Kooperationen und Wachstum
Wenn sich Chefs und Mitarbeiter von Handwerksbetrieben untereinander oder mit branchenfremden Unternehmen verknüpfen, kostet das zwar Zeit – das Netzwerken im Handwerk zahlt sich aber auch aus: Zu den größten Vorteilen gehören größere Aufträge, bessere Konditionen und gut gepflegte Geschäftsbeziehungen. Das zeigt sich auch in der Unternehmensbilanz.
Jeden Mittwoch geht Alfred Sonnleitner einem besonderen Ritual nach. Nachdem er um fünf Uhr morgens aufgestanden ist, fährt der Inhaber einer Trockenbaufirma in Deisenhofen eine knappe Stunde ins Münchner Hotel Mio by Amano. Punkt halbsieben trifft er dort auf circa 20 Unternehmerinnen und Unternehmer, um sich bei einem Early-Bird-Frühstück auszutauschen.
In anderthalb Stunden passiert viel: Einer nach dem anderen erzählt, was ihn derzeit in seinem Unternehmen umtreibt, was er braucht und auch, was er seinerseits für die anderen getan hat, schildert der Betriebschef. Für ihn gilt: „Wer gibt, gewinnt.“ Dieses Motto stammt vom Business-Netzwerk BNI, zu dem auch die Gruppe im zentralen Münchner Drei-Sterne-Hotel zählt. Sonnleitner lernte das Geben-Nehmen-Prinzip kennen, als er vor zwölf Jahren erstmals zu einem Frühstückstreffen anreiste. Seitdem kommt er immer wieder. „Jedes Treffen ist spannend und bringt neue Impulse“, sagt er.
Das liegt auch daran, dass die Mitglieder nicht nur aus dem Handwerk sind, sondern aus den unterschiedlichsten Berufen: Rechtsanwälte, Immobilienmakler, Landwirte, Osteopathen – die Liste der rund 10.500 Mitglieder in Deutschland ist lang. BNI mit Hauptsitz im US-amerikanischen Charlotte teilt sie in 401 Gruppen ein, die sich in jeder Region in sogenannten Chaptern organisieren und wöchentlich treffen. „Wenn ich gerade den Rat eines Steuerberaters für meine Geschäftsbilanz benötige, muss ich nicht lang suchen. Eine Anfrage im Netzwerk reicht und ich erhalte auf einen Schlag Empfehlungen zu erfahrenen Experten auf dem Gebiet“, freut sich Sonnleitner.