 1992 Bosnien und Herzegowina x 15,12 m 16,38 m 16,38 m
DNS Kalman Konya Deutschland Deutschland
Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite Anmerkung
1 Jim Doehring Vereinigte Staaten USA 19,77 m 20,53 m 20,53 m
2 Oleksandr Klymenko IOCIOC EUN 19,33 m 20,16 m 20,16 m Teilnehmer aus der Ukraine
3 Alessandro Andrei Italien Italien 19,51 m 19,51 m 20,14 m 20,14 m
4 Ulf Timmermann Deutschland Deutschland 19,62 m 19,73 m 19,93 m 19,93 m
5 Klaus Bodenmüller Osterreich Österreich 19,56 m 19,86 m 19,86 m
6 Sören Tallhem Schweden Schweden 18,41 m 19,18 m 19,65 m 19,65 m
7 Pétur Guðmundsson Island Island 18,46 m 18,76 m 19,15 m 19,15 m
8 Andrij Nemtschaninow IOCIOC EUN 18,91 m 18,98 m x 18,98 m Teilnehmer aus der Ukraine
9 Gheorghe Gușet Rumänien Rumänien 18,41 m x 18,96 m 18,96 m
10 Antero Paljakka Finnland Finnland 18,42 m x x 18,42 m
11 Khaled al-Khalidi Saudi-Arabien Saudi-Arabien 17,56 m 17,72 m 17,50 m 17,72 m
12 Paul Quirke Irland Irland 16,71 m 17,01 m 16,99 m 17,01 m
13 Bilal Saad Mubarak Katar Katar 16,91 m 16,98 m x 16,98 m
14 Peter Dajia Kanada Kanada x x 16,81 m 16,81 m

Datum: 31. Juli 1992, 18:55 Uhr[7]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch 4. Versuch 5. Versuch 6. Versuch Endresultat Anmerkung
1 Mike Stulce Vereinigte Staaten USA 21,49 m 21,58 m x 21,11 m 21,70 m x 21,70 m
2 Jim Doehring Vereinigte Staaten USA 19,89 m 20,96 m x 20,17 m x 20,93 m 20,96 m
3 Wjatscheslaw Lycho IOCIOC EUN 20,93 m 20,94 m 20,79 m x 19,99 m 20,35 m 20,94 m Teilnehmer aus Russland
4 Werner Günthör Schweiz Schweiz 19,74 m 20,01 m 20,27 m 20,85 m x 20,91 m 20,91 m
5 Ulf Timmermann Deutschland Deutschland 20,12 m 20,03 m 19,82 m 20,49 m 20,10 m 20,38 m 20,49 m
6 Klaus Bodenmüller Osterreich Österreich 20,13 m 20,19 m 20,48 m 20,39 m 19,81 m 19,92 m 20,48 m
7 Dragan Perić IOCIOC IOP x 19,90 m 19,59 m 20,07 m x 20,32 m 20,32 m Teilnehmer aus Serbien
8 Oleksandr Klymenko IOCIOC EUN x 20,23 m x x x 20,14 m 20,23 m Teilnehmer aus der Ukraine
9 Luciano Zerbini Italien Italien 19,88 m 19,75 m 19,54 m nicht im Finale der
besten acht Athleten
19,88 m
10 Ron Backes Vereinigte Staaten USA 19,75 m x x 19,75 m
11 Alessandro Andrei Italien Italien 19,46 m 19,53 m 19,62 m 19,62 m
12 Sören Tallhem Schweden Schweden 18,31 m 19,32 m x 19,32 m

Für das Finale hatten sich zwölf Athleten qualifiziert, zehn von ihnen über die geforderte Qualifikationsweite, zwei über ihre Platzierungen dahinter. Alle drei US-Athleten waren im Finale dabei, ebenso zwei Italiener und zwei Mitglieder des vereinten Teams. Komplettiert wurde das Finalfeld durch jeweils einen Teilnehmer aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Schweden, sowie einen Unabhängigen Olympischen Teilnehmer.

Klarer Favorit auf den Olympiasieg war der Schweizer Weltmeister Werner Günthör. Der Ausgang im Kampf um die weiteren Medaillen schien sehr offen zu sein. Zwar waren auch die Olympiasieger von 1988 und 1984 Ulf Timmermann (1988) – damals für die DDR startend – und der Italiener Alessandro Andrei (1984) im Finale, beide hatten jedoch nicht mehr die Form ihrer starken Jahre. Aufgrund ausgezeichneter Saisonleistungen zählten auch die US-Athleten zu den Anwärtern auf vordere Platzierungen.

Mit Udo Beyer gehörte der Olympiasieger von 1976 – damals für die DDR am Start – ebenfalls zu den Teilnehmern. Er war sechzehn Jahre nach seinem Sieg in Montreal mit 18,47 m in der Qualifikation ausgeschieden.

Der US-Amerikaner Mike Stulce übernahm schon im ersten Versuch mit 21,49 m die Führung. Mit 20,93 m blieb der für das Vereinte Team startende Wjatscheslaw Lycho aus Russland mehr als einen halben Meter hinter Stulce. Im zweiten Versuch konnten beide ihre Weiten verbessern, Stulce um neun Zentimeter auf 21,58 m, Lycho um einen Zentimeter auf 20,94 m. Lycho fiel dennoch auf Platz drei zurück, denn der US-Amerikaner Jim Doehring stieß 20,96 m. Im weiteren Verlauf änderte sich am Klassement nichts mehr. Stulce war der einzige Wettbewerber, der die Kugel über die 21-Meter-Marke brachte. Im vierten Versuch gelangen ihm 21,11 m, im fünften sogar 21,70 m. Günthör verpasste mit 20,91 m in seinem letzten Stoß eine Medaille um drei Zentimeter. Timmermann lag mit 20,49 m direkt hinter Günthör auf Platz fünf, während Alessandro Andrei mit 19,62 m nicht über Platz elf hinauskam.

Mike Stulces Sieg im 22. olympischen Finale war der fünfzehnte Sieg eines US-Kugelstoßers. Zudem war es der dreizehnte Doppelerfolg für die USA in dieser Disziplin.

Einzelnachweise

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  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Shot put – Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 21. Dezember 2021
  2. Doping-Geschichte, 1988 - 1999: Johnson, Krabbe und Baumann, lawm.sportschau.de, abgerufen am 21. Dezember 2021
  3. Peter Matthews (Hrsg.): Athletics 1994. London 1994, ISBN 1-873057-21-0
  4. Schweizer Geheimbund. In: Der Spiegel 26. Juli 1992, spiegel.de, abgerufen am 21. Dezember 2021
  5. Olympics / Barcelona 1992: Athletics: A clean sweep for former drug takers, independent.co.uk, 1. August 1992, abgerufen am 21. Dezember 2021
  6. Official Report of the Games of the XXV Olympiad, Barcelona 1992, Volume 5: The Results, Resultate Leichtathletik: S. 50, katalanisch/spanisch/englisch/französisch (PDF, 38.876 KB), abgerufen am 21. Dezember 2021
  7. Official Report of the Games of the XXV Olympiad, Barcelona 1992, Volume 5: The Results, Resultate Leichtathletik: S. 51, katalanisch/spanisch/englisch/französisch (PDF, 38.876 KB), abgerufen am 21. Dezember 2021