Olympische Sommerspiele 1988/Leichtathletik – Diskuswurf (Frauen)

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Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin Diskuswurf
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 22 Athletinnen aus 13 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Seoul
Wettkampfphase 28. September 1988 (Qualifikation)
29. September 1988 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Martina Hellmann (Deutschland Demokratische Republik 1949 GDR)
Diana Gansky (Deutschland Demokratische Republik 1949 GDR)
Zwetanka Christowa (Bulgarien 1971 BUL)
Innenraum des Olympiastadions im Jahr 2016

Der Diskuswurf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul wurde am 28. und 29. September 1988 in zwei Runden im Olympiastadion Seoul ausgetragen. 22 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde Martina Hellmann, frühere Martina Opitz, aus der DDR. Sie gewann vor ihrer Landsfrau Diana Gansky, frühere Diana Sachse, und der Bulgarin Zwetanka Christowa.

Neben den Medaillengewinnerinnen nahm für die DDR Gabriele Reinsch teil. Auch sie erreichte das Finale und wurde Siebte.
Athletinnen aus der Bundesrepublik Deutschland, der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträgerinnen

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Olympiasiegerin 1984 Ria Stalman (Niederlande Niederlande) 65,36 m Los Angeles 1984
Weltmeisterin 1987 Martina Hellmann (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR) 71,62 m Rom 1987
Europameisterin 1986 Diana Gansky, damals Diana Sachse (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR) 71,36 m Stuttgart 1986
Panamerikanische Meisterin 1987 Maritza Martén (Kuba Kuba) 65,58 m Indianapolis 1987
Zentralamerika und Karibik-Meisterin 1987 Bárbara Hechevarría (Kuba Kuba) 54,94 m Caracas 1987
Südamerika-Meisterin 1987 Luz María Quiñonez (Ecuador Ecuador) 48,00 m São Paulo 1987
Asienmeisterin 1987 Xing Ailan (China Volksrepublik Volksrepublik China) 58,08 m Singapur 1987
Afrikameisterin 1988 Grace Apiafi (Nigeria Nigeria) 50,60 m Annaba 1988

Bestehende Rekorde

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Weltrekord 76,80 m Gabriele Reinsch (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR) Neubrandenburg, DDR (heute Deutschland) 9. Juli 1988[1]
Olympischer Rekord 69,96 m Evelin Jahl (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR) Finale OS Moskau, Sowjetunion (heute Russland) 1. August 1980

Rekordverbesserungen

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Olympiasiegerin Martina Hellmann, frühere Martina Opitz, aus der DDR verbesserte den bestehenden olympischen Rekord zweimal:

  • 71,84 m – Finale am 29. September, erster Versuch
  • 72,30 m – Finale am 29. September, vierter Versuch

Interne Qualifikation in der DDR

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In der DDR gab es 1988 ein ausgesprochen hohes Niveau in dieser Disziplin mit mehr als drei Diskuswerferinnen, die Chancen auf eine Olympiamedaille gehabt hätten. Zur Ermittlung der dritten Starterin neben Europameisterin Diana Gansky, frühere Diana Sachse, und Weltrekordlerin Gaby Reinsch setzte die DDR-Sportführung eine interne Qualifikation am 6. September in Ost-Berlin unter Ausschluss der Öffentlichkeit an. Diese wurde nicht als offizieller Wettkampf an die IAAF gemeldet, so dass auch eventuelle Rekorde keine Anerkennung finden konnten.

In diesem Wettkampf übertraf die spätere Olympiasiegerin und amtierende Weltmeisterin Martina Hellmann, frühere Martina Opitz, zweimal den offiziellen Weltrekord. Ihr weitester Wurf ging auf bis heute unerreichte 78,14 m. Die WM-Vierte von 1987 und Juniorenweltmeisterin Ilke Wyludda kam als Zweite auf 75,36 m. Diese Weite wäre damals Juniorenweltrekord gewesen. Dennoch verpasste Wyludda damit die Olympiaqualifikation. Ob an diesem internen Wettkampf weitere Werferinnen teilnahmen, ist nicht bekannt.

