Mittwoch, 16. Oktober 2024

FIT4REANIMATION – Schüler:innen in Niederösterreich lernen Leben retten

Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften (KL Krems) startet gemeinsam mit zentralen Partnerinnen und Partnern aus Bildung, Medizin und Humanitärer Hilfe ein Trainingsprogramm für Reanimation und Erste Hilfe.

Fit4Reanimation (v.l.n.r. stehend): Karl Fritthum, Kerstin Zechner, Erwin Rauscher, Philipp Jindra, Manfred Wieser, David Weidenauer, Ulrike Hanka, Stefanie Bogner, Maria Handl-Stelzhammer, Karl Friewald, (v.l.n.r. knieend): Hans Ebner, LR Christiane Teschl-Hofmeister, Lukas Feurhuber

Am Welttag der Reanimation präsentierte die Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften (KL Krems) im Beisein von Bildungs-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister die Initiative „Fit4Reanimation – Schüler:innen in Niederösterreich lernen Leben retten“. Das Trainingsprogramm hat zum Ziel, Kinder und Jugendliche frühzeitig in lebensrettenden Maßnahmen zu schulen. Die Besonderheit im Vergleich zu ähnlichen Angeboten in Österreich: Die jungen Menschen werden direkt in den Schulen von den Pädagoginnen und Pädagogen trainiert. 

Das Reanimationsprogramm ist das Ergebnis einer erfolgreichen Zusammenarbeit von zentralen Partnerinnen und Partnern aus Bildung, Medizin und Humanitärer Hilfe: Neben dem Universitätsklinikum Krems, Lehr- und Forschungsstandort der KL Krems sowie emerKREMSy, dem studentischen Verband für Notfallmedizin an der KL Krems engagieren sich von Beginn an das Österreichische Jugendrotkreuz, die Pädagogische Hochschule Niederösterreich sowie die Bildungsdirektion Niederösterreich für das einzigartige Projekt.

Leben retten ist kinderleicht!

Mit dieser Botschaft möchten die Projektpartnerinnen und Projektpartner betonen, dass jeder – unabhängig vom Alter – die essenziellen Schritte der Wiederbelebung erlernen kann. Denn der plötzliche Herztod ist die häufigste Todesursache in Österreich – mehr als 10.000 Menschen sind jährlich betroffen, jedoch überlebt nur eine von zehn Personen. Durch das rechtzeitige Eingreifen von Laien, die mit der Wiederbelebung beginnen, kann die Überlebenschance um das Vierfache erhöht werden. 

Fit4Reanimation - Ablauf

Mit „Fit4Reanimation“ werden Schülerinnen und Schüler ab der Primarstufe (3. Schulstufe) und später der Sekundarstufe I (6. Schulstufe) in NÖ im Umfang von zwei Schulstunden in lebensrettenden Reanimationsmaßnahmen ausgebildet. Pädagoginnen und Pädagogen der Primar- und Sekundarstufen erhalten eine unentgeltliche Fortbildung, um das Training eigenständig in den Schulen weiterzuführen. Theorie und Praxis vermitteln Lehrende und Studierende der KL Krems, die ihre Expertise und Erfahrung ehrenamtlich einbringen. Die Anmeldung zur Fortbildung erfolgt über die Online-Plattform der Pädagogischen Hochschule NÖ. Durch das frühzeitige Training an Schulen soll die Rate an Laienreanimationen langfristig gesteigert und die Überlebensrate von Personen mit Herzstillstand in Niederösterreich verbessert werden.

Im Rahmen des Pressetermins wurden von Frau Bildungs-Landesrätin Teschl-Hofmeister die Reanimationspackages an die Bezirksbildungsbeauftragten des Jugendrotkreuzes übergeben. Diese Pakete beinhalten alle Materialien, die für die Schulungen in den Bildungseinrichtungen benötigt werden.

Statements der Initiator:innen und Projektpartner:innen:

„Die wertvolle Sensibilisierung durch das Projekt ‚Fit4Reanimation‘ kann bereits in der Schule beginnen, um im Ernstfall schnell und effektiv handeln zu können. Durch die Unterstützung der Initiative wollen wir sicherstellen, dass unsere Kinder das richtige Verhalten und die notwendigen Fähigkeiten erlernen können, um im Falle eines Herz-Kreislauf-Stillstands Leben zu retten. Mein Dank gilt allen Beteiligten an diesem Projekt und selbstverständlich den Pädagoginnen und Pädagogen für ihr Engagement in diesem Bereich“, erklärt Bildungs-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister.

