Grebendorf

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Grebendorf
Gemeinde Meinhard
Koordinaten: 51° 12′ N, 10° 4′ OKoordinaten: 51° 12′ 16″ N, 10° 3′ 52″ O
Höhe: 170 (153–225) m ü. NHN
Fläche: 7,58 km²[1]
Einwohner: 1585 (31. Dez. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 209 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 37276
Vorwahl: 05651

Grebendorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Meinhard im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis. Es ist Sitz der Gemeindeverwaltung, die sich im Alten Keudellschen Schloss befindet.

Geographische Lage

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Blick vom Bismarckturm auf dem Großen Leuchtberg auf Grebendorf vor der Gobert

Grebendorf liegt nahe der Landesgrenze zu Thüringen an den Südausläufern der Gobert. Es befindet sich im Tal der Werra nördlich des Flusses. Jenseits bzw. südlich davon liegt Eschwege. Im Dorf treffen sich die Kreisstraße 3 und die Landesstraße 3424. Letztere stößt auf die etwa 400 m südlich von Grebendorf vorbeiführende Bundesstraße 249.

Das Alte Keudellsche Schloss

Der Ort wurde, soweit bekannt, als Grebendorph erstmals im Jahre 1262 erwähnt.[3] Schon vor dieser Zeit, etwa seit dem 8. Jahrhundert, soll es eine Kapelle gegeben haben. Nach der Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen 1526/27 und der damit verbundenen Säkularisation des Klosters Haydau kam das Dorf zur Landgrafschaft Hessen. 1596 gab Landgraf Moritz von Hessen-Kassel den Ort an Bernhard von Keudel, der dort 1610 ein Herrenhaus errichtete.

Am 31. Dezember 1971 wurde im Zuge der Gebietsreform in Hessen die Gemeinde Meinhard durch den freiwilligen Zusammenschluss der bis dahin selbständigen Gemeinden Frieda, Grebendorf, Jestädt und Schwebda neu gebildet.[4] Für die ehemals eigenständigen Gemeinden von Meinhard wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Grebendorf 1587 Einwohner. Darunter waren 15 (0,9 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 255 Einwohner unter 18 Jahren, 570 zwischen 18 und 49, 315 zwischen 50 und 64 und 450 Einwohner waren älter.[6] Die Einwohner lebten in 744 Haushalten. Davon waren 237 Singlehaushalte, 213 Paare ohne Kinder und 222 Paare mit Kindern, sowie 69 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 210 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 414 Haushaltungen lebten keine Senioren.[6]

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1585: 52 Haushaltungen
• 1747: 74 Haushaltungen
Grebendorf: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
  
467
1840
  
484
1846
  
539
1852
  
504
1858
  
516
1864
  
568
1871
  
566
1875
  
636
1885
  
718
1895
  
775
1905
  
901
1910
  
926
1925
  
1.052
1939
  
1.128
1946
  
1.729
1950
  
1.868
1956
  
1.806
1961
  
1.805
1967
  
1.894
1970
  
1.949
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
1.587
2015
  
1.574
2020
  
1.583
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Meinhard[7][2]; Zensus 2011[6]

Historische Religionszugehörigkeit

• 1885: 0698 evangelische (= 97,21 %), 20 katholische (= 2,79 %) Einwohner[1]
• 1961: 1467 evangelische (= 81,27 %), 283 katholische (= 15,68 %) Einwohner[1]

Ortsvorsteher ist nach der Kommunalwahl in Hessen 2021 Christian Menthe (ÜWG).[8]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Die evangelische Pfarrkirche

An der Stelle der heutigen evangelischen Pfarrkirche stand ehemals ein kleinerer Vorgängerbau aus dem 14. oder 15. Jahrhundert, dessen Kirchenschiff wegen Baufälligkeit um 1820 abgerissen wurde. Nach den Plänen des kurhessischen Landbaumeisters Johann Friedrich Matthei wurde unmittelbar danach ein rechteckiger querorientierter Saalbau mit vorspringendem Mittelrisalit an den Kirchturm angebaut. Die im klassizistischen Stil errichtete Kirche wurde im November 1821 eingeweiht. Zu den bemerkenswerten Ausstattungsstücken gehören die Kanzel aus dem Jahr 1596 sowie die Glasfenster, geschaffen von der in Kassel tätigen Werkstatt Ely.[9] Die beiden farbigen Fenster, die die Segnung der Kinder und die Hochzeit zu Kana zeigen, wurden 1906 anlässlich der Silbernen Hochzeit Kaiser Wilhelm II. und seiner Frau von einem ortsansässigen Fabrikantenehepaar gestiftet.

