ACE – Der Verband europäischer Filmarchive
Es gibt jene, die vielleicht nur ab und an gerne mal einen Film schauen, andere können gar nicht genug davon bekommen und sind wahre Cineasten. Und geschaut wird schon seit mehr als einhundert Jahren, denn auch wenn die Filmkunst noch verhältnismäßig jung ist, hat sie mittlerweile doch auch einige Jahre auf dem Buckel. Der Zahn der Zeit nagt auch an dieser vermeintlich modernen Kunst, die daher wie jede andere Aufmerksamkeit und Pflege braucht. Filme müssen geschützt und archiviert werden, damit sie auch der Nachwelt erhalten bleiben. Was heute prinzipiell simpel möglich ist, kann mit alten Filmrollen nicht so einfach gemacht werden. Filmarchive übernehmen aber diese Aufgaben und organisiert sind sie auch, im Verband europäischer Filmarchive ACE. Nicht nur für Filmfans ein interessanter Verband. Alles zum Thema gibt es in diesem Artikel zu erfahren.
Der Verband für Filmarchive für Europa
Bei der Association of European Film Archives and Cinematheques handelt es sich um einen Dachverband, in dem heute 49 nationale und regionale Filmverbände aus ganz Europa organisiert sind. Die Ursprünge der Filmarchivierung gehen schon fast ein Jahrhundert zurück, dieser Dachverband wurde aber im Jahr 1991 gegründet. Die Aufgabe besteht darin, das europäische Filmerbe zu sammeln und sichern und es auf diesem Wege auch der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Tatsächlich aber gehört der ACE sogar zur International Federation of Film Archives, die bereits 1938 gegründet worden ist. Das ist insofern auch positiv, da mittlerweile schon seit fast hundert Jahren Filme gesammelt und geschützt werden.
Seit den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts werden Filme bereits archiviert. Damals war die Filmkunst schon rund 30 Jahre alt und man wusste natürlich um das empfindliche Material der Filmrollen, die nicht ewig halten würden. Entsprechend hat man also mit dieser Arbeit begonnen. Und man hat sich auch nicht auf eine bestimmte Technik festgelegt. Archiviert wird heute alles, was man letztendlich zum Thema Film finden kann. Und dazu gehören neuerdings auch digitale Filme. Als der europäische Verband 1991 gegründet worden ist, waren 31 europäische Filmarchive mit an Bord. Heute sind es sogar 49 Archive aus ganz Europa.
Filme bewahren und sichtbar machen: Die Mission der Filmarchive
Die Aufgabe des Verbands besteht darin, die Interessen der einzelnen Archive zu vertreten. Außerdem konkret darin, Filme zu sammeln und zu archivieren, um sie so zu sichern. Man setzt sich zudem auch für die Förderung der entsprechenden Techniken für die Digitalisierung und Filmkonservierung ein. Die Archivierung besteht in vielen Fällen auch darin, dass Filme erst einmal in aufwendigen Prozessen restauriert werden müssen. Neben der Archivierung will man aber auch dafür sorgen, dass auch alte Filme regelmäßig gezeigt werden.
Man möchte insofern also nicht nur im stillen Kämmerlein dafür sorgen, dass Filme gesichert werden. Ganz im Gegenteil soll auch öffentliche Arbeit geleistet werden, um ein Verständnis für Filme und Filmhistorie zu schaffen. Filmproduktionen sind oftmals nicht einfach, was bei der Finanzierung beginnt. Insofern also versucht man auch zu zeigen, wie Filme erstellt worden sind, welche Geschichte dahintersteht und dass sich der Einsatz dafür lohnt. Man setzt dabei stark auf technologische Aspekte, die für die eigene Arbeit notwendig sind, ebenso aber auch auf kulturelle Blickwinkel.
Die Mitglieder des Verbands europäischer Filmarchive (ACE)
Die Mitgliederliste für den Verband Association des Cinémathèques Européennes (ACE) liest sich lang und zeigt, dass Filmarchive über ganz Europa betrieben werden und auch in ganz unterschiedlichen Ländern. Gerade für nationale und regionale Filmkunst ist es auch wichtig, dass es diese Archive gibt, die detaillierte Arbeiten durchführen können und einen viel besseren Blick auf das nationale Filmangebot haben. Unter anderem mit dabei ist das Eye Filmmuseum aus Amsterdam und das Greek Film Archive aus Athen. Aus Barcelona ist die Filmoteca de Catalunya mit dabei, aus Belgrad die Filmske Novosti. Natürlich gibt es auch Filmarchive in Berlin.
