Topographia Hassiae: Grunberg
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aus Topographia Hassiae, Text von Martin Zeiller, Illustrationen von Matthäus Merian | ||
Grünberg in der Wikipedia | ||
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Ist ein alte Statt in Ober-Hessen /
gegen der Wetteraw / vnd auff einem
Hügel / gar lustig / gelegen / daher es den
Nahmen vom grünen Berg haben soll. Es ist
vor Zeiten ein grosse Statt gewesen; die sich
etwan erstreckt biß an Peters-Weg / da ein
Kirch S. Petri gestanden seyn soll. In der
Franckenbergischen Chronic stehet am 19.
Blat / daß Grünberg / zu S. Elisabethen
Zeiten / wie auch Bidenkapp / noch Dörffer
gewest seyen. Wird auch daselbst fol. 23.
dieser Orth / als er An. 1195. von den
beyden Bischoffen Mäyntz vnnd Cölln
verbrant worden / ein Flecken genannt. Es
befindet sich aber in einem FreyheitsBrieff /
so ihr An. 1272. von Henrico Duce
Brabantino, das Kind in Hessen genannt /
ertheilt worden / daß sie schon dazumahl vor
eine Statt gehalten / vnnd die Einwohner
Bürger genannt worden. Im Anfang
solches Brieffs stehen diese Wort: Nos
Henricus Dei gratia Landgravius, Terrae
Hassiae Dominus, unà cum Adelheid,
Landgravia conjugata nostra concedimus
dilectis civibus nostris in Grunenberg
[80] gaudere juribus subscriptis,
quibus gavisi dicuntur à temporibus
retroactis. Dicunt itaque se Francones esse,
et ideo sortiti sunt jus Franconum,
Diese Statt hat vnterschiedene Fewers-Brunst erlitten / als 1370. 13. Maij / vnd 1391. 5. August. davon in der Kirche diese alte Vers sich finden.
Anno Milleno C ter, LX duplicato
Nocte Gangolfi per fulgur dictur uri
Grunberg solennis civitas communiter omnis.
Vom andern Brandt aber diese:
Anno milleno tercenteno nonageno
Primo, fuit mota Grunberg igne quasi tota
Christi die Regis Oswaldi et Martyris ejus.
Davon in der Limpurgischen Chronic am 47. Blat also gelesen wird: Anno 1390. ward Grünberg in Hessen verbrant zumal von eygenem Feur / vnnd zwantzig Jahr davor / da ward es auch verbrannt von eygenem Fewer. Deß Jahrs 1647. haben die Nieder-Hessischen / in dem innerlichen Krieg / dieses Grunberg / Item die Schlösser Reiffenberg / Königsberg / Merla / Blanckenstein / vnd Honstein / erobert: das Schloß Stauffenberg aber haben die Darmstättischen selbsten verlassen.
Nicht fern von dieser Statt ligt gedachtes Schloß Mörla / oder Merla / in einem Thal vnnd Wiesengrund / welches LandGraff Ludwig ältere auff das zierlichste erbawet hat: Vnnd sind in dieser Gegend viel schöne Wälde / vnd bequeme Jagten.
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