Vom Kirchturm wurde 1843 der morsche hölzerne Teil abgetragen und der mittelalterliche Unterbau um sieben Meter auf die heutige Höhe aufgestockt. Im Turm befinden sich drei unterschiedlich große Glocken aus den Jahren 1450, 1506 und 1520.[10] Wegen ihrer künstlerischen, baulichen und geschichtlichen Bedeutung ist die Kirche ein geschütztes Kulturdenkmal.[11]

Der Anger mit der als Naturdenkmal geschützten alten Linde

Der Anger im ehemaligen Dorfkern Grebendorfs ist ein runder Platz, mit einer Ummauerung aus Sandsteinen, auf dem drei Linden stehen. In seiner heutigen Form wurde er wahrscheinlich um 1750 angelegt. In diese Zeit wird auch die Pflanzung der Bäume datiert. Die alte Linde, die in 1936 als Naturdenkmal ausgewiesen wurde, ist die letzte von ehemals fünf Bäumen. Die beiden anderen Linden sind Nachpflanzungen aus späteren Jahren. Hinter der Angereinfriedung steht ein Fachwerkhaus, das um 1600 erbaut wurde und als eines der wenigen Häuser der Region den Dreißigjährigen Krieg unbeschadet überstand. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Haus durch einen dreistöckigen Fachwerkbau erweitert. Bis zum Bau der Eisenbahnlinie um 1880, die der Volksmund als Kanonenbahn bezeichnete, dienten die Stallungen im massiven Erdgeschoss der ehemaligen Dorfschänke den Fuhrleuten als Ausspann für ihre Pferde.[10]

Als alte Versammlungs- und Gerichtsstätte ist der Anger aus ortsgeschichtlichen Gründen schützenswertes Kulturdenkmal.[12]

  • Im Ort gibt es eine Grundschule, die Meinhard-Schule.
  • Der örtliche Kindergarten hat drei Gruppen (75 Kinder).
  • Am Südostrand des Ortes befindet sich ein 95.000 m² großes Gewerbegebiet.
  • Arbeitskreis „Geschichte Grebendorf“: 750 Jahre Grebendorf, 1262–2012. Herausgegeben anlässlich des Jubiläums im Jahre 2012. Grebendorf 2012, DNB 1026897920.
  • Literatur über Grebendorf nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
Commons: Grebendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Grebendorf, Werra-Meißner-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 23. März 2022). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Einwohnerzahlen der Ortsteile 2020 In: Haushaltsplan 2021 der Gemeinde Meinhard. (PDF; 12 MB) Vorbericht S. 2; abgerufen im März 2022.
  3. Die Ersterwähnungsurkunde Grebendorfs von 1262. In: Arbeitskreis Geschichte Grebendorf: 750 Jahre Grebendorf, 1262–2012. Grebendorf 2012, S. 115–116.
  4. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 29. November 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 48, S. 1917, Punkt 1571; Abs. 9. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,1 MB]).
  5. Hauptsatzung. (PDF; 41 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Meinhard, abgerufen im März 2021.
  6. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 54 und 110, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Dezember 2020;.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/statistik.hessen.de
  7. Einwohnerzahlen der Ortsteile 2015 In: Haushaltsplan 2016 der Gemeinde Meinhard. (PDF; 12 MB) Vorbericht S. 2; abgerufen im März 2022.
  8. Die Ortsbeiräte der Gemeinde Meinhard. Gemeinde Meinhard, abgerufen im März 2022.
  9. Götz J. Pfeiffer: "verdankt die Begründung dieser Kunstindustrie der Familie Ely". Familie und Glasmalerei-Werkstatt Ely in Kassel, Nantes und Wehlheiden. In: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde. Band 121, 2016, S. 175–200.
  10. a b Informationstafeln des Arbeitskreises „Geschichte Grebendorf“
  11. Peer Zietz, Thomas Wiegand: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland – Kulturdenkmäler in Hessen. Werra-Meißner-Kreis I, Altkreis Eschwege. Verlag Vieweg, Braunschweig/Wiesbaden 1991, ISBN 3-528-06240-1, S. 187 f.
  12. Gerichtsplatz in Grebendorf. Gerichtsstätten in Hessen. (Stand: 15. Januar 2016). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).