Jensen, Christian
- Lebensdaten
- 1883 – 1940
- Geburtsort
- Archsum auf Sylt
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- klassischer Philologe ; Papyrologe
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 117104043 | OGND | VIAF: 66554862
- Namensvarianten
-
- Jensen, Christian
- Jensen, Christian C.
- Jensen, Christian Cornelius
- Jensen, Christian Kornelius
Vernetzte Angebote
- * Antragsstellende der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft/Deutschen Forschungsgemeinschaft (GEPRIS Historisch – Forschungsförderung von 1920 bis 1945) [2021]
- Personen im Kieler Gelehrtenverzeichnis [2020]
- Marburger Professorenkatalog online [2017]
- * Hessische Biografie [2004-]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [1974] Autor/in: Baader, Gerhard (1974)
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Jensen, Christian
klassischer Philologe, * 20.7.1883 Archsum auf Sylt, † 18.9.1940 Berlin. (evangelisch)
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Genealogie
V Christian (1857- n. 1935), Lehrer, Heimatschriftsteller (s. Kürschner, Lit.-Kal. 1932; Wi. 1935) S d. Zimmermanns Christian u. d. Anna Christine Friedrichsen;
M Laura, T d. Schiffskapitäns Cornelius Diedrich Lorensen u. d. Dürken Jansen aus Keitum auf Sylt;
⚭ 1915 Anna Kroll aus Schleswig;
1 S. -
Biographie
J. studierte klassische Philologie in Marburg (1902–04) und Kiel (1904–06); in Kiel wurde er 1906 zum Dr. phil. promoviert und legte das Staatsexamen ab. Anschließend war er Gymnasiallehrer in Kiel und Wandsbek. 1910 habilitierte sich J. für klassische Philologie in Marburg mit der Arbeit „De Menandri codice Cairensi“ (1912; auch in: Rhein. Mus. NF 65, 1910), 1912 wurde er als ao. Professor nach Königsberg und schon 1913 als o. Professor nach Jena berufen. 1917 kehrte er als o. Professor nach Königsberg zurück, 1921 ging er nach Kiel, 1926 nach Bonn und schließlich 1937 nach Berlin.
J.s wissenschaftliches Werk ist durch die Beschäftigung mit den literarischen Papyri bestimmt, in die ihn sein Kieler Lehrer Siegfr. Sudhaus eingeführt hatte. Wie dieser widmete er sich zunächst der Erforschung der in ihrer Bedeutung erst zu Ende des 19. Jh.s voll erkannten Herculanenser Papyri des Nationalmuseums Neapel. Die Frucht einer Studienreise dorthin bestand in der Edition von Philodems Schrift ∏ερὶ οἰϰονομίας (1906), deren Praefatio J.s Dissertation gebildet hatte. Seine weitere Beschäftigung mit diesem Autor brachte die mustergültig kommentierte Ausgabe des 5. Buches der Schrift des Philodem „Über die Gedichte“ (1923) und darüberhinaus aufgrund der in diesem Werk enthaltenen Polemik Philodems an Neoptolemos von Parion die wichtige Entdeckung, daß letzterer eine Quelle für die horazische „Ars poetica“ gewesen war. Eine weiterführende Wiederherstellung des Pap. 1425 fr. II 15-19 ermöglichte es J. schließlich, die Abhängigkeit des Neoptolemos von Parion von Herakleides von Pontos zu zeigen (1930). Aus|den herkulanensischen Papyri veröffentlichte er auch Philodems 10. Buch der Schrift ∏ερὶ ϰαϰιῶν (1911) sowie einen bis dahin unbekannten Brief Epikurs (1933). Den zweiten Schwerpunkt der Arbeit J.s bildeten Beiträge zur Erforschung der griech. Komödie. Aufgrund zweier Neukollationen (1910 u. 1913) des 1905 von Gustave Lefèbvre in Kôm Ishgaou entdeckten Menanderpapyrus schlug J. verschiedene Textverbesserungen vor, die in die Menanderausgaben von A. Körte (²1912) und S. Sudhaus (1914) ihre Aufnahme fanden, und förderte mit seiner eigenen Ausgabe (1929) die Menanderforschung entscheidend. Bei seinem 2. Ägyptenaufenthalt hatte er auch die 1905 und 1910 gefundenen Fragmente der „Demen“ des Eupolis, die Lefèbvre 1911 und Körte 1912 veröffentlicht hatten, nochmals vergleichen können; er hat sie 1916 neu herausgegeben. Den Text der Demen-Parabase (Ir) verbesserte er selbst noch weiter (1939). Eine Neukollation der Papyri der Reden des Hypereides ermöglichte es J., eine heute noch nicht überholte Ausgabe dieses Autors zu schaffen (1917). Alle diese Arbeiten sind Zeugnis für die bleibende Leistung dieses hervorragenden Altertumswissenschaftlers, dessen Bedeutung über die Papyrologie weit hinausgeht.|
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Auszeichnungen
Mitgl. d. Preuß. Ak. d. Wiss.;
korr. Mitgl. d. Ges. d. Wiss. Göttingen. -
Werke
Weitere W u. a. Zu Menanders Epitrepontes (v. 432-56), in: Rhein. Mus. 65, 1910, S. 635 f.;
Menanderstud., ebd. NF 76, 1927, S. 1-13;
→Aristoteles in d. Auge d. Machaon, ebd. NF 83, 1934, S. 193-200;
Zu d. Menanderpapyrus in Kairo, in: Hermes 49, 1914, S. 382-432;
Zu d. Demen d. Eupolis, ebd. 51, 1916, S. 321-54;
Die Bibl. v. Herculaneum, in: Bonner Jbb. 135, 1930, S. 49-61;
Ein neuer Brief Epikurs, 1933;
Das Philolog. Seminar, T. I, in: Gesch. d. Rhein. Frdr.-Wilh.-Univ. zu Bonn am Rhein II, 1933, S. 187-96;
Herakleides vom Pontos b. Philodem u. Horaz, in: SB d. Preuß. Ak. d. Wiss., phil.-hist. Kl. 23, 1936, S. 292-320;
Die Parabase in d. Demen des Eupolis, 1940. -
Literatur
K. Preisendanz, Papyrusfunde u. Papyrusforschung, 1933, S. 56, 60, 216;
L. Deubner, in: FF 16, 1940, S. 363 f.;
ders., in: Jb. d. Preuß. Ak. d. Wiss. 1941, 1942, S. 193-95 (W, P);
H. Herter, in: Bonner Gel., Btrr. z. Gesch. d. Wiss. in Bonn, Philos. u. Altertumswiss., 1968, S. 201 f. (P);
Rhdb. (P). -
Autor/in
Gerhard Baader -
Zitierweise
Baader, Gerhard, "Jensen, Christian" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 408-409 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117104043.html#ndbcontent