Oberhausen Hauptbahnhof
Oberhausen Hauptbahnhof | |
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Empfangsgebäude
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Daten | |
Lage im Netz | Trennungsbahnhof |
Bauform | Durchgangsbahnhof |
Bahnsteiggleise | 10 (bis 1993: 14) |
Abkürzung | EOB |
IBNR | 8000286 |
Preisklasse | 2 |
Eröffnung | 1847 |
bahnhof.de | Oberhausen-Hbf-1018690 |
Architektonische Daten | |
Baustil | Klassische Moderne |
Architekt | Schwingel und Herrmann |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Oberhausen |
Land | Nordrhein-Westfalen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 51° 28′ 27″ N, 6° 51′ 13″ O |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen |
Oberhausen Hauptbahnhof ist ein Personenbahnhof in Oberhausen und ein wichtiger Verknüpfungspunkt des Schienenpersonennah- und -fernverkehrs im westlichen Ruhrgebiet und am unteren Niederrhein. Besondere Bedeutung hat der Bahnhof als Umsteigebahnhof für ICE-Verbindungen in die Niederlande (Hollandstrecke).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Bahnhof liegt an der 1846 errichteten Stammstrecke der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft. Das erste Bahnhofsgebäude am heutigen Standort – ein einfaches Fachwerkgebäude eines Umschlagbahnhofs – wurde nach dem nahe liegenden Schloss Oberhausen benannt und am 15. Mai 1847 eröffnet. Es war der erste Bahnhof auf dem Gebiet der damaligen Bürgermeisterei Borbeck; die Stadt Oberhausen existierte zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Der Bahnhof diente zunächst zur Anbindung der sich entwickelnden Schwerindustrie. Der Unternehmer Franz Haniel hatte seinen Einfluss bei Regierung und Bahngesellschaft für die Anbindung der Lipper Heide an die Eisenbahn geltend gemacht. Nach der Eröffnung des Bahnhofs siedelten sich weitere Unternehmen wie die Zinkfabrik Altenberg in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs an.
1850 zog die Verwaltung der sich konsolidierenden Zeche Concordia in das Bahnhofsgebäude. Bereits 1854 wurde ein aufwendigeres Empfangsgebäude errichtet. 1866 kam ein Empfangsgebäude der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft nur wenige Meter entfernt hinzu. Weitere Bahngesellschaften und neue Strecken folgten, so 1848 die Strecke nach Duisburg-Ruhrort und 1856 die Hollandstrecke nach Arnheim (beide von der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft) sowie 1862 die Strecke über Mülheim nach Essen (Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft).
Bis 1880 entwickelte sich Oberhausen zu einem der wichtigsten Bahnknotenpunkte im Ruhrgebiet (zusammen mit dem Bahnhof Oberhausen West, Osterfeld war zu diesem Zeitpunkt noch unabhängig). Im Zuge der nun einsetzenden Verstaatlichung der Eisenbahnen wurde die Bündelung von Strecken und die Einrichtung von Zentralbahnhöfen möglich. Der Bergisch-Märkische und der Köln-Mindener Bahnhof wurden zusammengelegt und 1888 ein repräsentatives neues Bahnhofsgebäude mit Bahnsteigtunneln eröffnet.
1929 schlossen sich die Bürgermeistereien Sterkrade, Osterfeld und Oberhausen (heute Alt-Oberhausen) zu Groß-Oberhausen zusammen. Ursprünglich sollte alles nach Sterkrade eingemeindet werden, da Sterkrade die größte Bürgermeisterei war. Da Oberhausen gegenüber Sterkrade jedoch den besseren Bahnanschluss besaß, stand bereits vorher fest, dass dieser Zentralbahnhof der neuen Großstadt würde, so dass man sich einigte, Sterkrade und Osterfeld nach Oberhausen einzugemeinden und den Oberhausener Bahnhof zum Hauptbahnhof der Stadt auszubauen.
1930 bis 1934 wurde schließlich das heutige Bahnhofsgebäude im Stil der Klassischen Moderne erbaut. Der Oberhausener Architekt Schwingel und der Reichsbahnoberrat Karl Herrmann der Reichsbahndirektion Essen entwarfen das heutige Gebäude mit einer kubistischen Formensprache.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bahnhof mehrfach von Bomben und Luftminen getroffen und schwer beschädigt. Die Empfangshalle konnte erst 1954 in stark veränderter Form wieder in Betrieb genommen werden, eine Zwischendecke war eingezogen, um im oberen Teil ein Kino einzubauen, darunter entstand eine kleine Ladenpassage.
Als eines der ersten Projekte der Internationalen Bauausstellung Emscherpark wurde der gesamte Hauptbahnhof mit seinem Umfeld ab 1993 grundsaniert und neugestaltet. Die Eingangshalle wurde weitgehend in ihrer ursprünglichen Form restauriert; das Kino mit der Ladenpassage wieder entfernt. Es erfolgte ein Rückbau der vorhandenen Gleisanlagen von 14 auf 10 Bahnsteiggleise. Der stillgelegte Postbahnanschluss wurde abgerissen und die Fläche wurde mit den ehemaligen Gleisen 4 und 5 als Museumsbahnsteig des LVR-Industriemuseums Oberhausen hergerichtet. Das Relief Die drei Lebensalter von Ernst Müller-Blensdorf konnte restauriert wieder im Bahnhof platziert werden. Der Personentunnel unter den Schienensträngen wurde modernisiert, verlängert und nach Westen geöffnet. Die 1997 eröffnete Zentrale des Rheinischen Industriemuseums und der westliche Stadtteil erhielten hierdurch einen direkten Zugang vom Hauptbahnhof. Zu den Baumaßnahmen gehörten ferner die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes mit zentralem Busterminal und die Anlage eines Park-and-ride-Parkplatzes an der Westseite.
Bedienung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fernverkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Linie | Bezeichnung | Linienweg | Takt | Betreiber |
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ICE 78 | „International“ | Amsterdam – Oberhausen – Duisburg – Düsseldorf – Köln – Frankfurt Flughafen – Frankfurt (– Mannheim – Offenburg – Basel) | 120 min | DB Fernverkehr |
IC 35 | Norddeich Mole – Münster (Westf) – Recklinghausen – Wanne-Eickel – Oberhausen – Duisburg – Düsseldorf – Köln (– Koblenz) | 120 min | ||
„Bodensee“ | (Emden – Leer (Ostfriesl) – Münster (Westf) –) Dortmund – Oberhausen – Duisburg – Düsseldorf – Köln – Koblenz – Mannheim – Offenburg – Konstanz (ztw. Mannheim – Vaihingen (Enz) – Stuttgart) | 120 min |
Siehe auch: Liste der Intercity-Express-Linien, Liste der Intercity-Linien (Deutschland)
Regionalverkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]S-Bahn Rhein-Ruhr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Linie | Verlauf | Takt |
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S 3 | Oberhausen Hbf – MH-Styrum – Mülheim (Ruhr) West – Mülheim (Ruhr) Hbf – E-Frohnhausen – Essen West – Essen Hbf – E-Steele – E-Steele Ost – E-Horst – BO-Dahlhausen – Hattingen (Ruhr) – Hattingen (Ruhr) Mitte Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2023 |
30 min |
Bus- und Straßenbahnverkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Hauptbahnhof bildet einen der wichtigsten Knoten im ÖPNV-Netz der Stadt Oberhausen. Vor dem Bahnhofsgebäude liegt der Busbahnhof, der eine Verknüpfung zwischen Schienen‑, Straßenbahn- und Busverkehr gewährleistet. An diesem Busbahnhof halten Schnellbusse, Stadtbusse und die Straßenbahn. Am Hauptbahnhof befindet sich zudem die südliche Zufahrt zur ÖPNV-Trasse.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dietrich Behrends: Mit dem Bahnhof fing alles an. In: Oberhausen '98 – ein Jahrbuch. S. 34–42.
- Klaus Martin Schmidt-Waldbauer: Hauptbahnhof Oberhausen. Vom „köstlichen Bahnhof“ zum „schönsten Bahnhof der Region“ oder der unendlich lange und langsame Wandel am Hauptbahnhof von Oberhausen. In: Abenteuer Industriestadt, Oberhausen 1874–1999. Beiträge zur Stadtgeschichte. Oberhausen 2001, S. 385–435. ISBN 3-87468-172-6.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Abfrage der Kursbuchstrecke 416 bei der Deutschen Bahn.
- ↑ Abfrage der Kursbuchstrecke 424 bei der Deutschen Bahn.
- ↑ Abfrage der Kursbuchstrecke 450.2 bei der Deutschen Bahn.
- ↑ Abfrage der Kursbuchstrecke 420 bei der Deutschen Bahn.
- ↑ Abfrage der Kursbuchstrecke 447 bei der Deutschen Bahn.
- ↑ Abfrage der Kursbuchstrecke 450.3 bei der Deutschen Bahn.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gleise in Serviceeinrichtungen (EOB). DB InfraGO (PDF; 269,4 kiB)
- Beschreibung aller Standorte auf dieser Themenroute als Teil der Route der Industriekultur
- Hauptbahnhof Oberhausen. In: Structurae
- Gesamtplan Oberhausen Hbf und West 1929
- Sehenswürdigkeiten: Hauptbahnhof auf www.oberhausen.de