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig

Datum: 28. September 1988[2]

Für die Qualifikation wurden die Athletinnen in zwei Gruppen gelost. Die Qualifikationsweite für den direkten Finaleinzug betrug 62,50 m. Da genau zwölf Werferinnen diese Weite übertrafen (hellblau unterlegt), war die Mindestanzahl für die Finalteilnehmerinnen exakt erreicht, sodass das Finalfeld nicht weiter aufgefüllt werden musste.

Wie zwei Tage später im Kugelstoßen scheiterte Connie Price in der Qualifikation – hier mit 57,04 m

9:10 Uhr[2]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite
1 Zdeňka Šilhavá Tschechoslowakei Tschechoslowakei 66,52 m 66,52 m
2 Diana Gansky Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 65,40 m 65,40 m
3 Svetla Mitkova Bulgarien 1971 Bulgarien 64,68 m 64,68 m
4 Laryssa Mychaltschenko Sowjetunion Sowjetunion x x 64,32 m 64,32 m
5 Yu Hourun China Volksrepublik Volksrepublik China 61,22 m 62,86 m 62,86 m
6 Galina Murašova Sowjetunion Sowjetunion 57,28 m 61,46 m 62,54 m 62,54 m
7 Ramona Pagel Vereinigte Staaten USA 57,50 m 55,86 m 53,12 m 57,50 m
8 Connie Price Vereinigte Staaten USA 51,78 m 53,36 m 57,04 m 57,04 m
9 Jacqueline McKernan Vereinigtes Konigreich Großbritannien 50,92 m x x 50,92 m
10 Kim Chun-hee Korea Sud Südkorea 45,00 m x 45,88 m 45,88 m
NM Jeanne-Nicole Ngo Minyemeck Kamerun Kamerun x x x ogV

10:25 Uhr[2]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite
1 Martina Hellmann Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 67,12 m 67,12 m
2 Gabriele Reinsch Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR x 59,18 m 66,88 m 66,88 m
3 Zwetanka Christowa Bulgarien 1971 Bulgarien 65,92 m 65,92 m
4 Elina Swerawa Sowjetunion Sowjetunion 63,26 m 63,26 m
5 Carol Cady Vereinigte Staaten USA 60,08 m 56,38 m 62,72 m 62,72 m
6 Hou Xuemei China Volksrepublik Volksrepublik China 62,64 m 62,64 m
7 Renata Katewicz Polen Polen 58,60 m 57,20 m 60,34 m 60,34 m
8 Xing Ailan China Volksrepublik Volksrepublik China 57,74 m 59,26 m 59,20 m 59,26 m
9 María Isabel Urrutia Kolumbien Kolumbien 53,82 m 48,90 m 52,06 m 53,82 m
10 Grace Apiafi Nigeria Nigeria 49,84 m 49,52 m 48,40 m 49,84 m
11 Siololovau Ikavuka Tonga Tonga 44,94 m 43,28 m 43,78 m 44,94 m
Olympiasiegerin Martina Hellmann,
frühere Martina Opitz

Datum: 29. September 1988, 13:15 Uhr[3]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch 4. Versuch 5. Versuch 6. Versuch Endresultat Anmerkung
1 Martina Hellmann Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 71,84 m OR 64,80 m 68,70 m 72,30 m OR 69,66 m 67,50 m 72,30 m OR
2 Diana Gansky Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 65,58 m 66,14 m x 65,82 m 71,88 m 68,08 m 71,88 m
3 Zwetanka Christowa Bulgarien 1971 Bulgarien 66,48 m 66,44 m 64,06 m 66,84 m 69,74 m 69,00 m 69,74 m
4 Svetla Mitkova Bulgarien 1971 Bulgarien 63,62 m 65,74 m 65,56 m 67,24 m x 69,14 m 69,14 m
5 Elina Swerawa Sowjetunion Sowjetunion x 65,74 m 66,86 m x x 68,94 m 68,94 m
6 Zdeňka Šilhavá Tschechoslowakei Tschechoslowakei 67,40 m x 65,70 m 66,30 m 67,84 m 66,50 m 67,84 m
7 Gabriele Reinsch Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 67,26 m 66,50 m 63,30 m 65,88 m 66,40 m x 67,26 m
8 Hou Xuemei China Volksrepublik Volksrepublik China 63,44 m 63,88 m 65,18 m 65,94 m 65,50 m 65,06 m 65,94 m
9 Yu Hourun China Volksrepublik Volksrepublik China 62,94 m x 64,08 m nicht im Finale der
besten acht Werferinnen
64,08 m
10 Laryssa Mychaltschenko Sowjetunion Sowjetunion x 64,08 m x 64,08 m
11 Carol Cady Vereinigte Staaten USA 60,82 m 61,06 m 63,42 m 63,42 m
NM Galina Murašova Sowjetunion Sowjetunion x x x ogV