Die zum europäischen Verband gehören, sind das Bundesarchiv-Filmarchiv und die Deutsche Kinemathek, beide aus Berlin, das Deutsche Filminstitut & Filmmuseum Frankfurt und das Filmmuseum München. Aus Österreich ist das Österreichische Filmmuseum aus Wien Mitglied. Selbst der Vatican ist mit an Bord und hat die Filmoteca Vaticana. Ebenso gibt es aber die Cineteca Nazionale aus Rom. Paris hat mit der Cinémathèque française eines der ältesten Filmarchive, das sogar schon 1936 gegründet worden ist. Auf der Webseite des Verbands kann man sich über die einzelnen Archive und die Arbeit informieren. Ebenso gibt es dort auch eine Übersicht der aktuellen Projekte, die immer wieder ins Leben gerufen werden, um konkrete Ideen umzusetzen.
Die Geschichte des Films
Nach wie vor gilt Film als eine sehr moderne Kunst, die natürlich auch viel jünger als beispielsweise Musik, Malerei oder Literatur ist. Aber tatsächlich ist Film längst auch kein Baby mehr und die moderne Filmindustrie gab es in ähnlicher Form auch schon vor einhundert Jahren. Wer davon ausgeht, dass es heute aufgeblähte Filmproduktionen gibt, durch die die Filmstudios sich fast in den Ruin treiben, der kann solche Projekte auch schon in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts finden. Man erinnere dabei nur an „Metropolis“ aus dem Jahre 1927. Regisseur Fritz Lang hat bei diesem Film keine Mühen und Kosten gescheut und ein Film für die Ewigkeit geschaffen.
Tatsächlich sind die Anfänge der Filmkunst aber noch ein paar Jahre früher zu finden. Die Idee, dass Bilder bewegt werden, indem mehrere Bilder in Folge abgespielt werden, ist sogar schon einige hundert Jahre alt. Die sogenannte Laterna Magica projizierte entsprechende Bilder an Wände. Aber es war die Entwicklung der Fotografie, die wesentlich dafür sorgte, dass auch Filme entstehen konnten. Allerdings erst in einem späteren Stadium. Denn wenn die Belichtung eines einzigen Bildes mehrere Stunden dauert, kann man natürlich damit keinen Film aufnehmen. Doch die Technik wurde besser und entsprechend entstanden im 19. Jahrhundert Frühformen des Films.
Pioniere des Films: Muybridge, die Lumière-Brüder und Méliès
Besonders berühmt sich die Pferdeaufnahmen von Eadweard Muybridge, die 1872 entstanden. Streng genommen, handelt es sich dabei um eine Serienfotografie. Während ein Pferd lief, wurden also nacheinander auf der Strecke Fotos aufgenommen. Zusammengesetzt haben sie erstmals gezeigt, dass ein Pferd zwischendurch beim Laufen auch mal alle vier Beine hebt. Das war bis dahin nicht bekannt, da es zu schnell abläuft. Der bewegte Film machte es aber möglich, diese Feinheiten zu erkennen.
Zum Ende des 19. Jahrhunderts gab es dann die Kinematographie, mit der erstmals auch Filme öffentlich vorgeführt wurden. Humor war dabei ein ganz wichtiger Faktor. Aber auch andere Genres wurden abgedeckt. Beispielsweise die Science-Fiction. Die Brüder Lumière haben großen Anteil an der Weiterentwicklung. Sehr bekannt ist auch Georges Méliès mit seinen Filmen. Damals wurden Filme nicht extra in Kinos gezeigt, sondern meist in Zelten auf Jahrmärkten. Die Menschen waren so fasziniert davon, dass von da an die weitere Entwicklung des Films nicht mehr aufzuhalten war.
Fazit zum Association des Cinémathèques Européennes (ACE)
Nicht jeder kann mit Kunst etwas anfangen und womöglich sieht auch nicht jeder in Filmen Kunst. Aber sicher ist, dass das Medium Film im 20. Jahrhundert einen Siegeszug angetreten hat und heute in dieser Hinsicht dominiert. Die meisten Menschen schauen irgendetwas. Aber es ist keine Selbstverständlichkeit, dass gerade auch kleine und alte Filme die Zeit überdauern. Dafür gibt es Filmarchive. In Europa hat fast jedes Land ein solches Archiv, was für die regionale Arbeit sehr wichtig ist. Organisiert sind sie zudem im Verband europäischer Filmverbände. Die Vernetzung und Zusammenarbeit sind wichtig, vor allem auch in technologischer Hinsicht. Der Verband Association des Cinémathèques Européennes (ACE) hat dabei das Ziel, Filme zu archivieren und über diese Vorgänge aufzuklären.