Nihus, Berthold
- Lebensdaten
- 1590 – 1657
- Geburtsort
- Holtorf bei Nienburg (Weser)
- Sterbeort
- Erfurt
- Beruf/Funktion
- Prinzenerzieher ; Weihbischof in Erfurt ; Katholischer Theologe ; Weihbischof ; Schriftsteller ; Konvertit
- Konfession
- mehrkonfessionell
- Normdaten
- GND: 124516939 | OGND | VIAF: 13244230
- Namensvarianten
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- Nihus, Barthold
- Neuhaus, Barthold
- Niehus, Barthold
- Nihusius, Barthold
- Neuhaus, Berthold
- Niehus, Berthold
- Nihusius, Berthold
- Nihus, Berthold
- Nihus, Barthold
- Neuhaus, Barthold
- Niehus, Barthold
- Nihusius, Barthold
- Neuhaus, Berthold
- Niehus, Berthold
- Nihusius, Berthold
- Neuhaus, Bartholdus
- Neuhauser, Barthold
- Neuhus, Barthold
- Neuhusius, Bartholdus
- Niehaus, Barthold
- Niehaus, Bartholdus
- Nihusius, Bartholdus
- Nihusius, Bartoldus
- Nihusius, Bertholdus
- Nihusus, Bartoldus
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- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [1999] Autor/in: Bäumer, Remigius (1999)
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Nihus (Neuhaus, Niehus, Nihusius), Berthold (Barthold)
Weihbischof, * 7.2.1590 Holtorf bei Nienburg (Weser), † 10.3.1657 Erfurt, ⚰ Erfurt, Stiftskirche Unserer Lieben Frau.
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Biographie
N. erhielt seine Ausbildung in Verden und Goslar, studierte seit 1607 Philosophie und Medizin in Helmstedt und wurde hier 1612 zum Magister promoviert. Er war u. a. Hörer und Freund von →Georg Calixt.
Danach wirkte er in Jena als Erzieher der Brüder Schenk v. Flechtingen, mit denen er 1614 nach Köln, Leiden und Antwerpen reiste, seit 1616 als Prinzenerzieher am Weimarer Hof. In diesen Jahren diskutierte er mit dem Jesuiten →Martin Becanus († 1624) über Probleme des Laienkelches. Immer dringlicher stellte sich ihm die Frage: Wo ist die wahre Kirche? Schließlich gelangte er zur Überzeugung, daß allein die kath. Kirche den wahren Glauben vertrete. Keine der reformatorischen Lehren sei durch die Hl. Schrift eindeutig belegbar, diese seien vielmehr erst hineininterpretiert und dann als Wahrheit des Evangeliums ausgelegt worden. 1622 verließ N. Weimar und trat in Köln zur kath. Kirche über. Seine Konversion verteidigte er in mehreren Schriften. Nach seiner Priesterweihe wurde er 1627 Propst des Zisterzienserinnenklosters Althaldensleben¶ bei Magdeburg, 1629 Abt des Prämonstratenserklosters Ilfeld im Harz¶. Nach der Schlacht bei Breitenfeld floh er 1631 nach Hildesheim, wo er Kanoniker an der Hl.-Kreuz-Kirche wurde. Vergeblich rief er Kaiser und Reich zum Schutz für seine Abtei Ilfeld¶ auf. 1632 floh er über Osnabrück, Münster und Köln nach Amsterdam, wo er seelsorglich wirkte und mit dem prot. Theologen →Johann Georg Vossius († 1649) in Verbindung trat. N. führte auch einen intensiven Schriftwechsel mit →Leo Allatius († 1669) und der Propagandakongregation, mit Nuntius Fabio Chigi, Ferdinand v. Fürstenberg und →Athanasius Kircher. Seit 1642 wieder in Köln, trat er in den Dienst des Mainzer Ebf. →Johann Philipp v. Schönborn (1605–73), den er als Berater u. a. 1653 zum Reichstag von Regensburg begleitete. 1654 ernannte ihn dieser zum Weihbischof im thüringischen Teil der Erzdiözese. Im April 1655 wurde er Titularbischof von Mysien (Mysiensis). Seine Konsekration erfolgte im Juni 1655 im Mainzer Dom.