Manfred Wieser, Vizerektor für Lehre an der KL Krems, und treibende Kraft in der Umsetzung dieses Programms, betont die Vorreiterrolle dieses einzigartigen Projekts in Österreich: „International gibt es bereits erfolgreiche Beispiele, wie Reanimation und Erste Hilfe-Kenntnisse in Schulen unterrichtet und an die Kinder und Jugendlichen vermittelt werden“, so der Mediziner. „Fit4Reanimation wird dank der Zusammenarbeit aller relevanten Institutionen auch im Flächenbundesland Niederösterreich junge Menschen fit und bereit zum beherzten Eingreifen im Notfall machen.“ 

David Weidenauer, Oberarzt an der Klinischen Abteilung für Innere Medizin 1 (Universitätsklinikum Krems) sowie Initiator von „Fit4Reanimation“ baut auf seinen Erfahrungen in Wien auf: „Im Gegensatz zum Wiener Projekt haben wir die einzigartige Chance, das Reanimationsprogramm über die Pädagoginnen und Pädagogen direkt in den Unterricht zu den Schülerinnen und Schülern zu bringen“, so der Internist und Lehrende an der KL Krems. „Auf Basis von einfach und verständlich aufbereitetem Schulungsmaterial und in kompakten Übungseinheiten machen wir die Pädagoginnen und Pädagogen fit für die Vermittlung der zentralen Erste Hilfe-Maßnahmen.“

Partnerin der ersten Stunde ist das Jugendrotkreuz Niederösterreich: „Es ist uns ein ganz besonderes Anliegen, den essentiellen Gedanken der Erste Hilfe-Leistung bei so vielen Menschen wie möglich zu verankern und dafür zu sensibilisieren. Für uns gilt: Erste Hilfe ist einfach – nur Nichtstun ist falsch. Mit dem Projekt Fit4Reanimation setzen wir in Niederösterreich gemeinsam und ganz bewusst schon bei den ganz Kleinen an. Denn Kinder und Jugendliche sind die Helfenden der Zukunft – und wer Erste Hilfe früh lernt, tut sich im Erwachsenenalter umso leichter. Unser Ziel ist es, dass Erste Hilfe eine Grundkompetenz an den Schulen in Niederösterreich wird, so wie Lesen, Schreiben und Rechnen“, betonen HRin Maria Handl-Stelzhammer, MA, Landesleiterin NÖ des Österreichischen Jugendrotkreuz und Präsident Hans Ebner, Rotes Kreuz Niederösterreich.

Die Pädagogische Hochschule NÖ (PH NÖ) ist für die Aus-, Fort- und Weiterbildung der NÖ Pädagoginnen und Pädagogen verantwortlich. „Zivilcourage im Allgemeinen und die Bereitschaft zur Ersten Hilfe zu fördern, ist auch ein Teil des Bildungsauftrags“, so Erwin Rauscher, Rektor der PH NÖ. „denn lebensbegleitende Angebote wie „Fit4Reanimation“ brauchen authentische Lernorte und fachlich fundierte Vermittlung an unseren NÖ Schulen. Dafür leisten wir als Hochschule für NÖ gerne unseren Beitrag und unterstützen die Lehrpersonen in fachlichen, sozialen und ethischen Herausforderungen.“

Als Sprachrohr zu den Schulen nimmt die Bildungsdirektion NÖ eine tragende Rolle im Projekt ein. „Es ist uns ein zentrales Anliegen, den Mut zur Erste Hilfe-Leistung bei den Kindern und Jugendlichen möglichst früh zu verankern“, unterstreicht Karl Fritthum, Bildungsdirektor der Bildungsdirektion NÖ. „Daher unterstützen wir die Initiative `Fit4Reanimation´mit Überzeugung an den niederösterreichischen Schulen und informieren unsere Pädagoginnen und Pädagogen über die Chancen dieser einzigartigen Fortbildung. Jede und jeder einzelne von ihnen trägt mit dieser zusätzlichen Qualifikation dazu bei, dass bereits im Kindesalter Leben zu retten eine Selbstverständlichkeit darstellt.“

Lukas Feurhuber BSc, Medizinstudierender an der KL Krems und Gründer von emerKREMSy – dem studentischen Verband für Notfallmedizin an der KL Krems, setzt mit seinem Team das praktische Training der Pädagoginnen und Pädagogen um. „Als Verband engagieren wir uns seit Anbeginn für die essenzielle Bedeutung von Erste Hilfe- und Reanimationsfertigkeiten – nicht nur bei unseren Studienkolleginnen und -kollegen, sondern auch in der breiten Öffentlichkeit“, fasst der ausgebildete Notfallsanitäter zusammen. „Es ist uns daher eine besondere Ehre, Teil der Initiative `Fit4Reanimation´zu sein und unseren Beitrag zu leisten, die Bevölkerung in diesen Kompetenzen zu schulen.“