Für das Finale hatten sich zwölf Athletinnen über die geforderte Qualifikationsweite qualifiziert. Gelungen war dies allen drei Teilnehmerinnen der DDR und der UdSSR. Hinzu kamen jeweils zwei Athletinnen aus Bulgarien und China. sowie jeweils eine Teilnehmerin aus der Tschechoslowakei und den Vereinigten Staaten.

Favoritinnen waren die drei Werferinnen aus der DDR Weltrekordlerin Gabriele Reinsch, Weltmeisterin Martina Hellmann, frühere Martina Opitz, und Europameisterin Diana Gansky, frühere Diana Sachse, sowie die WM-Dritte und Vizeeuropameisterin Zwetanka Christowa aus Bulgarien.

Im ersten Durchgang setzte sich Hellmann mit der neuen Olympiarekordweite von 71,84 m an die Spitze. Ihr am nächsten kam mit 67,40 m zunächst die Tschechoslowakin Zdeňka Šilhavá, Dritte war Reinsch mit 67,26 m. Diese Reihenfolge blieb bis einschließlich Runde vier unverändert. Nur die führende Hellman konnte sich auf 72,30 m verbessern. Doch die Durchgänge fünf und sechs brachten noch einmal alles durcheinander. Im fünften Versuch gelangen Gansky 71,88 m, womit sie auf Platz zwei vorstieß. Christowa warf den Diskus auf 69,74 m, das war Rang drei. Šilhavá verbesserte ihre Weite auf 67,84 m, blieb jedoch zunächst auf Rang vier. Im letzten Durchgang erzielte die Bulgarin Svetla Mitkova 69,14 m, was ihr in der Endabrechnung den vierten Platz brachte. Elina Swerawa aus der UdSSR blieb mit 68,94 m nicht weit dahinter und belegte Rang fünf. Auf den Medaillenrängen veränderte sich nichts mehr, Martina Hellmann wurde Olympiasiegerin mit neuem olympischen Rekord. Diana Gansky gewann die Silbermedaille und Bronze ging an Zwetanka Christowa. Damit war das Medaillenpodest in exakt der gleichen Folge belegt wie bei den Weltmeisterschaften 1987. Zdeňka Šilhavá war im letzten Durchgang auf Platz sechs zurückgefallen, für Gaby Reinsch reichte es mit ihrer Bestweite aus Durchgang eins nur zu Platz sieben.

Die hier erzielten hochkarätigen Weiten lagen auf dem in diesen Jahren gewohnten Spitzenniveau. Wie auch in anderen Disziplinen gab es in den folgenden Jahren einen stetigen Qualitätsrückgang – von zahlreichen Fachleuten gesehen als Folge eines veränderten Umgangs mit dem Thema Doping. Allerdings gelöst ist diese Problematik bis heute bei Weitem nicht. Immer wieder gibt es erschreckende Belege für Dopingmissbrauch großen Umfangs. Folge sind unter anderem Forderungen nach Rücknahme aller bestehenden Leichtathletik-Rekorde.[4]

Einzelnachweise

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  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), Discus throw - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 12. Dezember 2021
  2. a b c Official Report: Games of the XXIVth Olympiad, Seoul 1988, Volume 2, Resultate Leichtathletik, S. 266f, englisch/französisch (PDF, 49.580 KB), abgerufen am 12. Dezember 2021
  3. Official Report: Games of the XXIVth Olympiad, Seoul 1988, Volume 2, Resultate Leichtathletik, S. 267, englisch/französisch (PDF, 49.580 KB), abgerufen am 12. Dezember 2021
  4. Michael Reinsch, Tabula rasa bei Leichtathletik-Rekorden. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, aktualisiert am 3. Mai 2017, abgerufen am 12. Dezember 2021