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Werke
u. a. Ars nova dicto scripturae unico lucrandi e pontificibus plurimos, 1632;
Apologeticus pro arte nova, 1640;
Epigrammata disticha poetarum latinorum, 1642;
Hypodigma, quo diluuntur nonnulla contra Catholicos disputata, 1648;
Annotationes de communione orientalium sub una specie, 1648. -
Literatur
ADB 23;
F. A. Koch, Die Erfurter Weihbischöfe, in: Zs. d. Ver. f. thüring. Gesch. 6, 1865, S. 104-09;
J. Feldkamm, Geschichtl. Nachrr. üb. Erfurter Weihbischöfe, in: Mitt. d. Ver. f. Gesch. u. Altertumskde. Erfurt 21, 1900, S. 88 ff.;
J. D. M. Cornelissen, Brieven van en over B. N., in: Haarlemsche Bijdragen 59, 1941, S. 329-50;
H. Lahrkamp, in: Westfäl. Zs. 101/02, 1953, S. 319 f., 320;
L. Just, in: Qu. u. Forschungen aus ital. Archiven u. Bibl. 36, 1956, S. 257;
H. Schüssler, G. Calixt, 1961, S. 104 ff.;
H. Tüchle, Acta SC de Propaganda Fide Germaniam Spectantia, 1962, S. 589 ff. u. ö.;
ders., Die Protokolle d. Propagandakongregation, 1972, S. 34;
G. Denzler, Die Propagandakongregation in Rom, 1969 (passim);
Wetzer-Welte IX;
C. Eubel, Hierarchie Catholica IV, 1935, S. 251;
LThK²;
Gatz II. -
Autor/in
Remigius Bäumer -
Zitierweise
Bäumer, Remigius, "Nihus, Berthold" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 256 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124516939.html#ndbcontent
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Nihus, Barthold
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Biographie
Nihus: Barthold N., Weihbischof zu Erfurt, ist nach seiner eigenen Aussage zu Holtorf in Niedersachsen (sonst findet man als seinen Geburtsort meist Wolpe angegeben) im J. 1589 von armen Eltern geboren. Die Anfangsgründe der Wissenschaften machte er sich zu Verden und Goslar eigen; später begab er sich an die Hochschule zu Helmstädt, wo er von Cornelius Martini als Famulus angenommen wurde. Im J. 1612 Magister geworden wollte er Theologie studiren, allein die bekannten Streitigkeiten zwischen den theologischen Lehrern dieser Universität verleideten ihm hier das Studium und so ergriff er gern die Gelegenheit, zwei adelige Jünglinge als Präceptor nach Jena zu begleiten. Nicht lange hernach wurde er an den Hof zu Weimar berufen, um die Erziehung der Prinzen zu leiten und soll dort noch den berühmten Bernhard von Sachsen-Weimar zum Schüler gehabt haben, dem er noch in späteren Jahren ein ehrendes Epigramm widmete. Zweifel über die Zulässigkeit der freien Schriftauslegung bestimmten ihn, seiner eigenen Angabe nach, Weimar zu verlassen und in Köln seinen Wohnsitz zu nehmen. In dieser Stadt trat er im J. 1622 zur katholischen Kirche über und schrieb alsbald an die Helmstädter Professoren Calixt und Hornejus einen Brief, worin er die Beweggründe seines Bekenntnißwechsels darlegte. Damit war der nächste Anlaß gegeben zu den zahlreichen Streitschriften, die N. fortan mit Calixt und Hornejus und deren Anhängern wechselte. So veröffentlichte er 1632 die Aufsehen erregende Schrift: „Ars nova, dicto scripturae unico lucrandi e pontificiis plurimos“, worauf Calixt seine ebenso merkwürdige Erwiderung: Digressio de arte nova contra Nihusium an das Licht treten ließ. — Im J. 1629 erhielt N. die Abtei Ilefeld¶, welche dem Hause Braunschweig entzogen worden war, allein bald bemächtigten sich die Schweden seines Klosters, infolge dessen er nach Amsterdam flüchten mußte. Dort lebte er mehrere Jahre in gelehrtem Umgang mit Gerhard Johann Vossius, der ihn öfter in seinen Briefen anerkennend erwähnt. Auch mit Ferdinand von Fürstenberg und Jakob Balde stand er, wie sich aus mehreren ihrer Gedichte ergiebt, in freundschaftlichem Verhältnisse. Auf poetischem Gebiete machte er sich durch eine Sammlung von Epigrammen der bedeutendsten Dichter dieser Gattung verdient ("Epigrammata disticha poetarum latinorum“, Coloniae 1642). Seine ein Jahr früher erschienenen eigenen Sinngedichte ("Epigrammatum libri duo“, ibid.) lassen öfters den Stachel vermissen. — Nach Deutschland zurückgekehrt, ging N. nach Mainz, reiste 1654 nach Ingolstadt, um dem Erzbischof Johann Philipp von Schönborn über das Weltpriesterinstitut des Bartholomäus Holzhauser († am 20. Mai 1658 zu|Bingen) Bericht zu erstatten, und starb als Weihbischof für Erfurt ebendaselbst am 10. März 1657.
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Literatur
A. Räß, Die Convertiten, Bd. V, S. 97. — Mehrere biogr. Notizen auch bei Calixt, Digressio de arte nova, Jöcher, Bayle u. a. — Stintzing, Gesch. d. deutsch. Rechtswissensch., 2. Abth., im Index v. Neuhaus.
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Autor/in
Gg. Westermayer. -
Zitierweise
Westermayer, Georg, "Nihus, Berthold" in: Allgemeine Deutsche Biographie 23 (1886), S. 699-700 unter Nihus, Barthold [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124516939.html#adbcontent