Kommission
Entstehung und Geschichte
Die KGParl wurde 1952 als unabhängige Forschungseinrichtung von namhaften Wissenschaftlern in Bonn gegründet, unter ihnen waren die Historiker und Politologen Wolfgang Abendroth, Ludwig Bergsträsser, Theodor Eschenburg und Fritz Fischer, um den Parlamentarismus in Deutschland aus historischer Perspektive zu erforschen. Neben wissenschaftlichen Erkenntnisinteressen gaben dabei auch »staatspolitische Gründe« den Ausschlag: Durch ihre Publikationen sollte die KGParl der »gesamten politischen Öffentlichkeit« die »demokratische Tradition« der Bundesrepublik verdeutlichen. Der Zweiklang aus Forschung und Vermittlung bestimmt ihre Arbeit auch heute.
Die KGParl widmet sich ihrer Satzung nach einem spezifischen Ziel: der wissenschaftlichen Forschung über die historische Entwicklung des Parlamentarismus und der politischen Parteien, insbesondere in Deutschland. Ihre Quelleneditionen, Einzeldarstellungen und Handbücher gelten als Standardwerke zur Geschichte der parlamentarischen Demokratie in Deutschland seit dem frühen 19. Jahrhundert. Sie vermitteln der historischen Forschung wichtige Impulse. Ihre Publikationen stoßen auch in der politischen Öffentlichkeit der Bundesrepublik auf großes Interesse. Bis heute sind mehr als 300 Publikationen erschienen. In ihnen spiegeln sich die thematische Vielfalt, aber auch die Veränderungen von mehr als sechs Jahrzehnten historischer Parlamentarismusforschung.
Im Jahr 2004 übernahm der Deutsche Bundestag die Grundfinanzierung der KGParl im Rahmen einer institutionellen Förderung. Seit 2006 hat das wissenschaftlich unabhängige Institut seinen Sitz in Berlin.
Die Arbeiten der Kommission sollen dazu beitragen, den historisch-politischen Studien neue Werte zuzuführen, das Ansehen der parlamentarischen Vertretungen in der Bundesrepublik zu erhöhen, die Teilnahme der Bevölkerung und insbesondere der akademischen Jugend am politischen Leben Deutschlands zu vermehren und damit die deutsche demokratische Grundordnung zu festigen.
Auszug aus dem Protokoll der 2. ordentlichen Kommissionssitzung vom 15.09.1952
Kommission und Institut
Die KGParl ist eine unabhängige wissenschaftliche Einrichtung, die vom Deutschen Bundestag institutionell gefördert wird. Sie besteht aus der Mitgliederversammlung – der »Kommission« – und dem Institut. Die Mitglieder der Kommission sind renommierte, internationale und interdisziplinäre Universitätsprofessorinnen und -professoren, insbesondere der Geschichts-, Politik- und Rechtswissenschaft. Zudem gehören dem Gremium der Direktor beim Deutschen Bundestag sowie der Präsident des Bundesarchivs an. Die Mitgliederversammlung, die einmal jährlich tagt, entscheidet über das Forschungsprogramm der KGParl. Sie wählt zudem den Vorstand, der gemeinsam mit dem Generalsekretär die laufenden Geschäfte des Vereins besorgt. Die Forschungsprojekte werden durch die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts in eigener Verantwortung durchgeführt.
Neben der Veröffentlichung ihrer Forschungsergebnisse in gedruckter oder digitaler Form beteiligt sich die KGParl in vielfältiger Weise am wissenschaftlichen Leben: Sie organisiert Tagungen und Workshops und kooperiert mit Instituten und Forschern in Deutschland und Europa. Die KGParl gehört zu den Gründungsmitgliedern des »European Information and Research Network on Parliamentary History« (EuParl.net) sowie der Arbeitsgemeinschaft »Orte der Demokratiegeschichte«. Nicht zuletzt engagiert sich die KGParl in der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.