Knittel, Kaspar

Lebensdaten
1644 – 1702
Geburtsort
Glatz
Sterbeort
Telcz (Ungarn)
Beruf/Funktion
Mathematiker ; Philosoph ; Jesuit ; Ordenspriester ; Theologe ; Hofprediger
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 128562382 | OGND | VIAF: 18279540
Namensvarianten

  • Knitl, Kaspar
  • Knittel, Kaspar
  • Knitl, Kaspar
  • Knitl, Caspar
  • Knitl, Casparus
  • Knittel, Caspar
  • Knittel, Casparus
  • Knittelius, Caspar
  • Knitl, Kasparus
  • Knittel, Kasparus
  • Knittelius, Kaspar

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Zitierweise

Knittel, Kaspar, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd128562382.html [14.11.2024].

CC0

  • Knittel (Knitl), Kaspar

    Jesuit, Mathematiker und Philosoph, * 6.2.1644 Glatz, 11.12.1702 Telcz (Ungarn).

  • Biographie

    K. trat mit 16 Jahren in den Jesuitenorden ein. Nach Abschluß seiner Studien lehrte er 11 Jahre lang in Mähren Altertumswissenschaft, darauf Mathematik und schließlich Ethik sowie Philosophie. Teilweise gleichzeitig übte er während 14 Jahren das Amt eines Predigers aus und wirkte danach 3 Jahre als Hofkaplan des kaiserlichen Gesandten in Holland. Nach 5jähriger Tätigkeit als Prokurator seiner Ordensprovinz am kaiserlichen Hof in Wien wurde er zunächst zum Rektor des Collegiums in Krummau, später auch der Universität Prag berufen. K. veröffentlichte in Krummau 1687/88 einen zweiteiligen Band mit Predigten für das Winter- und das Sommerhalbjahr, dessen 1. Band schon 1684 fertiggestellt war, während ein 2. Band erst 5 Jahre nach seinem Tod herausgegeben wurde.

    Ohne origineller Denker zu sein, erhielt K. aufgrund der Verbreitung peripatetischer und lullistischer Lehransichten Rang und Namen unter den zeitgenössischen Naturphilosophen. Er verfaßte – neben den Predigtsammlungen – 4 weitere Werke, von denen die Erstlingsschrift „Cosmographia elementaris …“ (1673) nach einem kurzen astronomischen Vorspann in Anlehnung an die aristotelische Vierelementenlehre elementare Fragen der Geographia, Hydro-, Aero- und Pyrographia behandelt. In zwei weiteren 1682 veröffentlichten Werken erörtert er Probleme der aristotelischen Philosophie: Im „Aristoteles curiosus ac utilis …“ werden hundert, auf Zitate von antiken Autoren und Kirchenvätern, aber auch Scholastikern wie Duns Scotus gestützte Fragen zunächst positiv, dann auch negativ entschieden, wobei K. zwischen den Fragen jeweils auf ein ethisches, politisches und moralphilosophisches Problem eingeht. Sein ebenfalls 1682 erschienenes Hauptwerk, das danach wiederholt in Prag, Nürnberg und noch 1759 in Wien aufgelegt wurde, „Via regia ad omnes artes et scientias …“ (10 T.; rezensiert in: Acta Eruditorum 1682, S. 333-36) bestätigt K. als bedeutenden deutschen Lullisten. Es zeugt von seinem gründlichen Studium der lullistischen Schriftsteller, insbesondere des „Pharus scientiarum“ von Sebastian Izquierdo, des „Digestum sapientiae“ des Ivo von Paris und vor allem der „Ars magna sciendi sive combinatoria“ von Athanasius Kircher, einem der Lehrer K.s. Die – überschwenglich gepriesene – „ars Lulliano-Kircheriana“ wird von K. anhand von Beispielen aus verschiedenen Wissenschaftsgebieten in ihrem Wert demonstriert.

  • Werke

    Vollst. Verzz. in: F. M. Pelzel, Böhm., mähr, u. schles. Gel. u. Schriftsteller aus d. Orden d. Jesuiten …, 1786, S. 98 f.;
    Sommervogel IV, Sp. 1132–34.

  • Literatur

    . J. F. Reimmann, Versuch e. Einl. in d. Historiam literariam insgemein u. derer Teutschen insonderheit … III, 1708-13, S. 177 f.;
    W. Risse, Die Logik d. Neuzeit I, 1964, S. 547;
    R. Cenal, La combinatoria de Sebastian Izquierdo, 1974, S. 17;
    Nouv. Biogr.;
    Pogg. I;
    Wurzbach XII.

  • Autor/in

    Eberhard Knobloch
  • Zitierweise

    Knobloch, Eberhard, "Knittel, Kaspar" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 190 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd128562382.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA