Der Kaiser von Kalifornien (Film)
Film | |
Titel | Der Kaiser von Kalifornien |
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Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 1936 |
Länge | 97 Minuten |
Altersfreigabe |
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Stab | |
Regie | Luis Trenker |
Drehbuch | Luis Trenker |
Produktion | Luis Trenker |
Musik | Giuseppe Becce |
Kamera | Albert Benitz Heinz von Jaworsky (s/w) |
Schnitt | Willy Zeyn Rudolf Schaad |
Besetzung | |
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Der Kaiser von Kalifornien ist eine, auf dem Roman Gold von Blaise Cendrars basierende, 1935 und 1936 in Deutschland und an mehreren Drehorten in den USA (Arizona, Kalifornien und Nevada) entstandene romantisierende und dramatisierende Filmbiografie des Siedlers Johann August Sutter, ein früher Western, den Luis Trenker inszenierte. Er lief am 21. Juli 1936 in deutschen Kinos an.
Handlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Johann August Sutter lebt als Drucker in Süddeutschland. Seine politische Haltung erweckt jedoch den Unmut der Staatspolizei, sodass er ohne seine Familie im Mai 1836 nach Amerika flieht; ein geheimnisvoller Fremder überzeugte ihn, dort sein Glück machen zu können. Dort wendet er sich nach Westen, wo er unberührtes, fruchtbares Land urbar machen möchte. Nach einem Gewaltmarsch mit nur zwei Begleitern erreicht er die Ufer des Sacramento, wo er New Helvetia gründet und Erfolge verzeichnet. Einer seiner Leute, John Marshall, der eine Sägemühle betreut, findet 1848 Gold; ein Fund, der zu einem Goldrausch führt. Seine Felder werden zertrampelt, sein Vieh stirbt; seine beiden inzwischen mit der Mutter nachgezogenen Söhne sterben im Kampf um das Gold.
Von der mexikanischen Regierung hat Sutter rechtmäßig Land erworben, auf dem Gold gefunden wurde; seine Eigentümerschaft wird jedoch von den inzwischen über das Gebiet herrschenden amerikanischen Autoritäten angezweifelt. Während der Geburtstagsfeier der Stadt San Francisco wird das Urteil zugunsten Sutters verkündet, der nun alle Goldfunde der Gegend zurückfordert. Aus dem Unwillen, dieses zu tun, entsteht ein Aufruhr, der Sutters Besitz in Flammen aufgehen lässt.
Zehn Jahre später trifft Sutter am Kapitol auf den Fremden, der ihm in einer Vision das moderne Amerika zeigt. Sutter stirbt auf den Stufen des Kapitols.
Kritiken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]„Der Kaiser von Kalifornien ist trotz der deutschen Western-Schwemme der sechziger Jahre einer der besten deutschen Western geblieben: Rhythmus und Realismus der Reise nach Kalifornien, der Massenszenen beim Aufbau von Nova Helvetia und der Szenen auf den Goldfeldern sind allem, was vergleichbare deutsche und sogar die meisten amerikanischen Produktionen der Zeit zu bieten hatten, weit voraus.“
„Luis-Trenker-Film, der Abenteuer-Dramatik mit Pathos und Sentimentalität mischt; gut fotografiert.“
Bemerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Film gewann 1936 die Coppa Mussolini für den besten ausländischen Film beim Filmfestival Venedig.[3] Blaise Cendrars erhob 1936 Plagiatsklage gegen Trenker wegen fehlender Nennung der Autorschaft.[4]
Die Außenaufnahmen entstanden in Arizona, Nevada, Kalifornien und Texas; die Massenszenen in der Gegend von Livorno in Italien.
Für den Schauspieler Friedrich Gnaß hatte die Reise zu den Dreharbeiten in Amerika ein ernstes Nachspiel. Auf der Rückfahrt mit dem Schiff nach Deutschland soll er im betrunkenen Zustand wüste Drohungen gegen Adolf Hitler ausgestoßen haben. Die bei dem Eklat anwesenden Kollegen denunzierten ihn zwar nicht, aber dennoch wurden Gnaß' Flüche daheim in Berlin ruchbar und der Schauspieler im Herbst 1936 zu einer Zuchthausstrafe verurteilt. Die mit Gnaß gedrehten Szenen wurden aus dem fertigen Film entfernt.[5]
1961 erschien ein ebenso wie der Film betitelter Roman des Hauptdarstellers Luis Trenker.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz A. Birgel: Luis Trenker. A Rebel in the Third Reich? Der Rebell, Der verlorene Sohn, Der Kaiser von Kalifornien, Condottieri, and Der Feuerteufel. In: Robert C. Reimer (Hrsg.): Cultural History through a National Socialist Lens: Essays on the Cinema in the Third Reich. Rochester, NY 2000, S. 37–64.
- Tobias Hochscherf: „Eine gewonnene Schlacht im friedlichen Wettbewerb der Filmnationen“. Luis Trenkers Der Kaiser von Kalifornien (1936) und Goebbels’ Traum von Hollywood. In: Filmblatt, 17. Jg., Nr. 48, Frühjahr 2012, ISSN 1433-2051, S. 17–32.
- Tobias Hochscherf: Nazis on the Ranch? Revisiting the Popolar German Western Der Kaiser von Kalifornien (1936) and the International Aspirations of Third Reich Cinema. In: Post Script: Essays in Film and the Humanities, Nr. 2, 2010, S. 32–51.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Joe Hembus: Western-Lexikon: 1567 Filme von 1894 bis heute. Heyne, München, 3. Auflage, 1995, ISBN 3-453-08121-8, S. 349–350
- ↑ Der Kaiser von Kalifornien. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
- ↑ Der Film bei comingsoon
- ↑ Laure Humeau-Sermage, Anne Péan: Chronologie. Blaise Cendrars: L’Or – La merveilleuse histoire du général Johann August Suter (= Collection Étonnants Classiques). Éditions Flammarion, Paris 2015, ISBN 978-2-08-134781-6, S. 21–31, hier S. 29.
- ↑ lt. Filmarchiv Kay Weniger